Es dauerte eine Weile bis die drei gefunden waren, und so war Frau Pletz immer noch ärgerlich, als alle endlich im Bus saßen, nun konnte es endlich zurück ins Internat gehen. Dort wartete die Hausmutter schon ungeduldig, dass die Klasse von ihrem Ausflug zurückkam. Hungrig, als hätten die Mädchen den ganzen Tag noch nichts zu essen bekommen, stürzten sie sich auf den Kakao und Kuchen den die Köchin für sie aufgehoben hatte. Natürlich hatten die anderen Klassen schon längst Kakao und Kuchen gehabt. Die drei zu spät gekommenen bekamen für den Rest der Wochen Küchendienst verordnet, um über Dinge wie Pünktlichkeit nachzudenken. Daher saßen Kristin, Elisabeth und Michaela nicht sehr begeistert am Tisch. "Na wo habt ihr euch den so lange aufgehalten, dass ihr sogar zu spät zum Nachmittagskaffe gekommen seid?", wollte die Hausmutter nun wissen. Obwohl die meisten die drei nicht wirklich leiden konnten, wollte keiner sie verpetzen. Schließlich waren sie eine Klasse! "Nun, naja, das war so...", versuchten einige drumherum zu reden."Na, na lasst mal gut sein. Ihr werdet es mir eh nicht verraten was wirklich los war", beschwichtigte die Hausmutter. Nachdem alle ihren Kakao ausgetrunken hatten, meinte Martina zu Daniela und Katharina: "Was machen wir denn jetzt? Wenn wir schon mal keine Hausaufgaben zu machen haben?" "Hmmm..... gute Frage... wir könnten schauen ob der Musikraum frei ist. Ich hätte Lust zum Gitarre spielen", meinte Daniela "Au ja! Ich hab auch schon ewig nicht mehr Keyboard gespielt!" rief Martina. Das war wirklich eine tolle Idee! Martina freute sich sehr darüber, und sprang übermütig die letzten beiden Stufen auf einmal hinunter, wobei sie ein vorbei kommender Lehrer fragend ansah. Aber Martina bemerkte es nicht einmal. Zuhause hatte sie Mu-sikunterricht gehabt, aber hier hatte sie noch nie gespielt, obwohl es ihr immer sehr viel Spaß gemacht hatte. Zum Glück war der Musikraum frei und die Mädchen gingen hinein. Leider war gerade an diesem Tag das Keyboard zur Reparatur gebracht worden. "Schade..." meinte Martina, "aber es ist ja nicht so schlimm, wir können ja Daniela zuhören und die Lieder die wir kennen, mitsingen". So wurde es auch gemacht. Es wurde ein sehr schöner Nachmittag. Zum Schluss fragte Martina: " Darf ich auch mal probieren Gitarre zu spielen?" "Klar, ich zeige dir wie du sie halten musst und wie du dann spielst", antwortete Daniela. "So, der Hals muss links sein, stell deinen linken Fuß auf den Fußschemel, dann geht es leichter. Perfekt! Und jetzt streiche einfach mal über die Saiten.... Genau! Warte, ich zeige dir einen ganz einfachen Akkord...", erklärte Daniela eifrig. Das machte Martina richtig Spaß, Keyboard spielen war zwar auch sehr schön, aber da kamen die Töne aus Lautsprechern und hier ging das alles ohne Elektronik. "Wenn du willst, kann ich dir es ein bisschen bei-bringen, ich hatte zuhause schon ein paar Jahre Gitarrenunterricht.", bot Daniela an. "Ja das würde mir, glaub ich, Spaß machen", freute sich Martina "Und ich kann Akkordeon dazu spielen", äußerte Katharina "ich muss mir meines nur von zuhause schicken lassen, weil hier gibt's leider keins" "Toll! Dann machen wir eine kleine Musikgruppe, hoffentlich bleibt uns noch Zeit dafür neben der Schule", erwiderte Daniela "Ach das kriegen wir schon hin, wir müssen ja nicht jeden Tag spielen und am Wochenende haben wir auch noch Zeit", wandte Martina ein.
Daniela hatte recht gehabt mit der Vermutung, dass ihnen neben der Schule nicht allzu viel Zeit zum Musik machten bleiben würde. Zumindest im Moment nicht, da die Lehrer jetzt sehr viel forderten, da es bald Halbjahreszeugnisse geben sollte. Alle waren eifrig am lernen, um den Eltern auf jeden Fall ein gutes Zeugnis präsentieren zu können. Martina, Daniela und Katharina lernten meist zusammen und unterstützen sich gegenseitig wenn eine nicht weiterkam. Langweilig war der Unterricht nie, denn oft geschah etwas unvorhergesehenes, wie zum Beispiel in einer Biologiestunde bei Frau Pletz. Diese diktierte der Klasse gerade einen Eintrag ins Heft, als in der letzten Reihe ein Mädchen quietschend aufsprang und sich voller Angst auf ihren Stuhl stellte. "Was soll denn das? Setz dich sofort wieder hin, Marion!" antwortete Frau Pletz etwas ungehalten über die Unterbrechung. "Aaaaber da ist ein Frosch unter meinen Tisch!!" quiekte Marion. "Das kann ich mir nicht vorstellen, wie soll der Frosch den hier rein gekommen sein", schüttelte Frau Pletz den Kopf. Aber es stimmte, unter dem Tisch in der letzten Reihe saß wirklich ein Frosch und blickte etwas verwundert die Mädchen und die Lehrerin an, warum den ein paar so laut schrien, er war doch nur ein Frosch..."Kann mir jemand erklären wie der Frosch ins Klassenzimmer kommt?", frage Frau Pletz ihre Schülerinnen. Alle schüttelten den Kopf, da sich das wirklich keiner erklären konnte. Was keiner gesehen hatte war, dass eine von den kleinen Katzen den Frosch mit herein gebracht hatte. Erst als jetzt ein fragendes Miauen vom Flur her zu hören war, da Molli bereits ihr ausgebüchstes Kind suchte, kam auch das Katzenbaby wieder aus seinem Versteck. Es hatte sich vor dem Geschrei der Mädchen unter einen Schrank geflüchtet. Nun kam es hervor und antwortete seiner Mutter die es schnurschtranks am Genick packte und in die Küche zurück-brachte. "Da haben wir ja den Übeltäter" meinte Frau Pletz lä-chelnd "ich hatte auch nicht gedacht dass eine von euch, so einen dummen Scherz machen würde." Daraufhin suchte sie ein Glas dass Sie über den Frosch stülpte und der kleine Kerl war gefangen. Erleichtert ließ sich Marion wieder auf ihren Stuhl fallen. "Wenn er so in einem Glas ist, sieht er eigentlich ganz niedlich aus", sagte sie. "Gut, wenn wir schon einmal so ein schönes Tierchen hier haben, werden wir im Unterricht als nächstes Frösche durchnehmen. Schlagt bitte alle eure Bücher auf Seite 84 auf. Du, Katharina ließ bitte den ersten Absatz", kam Frau Pletz wieder auf den Unterricht zurück. Der Frosch schien sich in seinem Glas sehr wohl zu fühlen, denn er saß dort, und stieß ab und zu ein leises "quak" aus. Nach der Stunde war zum Glück Pause und die Mädchen gingen mit ihrer Lehrerin in den Biologieraum um einen größeren Glaskasten zu holen, die dort für solche Tiere bereitstanden."Nun geht mal schnell nach draußen und schaut, ob ihr ein bisschen Blätter und Gras oder Moos findet damit der Frosch es in seinem neuen Heim gemütlich hat. Aussetzen können wir ihn erst wenn es wärmer wird, denn jetzt würde er draußen erfrieren. Vermutlich hatte er den Winter im Keller verbracht und die Katze hat ihn dort gefunden. Nun, marsch! Die Pause dauerte schließlich nicht ewig.", scheuchte Frau Pletz ihre Schülerinnen wieder hinaus, die am liebsten die ganze Zeit um den Glaskasten herumgestanden wären um den Frosch anzuschauen. Schnell flitzten die Mädchen hinunter, zogen sich schnell Schuhe und Jacken an und gingen draußen auf die Such nach Gras, Moos und Blättern. Das war aber nicht ganz so einfach, da der Boden meist noch gefroren war. "Jetzt bräuchten wir noch einen Namen, wenn der Frosch bei uns bleiben soll bis es wieder wärmer wird", meinte Daniela "Ja da hast du recht... lass uns mal überlegen... welcher Name würde denn für einen Frosch pas-sen?", überlegte Katharina. Da ihnen kein passender Name einfiel, fragten sie den Rest der Klasse. Viele Namen flogen dann durcheinander. "Warum nennen wir ihn nicht Karl, so wie in dem englischen Text, den wir neulich gelesen haben?", meinte eine. "Ja das ist eine gute Idee, der Frosch dort musste auch ein paar Abenteuer bestehen. Und das heute war für den Frosch bestimmt ein Abenteuer. Ein Glück nur, dass die Katze ihn nicht gefressen hat", alle stimmten dem Vorschlag zu. Auch hatten sie jetzt genügend Grünzeug zusammen um den Glaskasten damit auszustatten. Aber das würde bis nach dem Mittagessen warten müssen, da es gerade eben zum Ende der Pause geläutet hatte und die nächste Stunde begann. Frau Obermüller stand schon wartend im leeren Klassenzimmer als die Mädchen etwas atemlos hereinkamen. "Wo wart ihr den so lange? Die Pause ist schon über fünf Minuten zu Ende.", wollte Frau Obermüller von ihren Schülerinnen wissen. Da begannen alle gleichzeitig zu reden. "Stopp!!", rief die Lehrerin, "so verstehe ich gar nichts, du, Mona als Klassensprecherin, erzähl mal die Geschichte von Anfang an." So erfuhr auch Frau Obermüller von der Geschichte mit dem Frosch und musste lächeln als Mona sagte, dass der Frosch den gleichen Namen bekommen hatte. Wie der in der englischen Geschichte, die sie letzte Stunde gelesen hatten.
DU LIEST GERADE
Martina im Internat
Teen FictionMartina kommt in ein Internat am Bodensee, weit weg von Zuhause, zuerst weiß sie nicht, ob sie sich darüber freuen soll. Doch bald findet sie neue Freunde und erlebt mit ihnen kleine und große Abenteuer.