Die Sonne schien hell durch die Vorhänge in Martinas Zimmer und von der nahe gelegenen Baustelle waren die Baufahrzeuge zu hören. "Martina, aufstehen, es wird Zeit", Martinas Mutter hatte leise die Tür geöffnet um sie zu wecken. Oh nein, dacht Martina da, ich will nicht in dieses Internat! Aber andererseits wenn sie daran dachte, wie es momentan zu Hause lief, freute sie sich auch irgendwie darauf mal rauszukommen. Als kleines Mädchen hatte sie immer auf ein Internat gehen wollen und hatte alle Internatsgeschichten wo es zu lesen gab, nur so verschlungen, aber jetzt...
Denn ihre Eltern diskutierten oft laut und heftig über manche Dinge und nicht selten mündete die Diskussion in Streit. So sah es zumindest Martina. Der springende Punkt dieser Diskussionen war häufig Martinas Oma, die seit dem Tod des Opas allein den ersten Stock des Einfamilienhauses bewohnte und auf Martina und ihre Familie mehr oder weniger angewiesen war.
Während Martina über das alles nachdachte, war sie aus dem Bett geklettert, hatte sich angezogen und ihre dunkelblonden Locken zu einem Pferdeschwanz gebunden. Kurz sah sie sich nochmal im Spiegel an, bevor sich nach vorne in die Küche zum Frühstücken ging. Auf halbem Weg kam ihr der rot getigerte Kater Max entgegen, der auf der Suche nach einem warmen Schlafplatz war. Martina machte ihre Zimmertür wieder auf und ließ ihn auf ihr Bett springen, wo er sich erst ein paar Mal um sich selbst drehte um sich dann zu putzen und
schließlich zu schlafen. Dich werde ich auch ganz schön vermissen, dachte Martina. Nun musste sie sich beeilen, wenn sie noch Frühstücken wollte, bevor es los ging. Eigentlich begann die Schule erst morgen, aber da das Internat mehrere hundert Kilometer entfernt lag, fuhren sie heute schon dorthin.
Schneller als Martina gedacht hatte, saß sie im Auto und los ging es Richtung Bodensee. Natürlich hätte es im Umkreis auch gute Schulen gegeben, aber da Martina im letzten Jahr sehr krank gewesen war, dachten die Eltern, dass ihr die Klimaveränderung gut tun würde. Es dauerte keine halbe Stunde, da war Martina, fest an ihren grauen Plüschelefanten gekuschelt, tief und fest eingeschlafen. Erst als da Auto hielt und Martinas Mutter sie weckte: " Schatz, wir sind da" wachte Martina wieder auf, streckte sich erst einmal, wobei ihr Elefant kopfüber auf dem Boden landete, worüber Martina lachen musste, weil es so komisch aussah, wie er da lag und alle viere in die Luft streckte. Vor ihr lag ein großes Klostergebäude mit gelben Fassaden und einer hellgrünen Kapelle, dass in der Sonne ganz passabel aussah. Die meiste Räume waren Klassenzimmer und Fachräume, nur noch wenige gehörten zum eigentlichen Kloster, wo die Schwester wohnten. "Kloster und Mädchenrealschule St. Maria" stand in großen Lettern über dem Eingang. Dort saß an der Pforte eine schon etwas ältere Klosterschwester, die sie herzlich begrüßte und telefonisch im Sekretariat anmeldete.
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Martina im Internat
Novela JuvenilMartina kommt in ein Internat am Bodensee, weit weg von Zuhause, zuerst weiß sie nicht, ob sie sich darüber freuen soll. Doch bald findet sie neue Freunde und erlebt mit ihnen kleine und große Abenteuer.