Gerade rechtzeitig kamen die Mädchen wieder im Internat an. Am Vormittag hatte die Köchin frischen Kuchen gebacken und der Duft ließ Martina das Wasser im Mund zusammen laufen. Schnell hatten alle ihre Jacken und Schuhe ausgezogen und waren auf dem Weg in den Speisesaal. "Oh lecker! Schokoladenkuchen!" riefen einige. So schnell konnte man gar nicht schauen, da waren der Kuchen verschwunden. "Der hat wirklich gut geschmeckt, ich muss mal die Köchin fragen, ob sie mir vielleicht das Rezept verrät. Dann kann ich den Kuchen in den Ferien nachbacken", sagte Martina zu Daniela. Aber erst einmal ging die ganze Klasse zur Hausmutter und überreichte ihr den Blumenstrauß. "Der ist aber schön! Das freut mich, dass ihr mir die ersten Frühlingsboten gebracht habt!", rief die Hausmutter voll erstaunen. Damit hatten sie die Mädchen wieder versöhnt, in der letzten Woche war die Klasse wirklich anstrengend gewesen. Nun konnten die Mädchen noch in aller Ruhe ihre Hausaufgaben machen, bis die Theaterprobe stattfinden würde. Pünktlich fanden sich alle in der Turnhalle ein, wo Frau Pletz schon auf ihre Klasse wartete. "Heut werden wir noch nicht richtig proben, wir werden erst einmal die Rollen lesen und jede darf heute jede Rolle einmal kurz spielen, um zu sehen, wer welche Rolle am Ende spielen wird. Auch ist es nicht nur ein einfaches Theaterstück, es ist ein kleines Musical, es heißt 'Afrika'. Wir werden auch ein paar brauchen, die gut singen können", erklärte Frau Pletz. Alle waren mit Feuereifer dabei und waren fast ein wenig enttäuscht, als die Probe vorbei war. Katharina, Daniela und Martina spielten dieses Mal nicht mit, sie kümmerten sich mit ein paar anderen um die Dekorationen und die Kostüme. Dafür hatten sie von Frau Pletz eine Liste bekommen, mit den Dingen, die gebraucht wurden. Mit Feuereifer gingen die Mädchen an die Arbeit. Sie durften im großen Theaterlager hinter der Turnhalle stöbern. Was es dort alles zu sehen gab! Eine ganze Seite des Raumes war wie ein offener Kleiderschrank, dort hingen die unterschiedlichsten Arten von Kostümen mit Hüten, Tüchern, Schuhen..."Boah! So viele Sachen! Das wäre was, wenn wir uns hier etwas für Fasching aussuchen könnten!" rief Mona, die zusammen mit den Freundinnen arbeitete. Zuerst einmal galt es, zu schauen, welche Kostüme und Utensilien da waren und was man kaufen musste oder vielleicht auch selbst herstellen konnte. "Hier schaut mal! Ich habe ein Tigerkostüm gefunden!" rief Katharina aus einer Ecke des Raumes. Blitzschnell hatte sie das Kostüm übergestreift und lief blind auf die anderen zu, da der Kopf des Tigers keine Löcher für die Augen hatte. Daniela, Martina und Mona wichen ihr immer wieder lachend aus. Ab und zu stolperte Katharina über ihre eigenen Füße oder Dinge die am Boden lagen. "Also derjenige der den Tiger spielt, muss ganz schön schwitzen!", meinte Katharina, als sie den Tigerkopf wieder abgenommen hatte. "Das kann ich mir vorstellen, das Kostüm ist allerdings super, da brauchen wir nur noch Löcher für die Augen rein zuschneiden, ein blinder Tiger wäre nicht so gut, nicht das der am Ende noch von der Bühne fällt", erwiderte Daniela. "Ich habe auch was gefunden. Vielleicht können wir das als Feuerstelle benutzen, wenn wir ein paar Holzscheite drumlegen, ich glaube das sieht ganz echt aus. Daniela, steck mal den Stecker in die Steckdose.", sagte Martina. Daniela steckte das künstliche Feuer ein, und mit ein paar echten Holzscheiten konnte man es wirklich für ein Lagerfeuer halten. Die Mädchen waren ganz vertieft ins Stöbern, dass sie die Glocke zum Abendessen nicht hörten. Im Speisesaal ging Frau Pletz durch die Reihen und suchte mit den Augen die Plätze nach Martina, Daniela, Katharina und Mona ab. "Hat jemand von euch die vier nach der Theaterprobe nochmal gesehen?", fragte Frau Pletz. "Nein, keine Ahnung wo sie sein könnten", bekam die Lehrerin zur Antwort. "Na dann werde ich mich mal auf die Suche machen, lasst bitte noch etwas vom Essen übrig", ermahnte Frau Pletz und machte sich auf den Weg. Sie ahnte, dass sie die Mädchen wahrscheinlich im Theaterlager finden würde. Und tatsächlich hörte sie schon von weitem Lachen und rufen. "Hier seid ihr! Habt ihr heute gar keinen Hunger? Es hat schon vor zehn Minuten zum Abendessen geläutet", erkundigte sich Frau Pletz als sie die Tür geöffnet hatte. "Was?! Es ist schon so spät? Wir haben komplett die Zeit vergessen", sagte Katharina erstaunt zu der Lehrerin. Die anderen drei konnten sich ein Lachen fast nicht verkneifen, denn Katharina hatte zwar den Kopf des Tigerkostüms abgenommen, aber den Rest hatte sie immer noch an. "Also ich weiß nicht ob du unbedingt so zum Abendessen gehen möchtest.", auch Frau Pletz hatte Mühe nicht zu lachen. Verwunderte sah sich Katharina an, und brach dann selbst in Lachen aus. "Nein, so möchte ich eigentlich nicht zum Essen gehen. Ich habe gar nicht mehr dran gedacht, dass ich dieses Ding noch anhabe." Schnell zog sie das Kostüm aus. Und rannte hinter den anderen her in den Speisesaal. Erst jetzt hatten alle bemerkt, dass sie eigentlich großen Hunger hatten.
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Tut mir leid dass ihr solange auf ein neues Kapitel warten musstet :) Aber besser spät als nie:) Danke fürs lesen :)
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Martina im Internat
Teen FictionMartina kommt in ein Internat am Bodensee, weit weg von Zuhause, zuerst weiß sie nicht, ob sie sich darüber freuen soll. Doch bald findet sie neue Freunde und erlebt mit ihnen kleine und große Abenteuer.