Als ich am Morgen aufwachte, war mein Körper schwer und müde. Ein durchdringender Muskelkater zog sich durch meine Beine, als hätte ich die ganze Nacht über auf einem Laufband verbracht. Doch der körperliche Schmerz war nichts im Vergleich zu dem, was mein Herz durchmachte. Der Kummer um Steff lastete immer noch wie ein schwerer, unsichtbarer Schleier auf mir. Es war, als ob der Schmerz und die Unsicherheit, die mich quälten, meinen gesamten Körper durchzogen.
Ich schälte mich aus dem Bett und schlüpfte in die ersten Sachen, die ich griffbereit hatte, ohne viel darüber nachzudenken. Ich wusste, dass ich heute frühstücken musste, um irgendwie in den Tag zu starten, auch wenn mein Appetit auf dem Nullpunkt war. Als ich die Tür meines Zimmers öffnete und den Flur entlangging, fühlte ich mich wie ein Schatten meiner selbst. Meine Gedanken kreisten immer wieder um Steff und die Entscheidung, die ich getroffen hatte.
In der Küche angekommen, sah ich Lena und Mark bereits beim Frühstück. Mark hatte sich gerade eine zweite Tasse Kaffee eingeschenkt, während Lena an einem Croissant kaute und dabei ihr Handy durchscrollte. Die beiden schienen gut gelaunt und vertieft in ein Gespräch. Als ich mich zu ihnen setzte, begrüßten sie mich freundlich, und ich zwang mich zu einem schwachen Lächeln.
„Guten Morgen, Valli. Wie geht's dir?" fragte Lena, ihre Augen strahlten vor Neugier und Freundlichkeit.
„Morgen", murmelte ich, während ich mir eine Tasse Kaffee einschenkte. „Es geht so, ich habe einen furchtbaren Muskelkater."
„Das ist ja kein Wunder nach der Wanderung gestern", sagte Mark mit einem verständnisvollen Lächeln. „Hast du den Gipfel gut erreicht?"
„Ja, es war... beeindruckend", erwiderte ich. Aber die Wahrheit war, dass die eindrucksvolle Aussicht nichts gegen das emotionale Chaos aufwog, das mich beschäftigte.
Gerade als ich versuchte, mich in das Gespräch einzufinden, kam Steff in die Küche. Sie wirkte genauso gut gelaunt wie die anderen, trug einen lässiges weißes Shirt und eine schwarze Jeans, die sie strahlen ließen. Doch der Anblick von Steff sorgte dafür, dass mein Herz einen schmerzhaften Sprung machte. Ich konnte den Schmerz nicht mehr ertragen, und die Gedanken an die mögliche Zerrüttung, die eine weitere Nähe zwischen uns bedeuten könnte, schnürten mir die Kehle zu.
Ich stand abrupt auf und murmelte eine Ausrede, um hinaus auf die Terrasse zu gehen. Die verwirrten Blicke der anderen ließen mich kalt, während ich die Klinke der Terrassentür herunterdrückte und frische Luft suchte.
Draußen angekommen, entdeckte ich Yvonne am Pool, die in ein Gespräch mit ihrer Familie vertieft war. Etwas weiter entfernt saß Michael auf einer Bank und genoss die Sonne. Ich setzte mich zu ihm, in der Hoffnung, ein wenig Ruhe zu finden.
„Guten Morgen, Michael", sagte ich, als ich mich neben ihn setzte. „Wie geht's dir?"
„Morgen, Valli", erwiderte Michael freundlich. „Mir geht's gut, danke. Und dir?"
„Ehrlich gesagt, nicht so toll", gestand ich und ließ mich neben ihm nieder. „Ich habe gestern Abend einige Dinge durchdacht... hauptsächlich wegen Steff."
Michael sah mich aufmerksam an, als ich ihm erzählte was vorgefallen war, wie schwer es mir fiel, mich von Steff fernzuhalten und wie ich mich dabei fühlte, meine Gefühle unterdrücken zu müssen. Es tat gut, jemandem meine Sorgen anvertrauen zu können.
Er hörte mir geduldig zu und legte mir schließlich beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Valli, das Showgeschäft ist schon herausfordernd genug. Du solltest dich privat nicht auch noch fertig machen. Deine Gefühle sind wichtig, und du solltest nicht versuchen, sie zu unterdrücken."
Seine Worte waren wie Balsam für meine Seele, auch wenn ich das Gefühl hatte, nicht ganz mit ihm übereinzustimmen. Tränen traten in meine Augen, und ich nickte langsam. Es war tröstlich, das Gefühl zu haben, dass jemand meine innere Zerrissenheit verstand.
Genau in diesem Moment kam Lena nach draußen. Sie ging direkt auf mich zu und fragte mich, ob ich vielleicht mit ihr shoppen gehen wollte. Normalerweise hätte ich eine solche Einladung abgelehnt, aber ich dachte mir, dass es eine gute Gelegenheit wäre, mich abzulenken und den Kopf freizubekommen. Also stimmte ich zu und ging in mein Zimmer, um mich umzuziehen.
Als ich fertig war, wartete Lena bereits vor der Villa. Gemeinsam machten wir uns mit einem Shuttle auf den Weg in die Stadt. Dort angekommen, schlenderten wir von Geschäft zu Geschäft. Lena hatte wirklich ein Auge für schöne Sachen, und ich begann mich langsam von meinen dunklen Gedanken abzulenken.
In einem kleinen, unscheinbaren Geschäft stach mir ein Kleid ins Auge. Es war Pastellgrün, oben eng und unten etwas weiter – genau die Art von Kleid, das ich schon lange gesucht hatte. Lena ermutigte mich, es anzuprobieren, und ich ließ mich überzeugen. Das Kleid passte wie angegossen und stand mir hervorragend. Lena war so begeistert, dass sie mich fast dazu zwang, es zu kaufen.
Nachdem ich das Kleid bezahlt hatte, fühlte ich mich tatsächlich etwas besser. Der Nachmittag mit Lena war eine willkommene Ablenkung, und wir hatten wirklich viel Spaß zusammen. Im Shuttle zurück zur Villa bedankte ich mich bei Lena für den schönen Tag und die Ablenkung, die sie mir geschenkt hatte. Es war schon lange her, dass ich mich so leicht und fröhlich gefühlt hatte.
Als wir zurück in der Villa waren, verstauten wir unsere neuen Kleidungsstücke und bereiteten uns für den Abend vor. Heute Abend sollten wir die Lieder von Lena vorstellen. Es war ein wichtiges Ereignis, und ich war entschlossen, mein Bestes zu geben.
Im „Sing meinen Song"-Setting angekommen, setzte ich mich zu Lena und Michael, die bereits da waren. Wir unterhielten uns entspannt, bis die anderen eintrafen. Als Steff ankam, bemerkte ich sofort, wie bezaubernd sie aussah. Der Schwarz-Weiß-Pullover und die schwarze Lederhose machten sie zu einer Vision, die mich völlig aus der Bahn warf. Mein Herz machte einen schmerzhaften Satz, und ich konnte nicht anders, als sie immer wieder anzusehen.
Steff bemerkte meinen Blick und wurde leicht rot. Sie setzte sich auf die andere Seite der Couch, und ich konnte den Drang nicht unterdrücken, ihr noch näher sein zu wollen.
Die Aufnahmen begannen, und die Performances der anderen waren beeindruckend. Schließlich war es an mir, und ich ging auf die Bühne, um meine Version von „Home" zu singen. Als ich am Klavier Platz nahm und begann zu spielen, spürte ich, wie die Musik mich mitreißend umhüllte. Die Kraft, die ich in das Lied legte, schien alle zu berühren, besonders Lena, die am Ende weinend auf mich zukam, um mich fest in die Arme zu schließen.
In diesem Moment entstand eine tiefgehende Freundschaft zwischen Lena und mir. Nach den Aufnahmen schlug sie vor, noch etwas im Wohnzimmer zu trinken, und ich schloss mich diesmal gerne an. Wir witzelten und erzählten uns Geschichten, was die Atmosphäre auflockerte.
Doch während der Abend voranschritt, sah ich, dass Steff sich zurückgezogen hatte und den Raum verließ. Neugierig folgte ich ihr nach draußen auf die Terrasse. Steff saß allein auf einer abgelegenen Bank, und ich setzte mich neben sie, mein Herz pochte laut.
Bevor ich etwas sagen konnte, sprach Steff mich an. „Ich vermisse dich, Valli", sagte sie und sah mir tief in die Augen. Ihre Worte waren wie ein schmerzhafter Stich in mein Herz. Ich nahm ihre Hand, die in ihrem Schoß lag, und versuchte, meine Gefühle zu sortieren.
„Steff, ich kann das nicht", sagte ich schließlich, meine Stimme brüchig. „Wir können das nicht machen. Es könnte beide Karrieren gefährden." Die Worte fühlten sich wie ein schwerer Ballast an, der mir die Kehle zuschnürte. Tränen stiegen mir in die Augen, und ich konnte nicht mehr länger bleiben. Ich stand auf und ging zurück in mein Zimmer.
Dort angekommen, fühlte ich mich schuldig und kaputt. Die Tatsache, dass ich Steff verletzt hatte, nagte an mir, auch wenn ich wusste, dass es notwendig war. Ich legte mich in mein Bett, völlig erschöpft von der emotionalen Achterbahnfahrt des Tages. Als ich die Augen schloss, konnte ich die Kälte der Einsamkeit spüren, die sich tief in mir eingenistet hatte. Es war ein schmerzhafter Abschied, der mich nicht nur emotional, sondern auch körperlich mitnahm.
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𝘚𝘵𝘳𝘰𝘯𝘨𝘦𝘳 𝘸𝘪𝘵𝘩 𝘺𝘰𝘶 - 𝘚𝘵𝘦𝘧𝘧 𝘍𝘢𝘯𝘧𝘪𝘤𝘵𝘪𝘰𝘯
FanfictionIn der Geschichte begleiten wir Valeria, eine aufstrebende Sängerin, die sich in der deutschen Musikszene noch wie ein ungeschliffener Diamant fühlt. Sie ist unsicher, hat mit tiefen Ängsten und Selbstzweifeln zu kämpfen und steht nun vor einer groß...