Post-It

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Als ich am Morgen aufwachte, war mein Kopf schwer wie Blei. Ein stechender Schmerz zog sich durch meine Schläfen, und meine Augen brannten von den vielen Tränen, die ich in der Nacht zuvor vergossen hatte. Mein Gesicht fühlte sich geschwollen an, und ich wusste, dass ich nicht gut aussah. Ich blieb noch einige Minuten im Bett liegen, unfähig, mich zu bewegen, während die Erinnerungen an das Gespräch mit Steff mich erneut überrollten. Der emotionale Schmerz war fast greifbar, als ob er durch jede Faser meines Körpers wanderte und mich lähmte.

Nach einer Weile zwang ich mich, aufzustehen. Ich zog mir einen bequemen Jogginganzug an und machte mich langsam auf den Weg nach unten. Jeder Schritt schien meine Kopfschmerzen zu verschlimmern, aber ich wusste, dass ich etwas trinken musste, vielleicht sogar etwas essen, um den Tag zu überstehen.

In der Küche angekommen, sah ich Lena und Mark, die bereits beim Frühstück saßen. Lena sah mich sofort, und ihre Augen weiteten sich vor Sorge, als sie bemerkte, wie schlecht es mir ging.„Valli, du siehst aus, als hättest du die ganze Nacht kein Auge zugemacht", sagte sie besorgt und stand auf, um auf mich zuzukommen. „Ich habe nicht viel geschlafen", gab ich leise zu und rieb mir die Schläfen. „Kopfschmerzen." Lena runzelte die Stirn und legte eine Hand auf meine Schulter. „Setz dich hin. Ich mache dir einen Tee und hole dir eine Ibuprofen. Das sollte dir helfen." Dankbar nickte ich und ließ mich auf einen der Küchenstühle sinken. Die Schmerzen und die Müdigkeit machten mich fast taub für die Umgebung. Lena eilte durch die Küche, bereitete den Tee vor und ging dann ins Nebenzimmer, um die Schmerztablette zu holen. In der Zwischenzeit ließ ich meinen Blick durch den Raum schweifen, unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Als Lena zurückkam, reichte sie mir die Tasse mit dem dampfenden Tee und die Tablette. „Hier, Valli. Geh wieder ins Bett, ruh dich aus. „Danke, Lena", sagte ich schwach und stand wieder auf. Der Weg zurück in mein Zimmer schien endlos, und jeder Schritt wurde schwerer.

Doch kurz bevor ich mein Zimmer erreichte, sah ich Steff. Sie stand vor meiner Tür, als hätte sie auf mich gewartet. Ich schluckte schwer und versuchte, ein freundliches Lächeln aufzusetzen, aber ich wusste, dass es mir nicht gelang. „Steff, was machst du hier?" fragte ich mit brüchiger Stimme. Steff sah mich an, ihre Augen füllten sich mit Sorge. „Ich wollte mit dir reden, Valli. Aber du siehst nicht gut aus. Geht es dir einigermaßen?" „Es ist nur ein bisschen Kopfschmerzen", antwortete ich, obwohl ich wusste, dass das nur die halbe Wahrheit war. „Komm rein, lass uns reden." Steff folgte mir ins Zimmer, und wir setzten uns auf mein Bett. Nun saßen Steff und ich in meinem Zimmer, die Spannung war fast greifbar. Steff sah mich lange an, bevor sie schließlich das Wort ergriff. „Valli, ich kann diese Gefühle zu dir nicht loslassen. Ich möchte dich weiterhin kennenlernen, mehr Zeit mit dir verbringen. Das, was wir haben, fühlt sich einfach richtig an", sagte sie, ihre Stimme voller Ernsthaftigkeit. Ich spürte, wie mein Herzschlag sich beschleunigte, während die Worte auf mich einprasselten. Angst und Panik stiegen in mir auf. Ich fühlte mich plötzlich so eingeengt, als ob die Wände meines Zimmers näher rückten. Steff schien mein Unbehagen zu bemerken und fuhr fort: „Ich weiß, dass du Angst hast, aber vielleicht solltest du einfach mal einen Schubser wagen und die Nähe zulassen. Du kannst nicht immer weglaufen." Das war der Moment, in dem mein Geduldsfaden riss. Ich sprang auf und stellte mich vor Steff, meine Stimme zitterte vor aufgestauter Emotion. „Du verstehst überhaupt nicht, wie sehr ich mit mir hadere, Steff!", rief ich, meine Augen füllten sich wieder mit Tränen. „Ich will diese Gefühle zulassen, ich will dich zulassen, aber du hast keine Ahnung, wie schwer das für mich ist!" Steff wirkte getroffen, als ob meine Worte sie mitten ins Herz trafen. Sie stand auf und sah mich lange an, bevor sie sagte: „Ich werde jetzt gehen. Wenn du dich beruhigt hast, können wir nochmal reden."

Mit diesen Worten verließ sie mein Zimmer, und ich fühlte mich sofort elend. Ich sank auf das Bett zurück, Tränen liefen über meine Wangen. Ich wusste, dass ich Steff verletzt hatte, und das quälte mich. Aber gleichzeitig wusste ich nicht, wie ich mit diesen überwältigenden Gefühlen umgehen sollte.Ich nahm die Ibuprofen, die Lena mir gebracht hatte, und trank den Tee in langsamen Schlucken. Die Wärme des Tees linderte ein wenig die Kopfschmerzen, aber der Schmerz in meiner Brust blieb.

Um mich zu beruhigen, wusste ich, dass ich ans Piano musste. Musik war immer mein Ausweg, mein Ventil. Ich zog mich etwas wärmer an und ging hinunter in den Proberaum. Morgen Abend war der Abend von Steff beziehungsweise Silbermond, und ich wusste, dass ich diese Gelegenheit nutzen musste, um meine Gefühle auszudrücken.Ich überlegte lange, welches Lied ich auswählen sollte. Schließlich entschied ich mich für „Kartenhaus". Der Text und die Melodie schienen perfekt, um all das auszudrücken, was in mir tobte. Ich setzte mich ans Klavier und begann zu spielen, versuchte all meine Emotionen in das Lied zu legen. Jede Note, jeder Akkord war durchdrungen von meiner Zerrissenheit, meiner Angst und den tiefen Gefühlen, die Steff in mir ausgelöst hatte.Am Ende der Probe fühlte ich mich erleichtert. Die Kopfschmerzen hatten nachgelassen, aber die emotionale Erschöpfung war überwältigend. Ich beschloss, Michael zu suchen. Er war derjenige, dem ich mich anvertrauen konnte, ohne verurteilt zu werden.

Ich ging zu seinem Zimmer und klopfte an die Tür. Als Michael öffnete, sah er mich sofort mit einem besorgten Blick an. Wir setzten uns auf sein Bett, und ich erzählte ihm von der Auseinandersetzung mit Steff, davon, wie sehr ich mir wünschte, dass ich die Gefühle zulassen könnte, aber dass ich einfach nicht wusste, wie. Michael hörte mir geduldig zu und legte mir dann beruhigend eine Hand auf den Rücken. „Valli, du musst auf dein Herz hören. Es ist wichtig, dass du mit Steff sprichst, ihr klar machst, was in dir vorgeht." Ich nickte, Tränen liefen über meine Wangen. Michael zog mich in eine sanfte Umarmung, tröstete mich, bis ich mich etwas beruhigt hatte.

Gemeinsam gingen wir zum Abendessen mit den anderen Künstlern. Als wir den Raum betraten, saßen alle bereits am Tisch und warteten. Lena sah mich sofort und fragte, ob es mir mittlerweile besser ginge. „Dein Tee wirkt Wunder, Lena", antwortete ich und zwang mich zu einem Lächeln. Lena schmunzelte, und ich spürte, wie sich ein kleiner Teil meiner Anspannung löste.Während des Essens bemerkte ich, wie Steff mich immer wieder musterte. Ihre besorgten Blicke entgingen mir nicht, aber ich war zu müde, um darauf einzugehen. Ich beschloss, morgen das Gespräch mit ihr zu suchen. Nach dem Essen ging ich in mein Zimmer, entschlossen, Steff einen Zettel zu hinterlassen.

Ich nahm mir einen Post-it und schrieb darauf: „Triff mich morgen nach den Aufnahmen am Pool, lass uns reden. Ich vermisse dich." Nachdem ich den Zettel fertig beschrieben hatte, schob ich ihn unter Steffs Tür hindurch.

Dann machte ich mich auf den Weg zurück in mein Zimmer, legte mich ins Bett und versuchte, zu schlafen. Die Gedanken an Steff ließen mich nicht los, aber ich wusste, dass es keinen anderen Weg gab, als mit ihr zu reden. Der kommende Tag würde alles ändern.

𝘚𝘵𝘳𝘰𝘯𝘨𝘦𝘳 𝘸𝘪𝘵𝘩 𝘺𝘰𝘶 - 𝘚𝘵𝘦𝘧𝘧 𝘍𝘢𝘯𝘧𝘪𝘤𝘵𝘪𝘰𝘯Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt