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Der Herbstwald erstreckte sich um mich herum wie ein geheimnisvoller, lebendiger Schatten. Die hohen Bäume, deren Äste sich immer weiter entblätterten, ragten wie dunkle Säulen in die Nacht. Über mir breitete sich ein klarer Sternenhimmel aus, ein funkelndes Gewölbe, das den Wald in ein sanftes, silbriges Licht tauchte. Der Regen fiel leise und beständig, kaum mehr als ein zartes Flüstern, das sich in den Kronen der Bäume verlor und in feinen Tropfen auf mich herabregnete. Es war kein heftiger Schauer, sondern ein feiner Nieselregen, der alles durchdrang und selbst die kleinste Stelle durchnässte.

Ich spürte die Kälte des Regens auf meiner Haut. Mein schwarzer Pullover, längst schwer und klamm, klebte unangenehm an meinem Körper, während die kurze Hose, die ich leichtsinnig gewählt hatte, kaum Schutz bot. Jeder Schritt durch den nassen Laubteppich fühlte sich kalt und träge an, das nasse Gras streifte meine Beine, und ich fröstelte leicht. Die Feuchtigkeit kroch tief in meine Knochen, und ich konnte es kaum erwarten, endlich nach Hause zu kommen.

Neben mir lief mein schwarzer Schäferhund, seine nassen Pfoten schmatzten leise auf dem weichen Boden. Er trug stolz einen Stock im Maul, als wäre es eine wertvolle Trophäe. Sein dichtes Fell glänzte im Mondlicht, und trotz der Nässe schien er zufrieden und unbeeindruckt von der Witterung. Ab und zu warf er mir einen kurzen Blick zu, als wollte er sicherstellen, dass ich noch da war, bevor er sich wieder auf seinen Weg konzentrierte, mit wedelndem Schwanz und neugierig gespitzten Ohren.

In der Ferne erblickte ich endlich die vereinzelt beleuchteten Häuser des Dorfes, die wie kleine Leuchtfeuer in der Dunkelheit schimmerten. Die Lichter flackerten durch die Bäume hindurch und wirkten wie stille Versprechen auf Wärme und Geborgenheit. Die Vorstellung, bald in meinem warmen Zuhause anzukommen und eine heiße Dusche nehmen zu können, ließ mich einen Moment innehalten und durchatmen. Es war nicht mehr weit, nur noch ein kurzes Stück durch die feuchte Nacht, und ich würde der Kälte des Herbstwaldes entkommen. Mein Schäferhund schien den Weg genauso gut zu kennen wie ich, und gemeinsam setzten wir unseren Weg fort, dem warmen Schein der Lichter entgegen.

„Das ist unser letzter Spaziergang hier.", seufzte ich betrübt.

Als würde mich mein vierbeiniger Freund verstehen schaute er mich mit seinen großen braunen Augen mitleidig an.

„Wir finden auch einen schönen Ort zum Spazieren gehen in unserem neuen Zuhause.", versicherte ich ihm und strich über seinen Kopf.

Eine halbe Stunde später stand ich vor der Haustür.

Ich schnappte mir das Handtuch welches ich vorausplanend vor die Tür gelegt hatte, als wir losgingen.

„Komm Hades."

Er kam sofort zu mir und ließ sich abtrocknen.

Wir betraten das Haus und meine Mutter schaute aus der Küche.

„Wie war der Spaziergang?"

„Ganz angenehm.", gab ich kurz angebunden von mir.

Ohne großartig auf eine weitere Frage zu warten ging ich die Stufen rauf und ins Badezimmer, um mich zu duschen.

Meine Familie konnte mich momentan einfach nur kreuzweise.

Sie schickten mich gemeinsam mit Hades zu meiner Oma.

Nicht falsch verstehen, ich liebte meine Oma über alles aber die Art und Weise, warum ich umziehen musste, machte mich wütend.

Um meine Eltern zu zitieren.

„Wir wollen auch noch etwas von unseren Leben haben, deswegen wirst du mit dem neuen Schuljahr zu deiner Oma ziehen, die Schulanmeldung haben wir schon erledigt und sie ist auch damit einverstanden."

Ich hatte keine Lust neue Leute kennenzulernen oder gar umziehen zu müssen, aber morgen wäre es so weit, weil in einer Woche müsste ich auf eine Privatschule gehen.

Halb getrocknet trottet ich aus dem Badezimmer und begab mich zu meinem Zimmer.

Vor der Tür lag Hades und wartete wie die treue Seele, die er ist auf mich.

„Du bist auch der einzige, auf den ich mich verlassen kann."

Ich öffnete ihn die Tür und er sprang sofort auf mein Bett und ich legte mich dazu.

Sanft strich ich über seinen Kopf.

Ich kuschelte mich an meinen besten Freund und glitt in einen ruhigen Schlaf.

The devil's name is loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt