Das Dröhnen der Flugzeugmotoren war zu einem vertrauten Hintergrundgeräusch geworden, während ich aus dem kleinen Fenster in die unendliche Weite des Himmels starrte. Die Wolken unter mir wirkten wie sanfte, weiße Kissen, die im tiefblauen Himmel schwebten, doch in meinem Herzen herrschte Unruhe. Trotz der friedlichen Aussicht konnte ich die Beklemmung in meiner Brust nicht abschütteln. Südafrika lag unter mir, das Land, das in den nächsten Wochen mein Zuhause sein würde. Aber anstatt Vorfreude spürte ich nur diesen wachsenden Druck, der mit jeder Minute schwerer wurde. „Was mache ich hier eigentlich?", fragte ich mich, während meine Finger nervös an der Kante meines Sitzes zupften.
Meine engen Freunde nannten mich liebevoll Valli, doch in der deutschen Musikszene fühlte ich mich immer noch wie ein ungeschliffener Diamant—unfertig und fehl am Platz. Meine Balladen, in denen ich offen über meine Kindheit, meine Ängste und Depressionen sang, hatten mir zwar erste Anerkennung eingebracht, aber das Gefühl, ein Fremdkörper in dieser glitzernden Welt zu sein, blieb. Die Einladung zu „Sing meinen Song", einer der größten Musiksendungen im deutschen Fernsehen, fühlte sich an, als wäre ich in ein Märchen hineingestolpert, in das ich nicht gehörte.
Als das Flugzeug zur Landung ansetzte, begann mein Herz schneller zu schlagen. „Es gibt kein Zurück mehr", dachte ich, als die Räder auf der Landebahn aufsetzten und die Vibrationen durch den Flugzeugrumpf jagten. Ich schloss die Augen und atmete tief durch, als könnte ich so die aufkeimende Panik unter Kontrolle bringen.
Der Flughafen von Kapstadt empfing mich mit einer Mischung aus hektischem Treiben und dem warmen Duft des afrikanischen Kontinents. Ein Mann mit einem Schild, auf dem mein Name stand, wartete auf mich, und ich folgte ihm wortlos zu einem bereitstehenden Van. Meine Gedanken schweiften bereits zu den bevorstehenden Tagen und den Menschen, die ich bald treffen würde—Mark Forster, Lena, Yvonne Catterfeld, Michael Patrick Kelly und Stefanie Kloß von Silbermond. Diese Namen hatte ich seit Jahren bewundert. Und jetzt sollte ich mit ihnen auf Augenhöhe sein? Der Gedanke schien mir absurd.
Die Fahrt zur Villa führte durch eine atemberaubende Landschaft, doch meine Nervosität blieb unverändert. Der Van bog schließlich in eine schmale Straße ein, die von hohen Bäumen gesäumt war, und hielt vor einer großen, abgelegenen Villa. Das Gebäude wirkte majestätisch und doch einladend, mit warmen Steinwänden und großen Fenstern, die das letzte Licht des Tages einfingen.
Ich stieg aus und holte tief Luft. „Das wird schon", sagte ich mir selbst und folgte dem Fahrer, der mein Gepäck trug, ins Haus. Die Eingangshalle war beeindruckend, mit einem weiten, offenen Raum, der von hellen Holzböden und modernen Möbeln dominiert wurde. Eine Treppe führte in die obere Etage, wo die Schlafzimmer lagen, und große Türen öffneten sich zu den Gemeinschaftsräumen. Noch bevor ich mich richtig umsehen konnte, hörte ich Stimmen aus einem angrenzenden Raum. Zögernd trat ich durch eine offene Tür und fand mich in einem geräumigen Esszimmer wieder, wo die anderen Künstler bereits um einen großen Tisch saßen.„Valli!", rief Lena freudig und sprang von ihrem Stuhl auf, um mich zu umarmen. „Schön, dass du endlich da bist!" Ich lächelte unsicher und erwiderte die Umarmung. „Danke, es ist... wirklich schön hier", sagte ich und versuchte, meine Nervosität zu verbergen. Die anderen begrüßten mich ebenfalls herzlich. Mark Forster, immer mit einem breiten Grinsen im Gesicht, winkte mir zu, Yvonne Catterfeld begrüßte mich mit einer sanften Umarmung, und Michael Patrick Kelly nickte mir freundlich zu. Doch als mein Blick auf Stefanie Kloß fiel, stockte mir kurz der Atem. Stefanie, deren Lieder mich durch so viele schwere Zeiten begleitet hatten, stand auf und streckte mir die Hand entgegen. „Hi, ich bin Stefanie. Ich freu mich sehr, dass du dabei bist, Valli", sagte sie mit einem Lächeln, das ihre braunen Augen zum Leuchten brachte.„Ich... ich freue mich auch", brachte ich mühsam heraus und spürte, wie meine Hände leicht zitterten, als ich ihre Hand ergriff. Die Wärme in Stefanies Augen beruhigte mich ein wenig, doch die Zweifel nagten immer noch an mir.
Das Abendessen war reichlich und köstlich, aber mein Appetit hielt sich in Grenzen. Der Tisch war reich gedeckt mit frischen Salaten, gegrilltem Gemüse, verschiedenen Fleisch- und Fischgerichten und exotischen Früchten. Die anderen unterhielten sich angeregt, lachten und tauschten Geschichten aus ihren bisherigen Karrieren aus. Ich saß still da, nahm hin und wieder einen Bissen, aber mein Magen war wie zugeschnürt.„Und Valli, erzähl mal, wie bist du zur Musik gekommen?", fragte Mark plötzlich und riss mich aus meinen Gedanken. Alle Augen richteten sich auf mich, und ich fühlte, wie sich eine Welle der Unsicherheit in mir aufbaute.„Ähm... es war für mich schon immer eine Art... Therapie, denke ich", begann ich leise. „Ich habe einfach angefangen, meine Gedanken in Musik zu fassen, weil ich oft nicht wusste, wie ich sonst damit umgehen sollte."„Das merkt man in deinen Liedern", sagte Yvonne sanft. „Sie sind so ehrlich und berührend."Ich lächelte schwach. „Danke... das bedeutet mir viel." Doch die Aufmerksamkeit war mir zu viel. „Entschuldigt mich, ich glaube, ich gehe schon mal auf mein Zimmer. Ich bin ziemlich müde von der Reise." Bevor jemand etwas erwidern konnte, stand ich auf und verließ den Raum.Meine Schritte hallten auf den Fliesen der Villa wider, während ich durch die breiten Flure ging, vorbei an den Musikräumen und den großen Gemeinschaftsräumen, die mit bequemen Sofas und Bücherregalen ausgestattet waren. Obwohl alles so schön und einladend war, fühlte ich mich wie eine Fremde in dieser Umgebung.
Schließlich fand ich mein Zimmer—ein gemütlicher Raum mit einem großen Bett, Holzmöbeln und einem Fenster, das auf die Terrasse hinausging. Ich ließ mich auf das Bett fallen und starrte an die Decke. Die Stille der Nacht war beruhigend, doch in meinem Kopf war es laut. Die Zweifel und Ängste, die mich seit meiner Ankunft begleiteten, waren nun wieder allgegenwärtig.Nachdem ich mich etwas gesammelt hatte, beschloss ich, frische Luft zu schnappen. Ich zog mir eine dünne Jacke über und schlich hinaus auf die Terrasse. Der Mond stand hoch am Himmel und beleuchtete den Garten, der sich hinter der Villa erstreckte. Ich folgte einem kleinen Pfad, der von Blumen und Büschen gesäumt war, und fand schließlich den Pool—abgelegen und von dichten Büschen umgeben. Das Wasser glitzerte im Mondlicht, und die Umgebung war still und friedlich.
Ich setzte mich auf eine der Liegen am Poolrand und starrte in das klare Wasser. Die Kälte der Nacht kroch langsam in meine Glieder, doch ich spürte sie kaum. Meine Gedanken drehten sich immer wieder um die gleichen Fragen: Was, wenn ich versage? Was, wenn ich hier nicht hingehöre? Tränen stiegen in meine Augen, und ich ließ sie ungehindert fließen. „Ich kann das nicht", flüsterte ich in die Dunkelheit, meine Stimme erstickt von den aufsteigenden Emotionen. „Ich gehöre nicht hierher." Die Einsamkeit, die ich in diesem Moment spürte, war erdrückend. Ich fühlte mich wie ein kleiner, verlorener Punkt in einer großen, fremden Welt.
Nach einer Weile zog ich mich wieder in mein Zimmer zurück, legte mich ins Bett und zog die Decke fest um mich. Der Schlaf kam nur zögernd, aber irgendwann schlief ich doch ein, in der Hoffnung, dass der nächste Tag mir etwas mehr Sicherheit bringen würde. Doch für heute blieb nur die Unsicherheit—und die Dunkelheit, die mich umhüllte.
DU LIEST GERADE
𝘚𝘵𝘳𝘰𝘯𝘨𝘦𝘳 𝘸𝘪𝘵𝘩 𝘺𝘰𝘶 - 𝘚𝘵𝘦𝘧𝘧 𝘍𝘢𝘯𝘧𝘪𝘤𝘵𝘪𝘰𝘯
FanficIn der Geschichte begleiten wir Valeria, eine aufstrebende Sängerin, die sich in der deutschen Musikszene noch wie ein ungeschliffener Diamant fühlt. Sie ist unsicher, hat mit tiefen Ängsten und Selbstzweifeln zu kämpfen und steht nun vor einer groß...