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Montagmorgen herrschte aufgeregtes Treiben vor dem großen Reisebus, der uns zu unserem Klassenfahrtziel bringen sollte. Die Luft war erfüllt von fröhlichem Stimmengewirr und dem Rasseln der Kofferrollen auf dem Asphalt.

Meine Klasse versammelte sich unruhig vor dem Bus, während die Lehrer die Anwesenheit durchgingen. Nacheinander wurden die Namen aufgerufen, und nach und nach füllte sich der Bus.

Ich setzte mich in die Mitte des Busses, direkt ans Fenster, und starrte hinaus. Die Kälte des Glases schien sich durch meine Haut zu bohren, doch es störte mich nicht. Ich seufzte leise, holte meine Kopfhörer heraus und ließ irgendein Lied aus meiner Playlist durch meine Ohren fließen, die Melodie half mir, den Trubel um mich herum auszublenden.

Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Sascha und Flo in den Bus stiegen. Flo warf mir einen kurzen, kalten Blick zu, bevor sie ohne ein Wort an mir vorbeiging und sich mit ihren Freundinnen in die hinterste Reihe setzte. Ihre Haltung war so distanziert, als gäbe es zwischen uns eine unsichtbare Mauer.

Sascha hingegen lächelte mich an, ihre Augen strahlten vor Freude. Sie setzte sich, ohne zu zögern neben mich und legte ihre Hand sanft auf meine. Ihre plötzliche Nähe fühlte sich immer noch ungewohnt an, fast surreal, aber irgendwie ließ ich es zu. Ich sah sie an und sie schenkte mir ein sanftes Lächeln, das mir einen Moment der Ruhe verschaffte. Sie griff nach einem meiner Kopfhörer, und ich ließ es geschehen. Zusammen hörten wir die Musik, die aus meinem Handy dröhnte.

Von weiter hinten drang plötzlich ein lautstarkes Würgen zu uns vor. Ich brauchte nicht hinzusehen, um zu wissen, dass es von Flo kam. Ihre gespielten Kotzgeräusche hallten durch den Bus, begleitet von den belustigten Kichern ihrer Freundinnen.

"Genießen wir die Klassenfahrt", flüsterte Sascha leise und drückte meine Hand.

Sie legte ihren Kopf auf meine Schulter und begann, die Melodie des Liedes mitzusummen, bevor sie kurze Zeit später eingeschlafen war. Ich blieb regungslos, mein Blick wanderte über die vorbeiziehende Landschaft, die in der Morgensonne glitzerte. Die ruhigen Atemzüge von Sascha an meiner Seite halfen mir, den Lärm und die Aufregung im Bus auszublenden.

Die Fahrt führte uns immer weiter hinauf in die Berge. Der Schnee, der zunächst nur vereinzelt am Straßenrand lag, wurde mit jedem Höhenmeter dichter.

Bald schon war die gesamte Landschaft von einer dicken, weißen Decke überzogen.

Es war, als tauchten wir in eine andere Welt ein, eine Winterwunderlandschaft, in der alles still und unberührt wirkte. Kleine Schneehaufen wuchsen zu weiten, endlosen Feldern heran, die sich wie ein Mantel über die Berge legten. In der Ferne konnte ich Wildtiere beobachten, die durch den Schnee liefen, und die Bäume waren dick mit Schnee behangen, ihre Äste bogen sich unter dem Gewicht.

Nach etwa zwei Stunden Fahrt kamen wir schließlich an unserem Ziel an.

Der Bus hielt mit einem Ruck an, und ich spürte, wie die Spannung im Bus stieg. Ich drehte mich leicht zur Seite, um Sascha sanft zu wecken, doch in genau diesem Moment rauschte Flo an uns vorbei. Mit einer schnellen, unbedachten Bewegung stieß sie Sascha unsanft gegen mich. Sascha riss die Augen auf, verwirrt und benommen von ihrem Schlaf.

"Morgen, Dornröschen", höhnte Flo, ein bösartiges Lächeln auf den Lippen, bevor sie sich zusammen mit ihren Freundinnen aus dem Staub machte.

Sascha rieb sich die Augen und gähnte verschlafen, während ich den Augenblick auskostete, in dem Flo uns scheinbar absichtlich aus dem Gleichgewicht gebracht hatte.

Ich konnte mir ein Kichern nicht verkneifen. Sascha sah mich mit einem Schmollmund an.

"Was ist so lustig?", fragte sie, noch immer leicht schlaftrunken.

The devil's name is loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt