Ausflug an den Bodensee

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Noch ein wenig ängstlich näherte sich das Kälbchen Martina um deren ausgestreckte Hand zu beschnuppern. Schließlich fand es nichts bedrohliches mehr an dem Mädchen, dass da mitten in seinem Pferch stand. Langsam begann es an der Hand zu schlecken, die Martina vorher in einen Milchkübel getaucht hatte. Das schmeckte dem jungen Kälbchen natürlich und hatte somit fast keine Angst mehr vor Martina. Daniela und Katharina trauten sich nicht hinein zu gehen. Sie betrachten das Schauspiel lieber von außen. Martina versuchte auch das Kälbchen zu streicheln, was sich dieses sogar gefallen ließ. "Jetzt brauchen wir nur noch einen Namen", sagte Martina zu Daniela und Katharina, die sich mittlerweile auf einen Strohballen vor dem Pferch des Kälbchens gesetzt hatten. "Wie wäre es mit Mucki?", dieser Name fand allgemeine Zustimmung. Die Mädchen durften dann sogar ein Namensschild befestigen, auf dem der Name stand. Von nun an würden sie öfter hierher kommen um Mucki zu besuchen, das hatten sie sich vorgenommen. Für Martina war es eine schöne Erinnerung an zuhause, da sie dort auch oft auf dem Bauernhof ihrer Freundin gewesen war. Bald mussten sich die Freundinnen auf den Rückweg machen, denn es war schon spät geworden, und bald würde es Abendessen geben. Auch mussten sie noch ihre Sachen für den nächsten Tag zusammenpacken, wo der Ausflug an den Bodensee geplant war. Draußen wehte wieder ein kalter Wind und Martina, Daniela und Katharina zogen ihre Mützen fester über die Ohren und vergruben ihre Hände in die Jacken-taschen. Zum Glück war es nicht weit bis zum Internat, wo sie mit molliger Wärme empfangen wurden. Sie gingen nach oben und machten sich daran ihre Sachen für den nächsten Tag herzurichten. Mütze und Handschuhe waren sehr wichtig, da es auf dem Schiff bestimmt noch kälter werden würde. Auch ein Fotoapparat war notwendig, um ein paar Erinnerungsfotos machen zu können. Schnell hatten sie ihre Sachen zusammen, und gingen nach unten zum Speisesaal, wo es schon verführerisch nach etwas guten zum Abendessen roch. Und richtig: Es gab warmen Leberkäse mit gefüllten Kartoffelecken und Tomatensoße. Nach dem Abendessen rief Frau Pletz ihre Klasse nochmals zusammen, um ihnen noch ein paar Dinge für den nächsten Tag zu sagen. "Morgen früh bitte ich euch recht pünktlich zu sein - also geht heute Abend bitte bald zu Bett - und beim Frühstücken nicht herum zu trödeln. Wir wollen bald aufbrechen, damit wir viel vom Tag haben. Der Wetterbericht hat für morgen zwar schönes, aber kaltes Wetter angesagt, also vergesst bitte Mützen und Hand-schuhe nicht, ich möchte nicht, dass nach dem Ausflug jemand auf der Krankenstation landet." Das fand bei allen Anklang, da sich alle auf den Ausflug freuten, und keine Lust hatten danach auf der langweiligen Krankenstation zu liegen. Katharina, Daniela und Martina gingen wirklich bald ins Bett um für den nächsten Tag wirklich ausgeschlafen zu sein. Martina träumte von dem bevorstehenden schönen Ausflug, der sie morgen erwartete...Plötzlich schreckte sie hoch. "Achso, das war nur die Glocke", murmelte sie. Gerade hatte sie noch so schön von der Fahrt auf dem Schiff geträumt. Nun war es schon morgen und bald würde es losgehen, auch Daniela und Katharina streckten sich in ihren Betten.

Schneller als gedacht waren an diesem Morgen alle aufgestanden und beim Frühstück, da Wochenende war, schliefen die meisten Schülerinnen noch und nur wenige Tische waren bereits besetzt. Martina, Katharina und Daniela waren schon sehr aufgeregt, was sie heute alles erleben würden. Gar nicht schnell genug konnte das Frühstück vorbei sein. Schnell holten sie ihre Rucksäcke und zogen sich an. Von der Köchin bekam jede noch eine Lunchpaket. Draußen hupte schon der Bus, der sie zur Schiffsanlegestelle bringen würde. Wie eine Horde wilder Pferde rannte die Klasse zum Ausgang, alle Ermahnungen von Frau Pletz nützten nichts. Aber auch sie drückte heute ein Auge zu. Schließlich waren die Mädchen sonst relativ brav. Schnell waren alle Mädchen im Bus und Frau Pletz überprüfte noch die Vollzähligkeit, dass keiner vergessen wurde. Dann ging es los. Die Fahrt dauerte nicht lange, aber schon jetzt kamen die meisten nicht mehr aus dem Staunen heraus. Auf dem Wasser lag noch eine dünne Schicht Frühnebel, den die Sonne mit ihren Strahlen zu vertreiben suchte, an den Stellen wo sie es bereits geschafft hatte, glitzerte das Wasser, sodass man die Augen zusammen kneifen musste um überhaupt etwas sehen zu können. Weiter oben kreisten Möwen auf der Suche nach Futter. In der Ferne konnte man schon ein paar Segelboote sehen, die still auf dem See lagen. An einem großen Parkplatz vor der Anlegestelle hielt der Bus. "Lauft jetzt bitte nicht alle in verschiedene Richtungen davon, wir gehen alle gemeinsam zur Anlegestelle und aufs Schiff, wer sich nicht daran hält, darf gleich wieder mit dem Bus zurückfahren", ermahnte Frau Pletz die Schülerinnen, die schon unruhig auf ihren Sitzen herumrutschten. Die Drohung war sicher nicht ernst gemeint, aber sie wirkte. Alle blieben vor dem Bus stehen und warteten bis die Lehrerin die Schiffskarten besorgt hatte. Ein bisschen mussten Sie noch warten, bis das Schiff kam, in dieser Zeit durften sich die Mädchen ein wenig umsehen. Dort an der ei-nen Ecke gab es einen Lageplan vom Bodensee der zeigte wie groß der ganz See war. Er wurde nicht umsonst das "Schwäbische Meer" genannt. Von der einen Seite konnte man kaum auf die andere Seite sehen, die bereits in der Schweiz lag.

Martina im InternatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt