Die erste Klassenfahrt

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Nach dem Abendessen machten sich die Mädchen daran, ihre Koffer zu packen. Es herrschte noch lange reges Treiben auf den Gängen, bis die Hausmutter schließlich rief: "Nun ist es aber genug! Ab in die Betten, sonst seid ihr morgen nicht aus-geschlafen!" In den Zimmern kehrte aber noch lange keine Ruhe ein. Auch Martina, Daniela und Katharina lagen noch lange wach und redeten über die bevorstehende Klassenfahrt "Schade dass wir kein Zimmer für uns allein haben, sondern es mit Elisabeth, Michaela und Christin teilen müssen", seufzte Daniela "wenn ich ehrlich bin, mag ich die drei nicht besonders", meinte Katharina "ja, du hast Recht. Im Unterricht passen die nie richtig auf und die Lehrer müssen sie oft ermahnen", stimmte Martina zu. Martina glaubte, in dieser Nacht gar nicht schlafen zu können, letztendlich schlief sie aber dann doch ein. Erst als sie am nächsten Morgen von Daniela mit einem "Aufwachen! Es geht los!" geweckt wurde, erinnerte sie sich daran, dass heute der große Tag war. Schnell sprang sie von ihrem Bett herunter und zog sich an. Wobei sie beinahe zwei verschiedene Socken erwischt hätte. Beim Frühstück brachte sie fast keinen Bissen herunter, so aufgeregt war sie. Natürlich war Martina früher auch schon mal in der Schule auf Klassenfahrt gefahren, aber das war etwas anderes. Gleich nach dem Frühstück ginge es los. Der Bus wartete schon vor dem großen Tor. Schnell war das Gepäck verladen und die drei Freundinnen kletterten zu den anderen in den Bus. Zu ihrer Freude waren noch zwei Sitzreihen hintereinander frei und ein Platz blieb sowieso frei, sodass sie sich abwechseln konnten, wer neben wem saß. Damit es nicht langweilig wurde, spielten Daniela, Katharina und Martina zusammen Stadt-Land-Fluss oder Tic-Tac-Toe. Bald fuhren sie über - zum Glück - fast leere Autobahnen ohne Stau. Von Zeit zu Zeit machten sie Pause oder die Lehrer gaben durch das Mikrofon noch einige Informationen bekannt. Außer Frau Pletz war auch noch Frau Obermüller mit dabei. Nach einigen Stunden Fahrt hatten sie das erste Ziel erreicht, es sollte mit dem Sessellift zum Silberberg hinauf ge-hen, mit anschließender Besichtigung des alten Bergwerks.

Martina, Daniela und Katharina fanden es lustig mit dem Ses-sellift zu fahren. So viele Meter über dem Boden zu schweben und mit den Füßen baumeln zu können. Leider war die Fahrt viel zu schnell vorbei und sie standen am Eingang des Berg-werks. "Bitte bleibt alle zusammen und geht nur auf den ge-kennzeichneten Wegen", gab Frau Pletz noch eine letzte An-weisung. Auch der Führer des Bergwerks sagte dies nochmal. Jede bekam noch einen Schutzhelm, damit sich keiner wehtun konnte, wenn die Gänge niedrig waren. Daniela musste oft den Kopf einziehe, da sie relativ groß war. Martina und Katharina hatten es dagegen leichter. "Blumen wachsen langsamer als Unkraut.", flüsterte Katharina Martina zu, als Daniela wieder den Kopf einziehen musste. Es war interessant, dem Bergwerksführer zuzuhören, der erklärte, wie in früherer Zeit hier Silber und Eisenerz abgebaut worden war. Am Ende der Führung kamen sie in eine große Höhle, wo noch ein alter Bohrhammer und ein Waggon der Bergwerksbahn standen. "Jetzt führe ich euch noch vor, wie die Bergmänner früher gearbeitet haben und was für einen Lärm sie aushalten mussten. Also bitte Ohren zuhalten", informierte der Führer die Mädchen. Trotzdem zuckten viele - auch Martina - zusammen, als der Bohrhammer loslegte. Zum Glück dauerte der Lärm nur einige Sekunden. Es war unvorstellbar, wie die Leute früher den Lärm ausgehalten hatten. Am Höhlenausgang stand ein Korb mit kleinen Steinen aus dem Bergwerk. Jede durfte sich einen als Erinnerung mit nach Hause nehmen. Martina hatte sich einen besonders schönen ausgesucht, der glitzerte, wenn man ihn in die Sonne hielt. "So nun habe ich noch eine Überraschung für euch, diejenigen die nicht mehr mit dem Sessellift fahren möchten, dürfen die Rodelbahn benutzen...", meinte Frau Pletz und wurde vom Jubel der Schülerinnen unterbrochen. Katharina, Daniela und Martina waren sofort Feuer und Flamme mit der Rodelbahn ins Tal fahren zu dürfen. Der Großteil der Klasse wollte sich das Vergnügen nicht entgehen lassen. Nur einige wenige zogen den Sessellift vor, unter anderem auch die beiden Lehrerinnen. An der Rodelbahn bildete sich schließlich eine lange Schlange. Endlich war Martina an der Reihe. Sie jauchzte vor Freude als der Fahrtwind ihre Haare verstrubbelte und der Bob sich schief in die Kurven legte. "Schade, dass es schon vorbei ist. Können wir nicht nochmal fahren?", riefen ein paar Mädchen den Lehrerinnen zu, die bereits auf die Rodlerinnen warteten. Diese schüttelten nur lachend den Kopf "Nein, sonst wird es zu spät. Wir haben schließlich noch eine gute Stunde Fahrt vor uns", meinte Frau Obermüller.

Martina im InternatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt