Nacht-Gedanken

Tauschgeschäft

Woher weiß man, dass man wirklich liebt?
Dass es diesen Menschen für einen gibt?
Vielleicht denkt man ja nur, dass es Liebe ist
und weiß einfach nicht, was man misst.

Wie ein Blinder der niemals Farben erblickte,
ein Tauber, der nie Musik hörte,
ein Kind, das niemand zum Tanzen schickte
oder einen Höhlenmensch, den die Dunkelheit nie störte.

Und so fühlst Du Dich nicht an.
Nicht wie Farben, Musik oder Tanz das erste Mal.
Und doch ist da etwas, das ich durch Dich gewann.
Oder etwas, das Du mir stahlst?

Hast mich meiner Zufriedenheit beraubt.
Mir das glückliche Alleinsein geklaut.
Denn seit ich Dich hab, gibt es auch "ohne Dich".
Manchmal fühlt es sich scheiße an.

Denn ganz langsam hast Du mein Herz gewonnen.
Und bist Du nicht hier, dann fehlt es mir.
Als wären mir alle Farben genommen.
Und geht's Dir nicht gut, so fühl' ich Deinen Schmerz.
Er vertreibt jede Melodie auch aus meinem Herz.
Halb so viel Spaß ist ohne Dich jeder Tanz,
denn genauso fühl' ich mich: halb, und nicht ganz.

Doch all diese Schmerzen trag' ich gerne.
Denn bist Du bei mir, so rückt all dies in weite Ferne.
Ja, Liebe ist für mich ein Tauschgeschäft.
Ja, wegen Dir geht es mir schlecht.
Aber ohne Dich möchte ich auch nicht mehr sein.
Denn Du bist längst nicht mehr nur Du allein.
Aus Dir und mir ist "Wir" geworden.
Und "Wir" ist das, was man nicht zu bescheiben vermag.
"Wir" vertreibt so viele andere Sorgen
und bringt so viel Wärme und Glück jeden Tag.

Und vielleicht ist es nicht Liebe, das kann sein.
Vielleicht tut das auch gar nichts zu Sache.
Doch was sich so anfühlt, wie Sonnenschein,
das werd' ich nicht einfach so gehen lassen.