Die Zeit verging, und langsam wurde es Frühling. Die Tagen wurden wieder länger und wenn sich die Sonne zeigte, war es an windgeschützten Stellen schon angenehm warm. Bald zeigten sich die ersten Schneeglöckchen und Krokusse. Auch den Vöglen schien der Frühling besser zu gefallen als der Winter. Jetzt flogen sie wieder viel mehr um die Gebäude der Schule herum. Das bewegte natürlich manche Mädchen dazu, aus dem Fenster den Vögeln zuzusehen als im Unterricht aufzupassen. "Was gibt es denn da draußen so spannendes zu sehen?", fragte Frau Obermüller, als Daniela gedankenverloren aus dem Fenster schaute "Wie? Was?", sie hatte gerade daran gedacht wie schön es sein musste, ein Vogel zu sein und zu fliegen wohin man wollte. "Du hast nicht aufgepasst, als ich dich nach den unregelmäßigen Verben gefragt hatte", wiederholte Frau Obermüller etwas ungeduldig ihre Frage. Im allgemeinen hatte sie immer Verständnis für ihre Schülerinnen, aber sie konnte es nicht leiden wenn man in ihrem Unterricht nicht aufpasste. "Ach so, ich hatte gerade an die Vögel da draußen gedacht...", antwortete Daniela wahrheitsgemäß. "Na dann sage mir doch gleich mal die unregelmäßigen Formen von fliegen", meinte Frau Obermüller. Zum Glück hatte Daniela gestern noch zusammen mit Martina und Katharina die Verben gelernt, da sie in Englisch nicht gerade gut war. Frau Obermüller war zufrieden mit ihr. Es läutete zur Pause und alle wollten schon aufspringen und nach draußen laufen, doch die Lehrerin hielt sie noch zurück: "Halt! die Hausaufgabe für morgen ist: Wenn ihr schon so gerne nach draußen wollt, so macht einen Spaziergang und benennt die ersten Frühlingsboten auf eng-lisch und schreibt einen kleinen aber feinen Aufsatz darüber." Allgemeines stöhnen war die Antwort, da englische Aufsätze nicht allzu beliebt waren. Dennoch war es eine willkommene Abwechslung, die Hausaufgaben mit einem schönen Spazier-gang verbinden zu können. Da es die letzten Tage viel gereg-net hatte, waren die Mädchen kaum nach draußen gekommen und waren momentan schlimmer als ein Sack Flöhe wie die Hausmutter manchmal sagte. Nach dem Mittagessen machte sich die Klasse auf den Weg. Die Sonne schien hell und klar vom blauen Himmel, jedoch war es auf den Feldern und Wie-sen noch nicht ganz so warm wie man wegen der Sonne ver-muten konnte. Hier und konnte man noch eine kleinen Schneefleck sehen, dort wo die Sonne mit ihren Strahlen noch nicht hingekommen war. "Dort! da schaut mal da war gerade ein Eichhörnchen! Sicher hat es Hunger nach dem Winterschlaf und weiß nicht mehr wo es seine Nüsse versteckt hat!", rief Katharina, als sie am Waldrand vorbeiliefen. Schnell und flink war das Eichhörnchen den einen Baumstamm hinunter und den anderen wieder hinauf geflitzt. So viele Menschen waren im unangenehm, da versteckte es sich lieber im Baum bis es wieder ruhig war. Dann konnte es in Ruhe nach den versteckten Nüssen suchen. "Wie wäre es, wenn wir der Hausmutter einen kleinen Strauß der ersten Frühlingsboten bringen? Dafür, dass wir in den letzten Tagen nicht gerade brav waren", fragte Mona die Klassensprecherin. Alle waren einverstanden, obwohl die meisten vor der Hausmutter großen Respekt hatten, mochten sie sie auch. Es war allerdings noch gar nicht so einfach, ein paar Blumen zu finden die man schon pflücken konnte. Da die meisten noch zu klein waren. Schließlich hatten sie doch ein schönes Sträußchen zusammen und machten sich auf den Heimweg. Der englische Aufsatz wollte ja auch noch geschrieben werden und nach dem Nachmittagskaffe fand noch eine Theaterprobe statt, an der die ganze Klasse teilnehmen sollte, um die Schülerinnen für das nächste Theaterstück auszuwäh-len.
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Martina im Internat
Roman pour AdolescentsMartina kommt in ein Internat am Bodensee, weit weg von Zuhause, zuerst weiß sie nicht, ob sie sich darüber freuen soll. Doch bald findet sie neue Freunde und erlebt mit ihnen kleine und große Abenteuer.