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Die nächsten Tage verliefen weitgehend ruhig, doch es herrschte eine spürbare Spannung in der Luft, die uns alle beeinflusste. Flo hatte seit unserer letzten Unterhaltung auf dem Balkon kein einziges Wort mehr mit mir gesprochen. Sie hielt sich stets in der Nähe ihrer Freundinnen auf. Sascha und ich hingegen kamen uns in dieser Zeit etwas näher, wir scherzten oft und hatten unseren Spaß, was die angespannte Stimmung in unserem Zimmer zumindest für uns beide erträglicher machte.

Heute war der letzte Abend unserer Klassenfahrt, und das bedeutete, dass die große Abschlussparty bevorstand.

Beide Mädchen standen nun schweigend nebeneinander im Bad, jede tief in ihre eigene Routine vertieft, während sie sich schminkten. Es herrschte eine seltsame Stille, als ob sie sich gegenseitig ignorierten, obwohl sie doch Seite an Seite standen. Ihre Reflexionen im Spiegel wirkten wie zwei Fremde, die nichts miteinander zu tun haben wollten, obwohl sie so nahe beieinander waren.

Als sie schließlich fertig waren, traten sie aus dem Bad und stellten sich vor mich hin. Sascha trug ein weißes Sommerkleid, das in seiner Schlichtheit und Leichtigkeit ihre verträumte Ausstrahlung perfekt unterstrich. Die zarten Stofflagen umspielten ihre Figur, und die sanften Locken in ihren Haaren gaben ihr einen fast elfengleichen Look. Ihr Make-up war dezent gehalten.

Ein feiner Eyeliner, ein Hauch von Wimperntusche und ein kaum erkennbarer hellblauer Lidschatten, der ihre Augen sanft betonte.

Neben ihr stand Flo, und sie präsentierte das komplette Gegenteil.

Ihr schwarzes, enganliegendes Kleid betonte jede ihrer Kurven und strahlte eine selbstbewusste Eleganz aus. Der Reißverschluss an der Vorderseite, der bis zu ihrem Ausschnitt reichte, verlieh dem Kleid einen provokanten Touch.

Flo hatte sich für ein auffälliges Make-up entschieden, das ihre Gesichtszüge dramatisch hervorhob. Ein langer Eyeliner verlieh ihren Augen eine katzenartige Form, und der dunkle Lidschatten ließ ihre Augen noch intensiver leuchten. Ihre Haare, glatt und glänzend, fielen perfekt auf ihre Schultern, und ihr Lippenstift, der in einem faszinierenden Farbverlauf von Schwarz nach Rot gehalten war, rundete den Look ab. Sie sah aus wie eine Erscheinung aus einer anderen Welt, kühl, unnahbar und doch faszinierend.

„Ich weiß, dass ich gut aussehe," sagte Flo selbstsicher und tätschelte mir leicht auf die Wange, während sie einen Blick in den Spiegel warf.

Dann lehnte sie sich näher zu mir und flüsterte in mein Ohr.

„Solltest du nicht Sascha so anstarren.", ihre Worte klangen scharf, wie eine versteckte Herausforderung, und ihr spöttisches Lächeln verriet, dass sie genau wusste, welchen Effekt ihre Erscheinung auf mich hatte.

Ich schüttelte leicht den Kopf, um die aufkommenden Gedanken loszuwerden, die mir durch den Kopf schossen, und konzentrierte mich stattdessen auf Sascha. Ihre Hand lag warm und weich in meiner, und ich fühlte mich in ihrer Nähe auf seltsame Weise beruhigt.

 „Du schaust wirklich gut aus," sagte ich aufrichtig zu ihr und lächelte.

Ihr Gesicht hellte sich auf, und sie erwiderte liebevoll: „Du auch." Es war ein Moment der Ruhe und Vertrautheit, der mir inmitten des Trubels der letzten Tage guttat.

Zusammen, zu dritt, machten wir uns auf den Weg zu einer nahegelegenen Skihütte, wo die Feier stattfinden sollte. Die Hütte war bereits beleuchtet, und Musik schallte heraus, als wir uns näherten. Unsere Klassenkameraden waren schon dabei, den Abend ausgiebig zu genießen. Die Lehrer hatten sich offenbar entschieden, die Schüler unbeaufsichtigt feiern zu lassen und sich stattdessen selbst auf einen Ausflug in eine andere Umgebung zu begeben. Die Stimmung war ausgelassen, und alle schienen ihre letzten Stunden hier in vollen Zügen zu genießen.

The devil's name is loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt