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Die letzten drei Freitage hatte Flo regelmäßig die Nachhilfe bei mir besucht. Die Situation zwischen uns war seltsam, fast schon widersprüchlich. In der Schule war Flo die eiskalte Prinzessin, die mich keines Blickes würdigte, ganz so, als wäre ich für sie nur eine unbedeutende Randfigur in ihrem Leben, doch kaum waren wir allein, zeigte sie eine ganz andere Seite von sich eine sanftere, zugänglichere Flo, die lächelte, lachte und das Eis, das sie in der Schule umgab, allmählich schmelzen ließ.

Unsere Gespräche flossen leicht, und wir sprachen über alles Mögliche, von den neuesten Serien bis hin zu ihren Plänen für die Zukunft. Die Nachhilfestunden wurden mit der Zeit kürzer, weil Flo den Unterrichtsstoff immer besser verstand. Stattdessen nutzten wir die restliche Zeit oft für Spaziergänge mit Hades. Diese gemeinsamen Stunden fühlten sich fast wie eine kleine Flucht aus der Realität an.

In der Schule hatte ich mich inzwischen gut mit Sascha angefreundet. Ihre freundliche Art war eine erfrischende Abwechslung so der Eisprinzessin, und wir verbrachten viel Zeit zusammen. Flo schien das allerdings nicht sonderlich zu gefallen.

Zwar sagte sie nie etwas direkt, doch die Blicke, die sie Sascha zuwarf, sprachen Bände. Es war, als ob sie versuchte, Sascha mit ihren Augen aufzuspießen.

Heute war wieder Freitag, und nach der letzten Schulklingel kam Sascha lächelnd auf mich zu. „Wollen wir vielleicht gemeinsam einen Kaffee trinken gehen?" fragte sie, während sie sich eine Strähne ihrer blauen Haare hinters Ohr strich.

Hinter ihr entdeckte ich Flo, die uns beide aus der Ferne beobachtete, ihre Miene versteinert. Ihre Blicke bohrten sich in Sascha, und ich konnte die Spannung fast körperlich spüren. Für einen Moment zögerte ich, wusste nicht recht, wie ich reagieren sollte, denn niemand durfte von den Nachhilfestunden mit Flo wissen. Mein Blick huschte kurz zu Flo, doch sie war bereits aus der Klasse verschwunden.

„Gerne," antwortete ich schließlich und versuchte, die Unsicherheit zu überspielen.

Zusammen machten wir uns auf den Weg ins Zentrum der Ortschaft, wo wir uns in einem kleinen Café niederließen. Während wir unsere Getränke bestellten, unterhielten wir uns über unsere Hobbys. Sascha entpuppte sich als talentierte Künstlerin und zeigte mir stolz Fotos von ihren Zeichnungen auf ihrem Handy.

„Wow," entfuhr es mir bewundernd.

Die Details und die Kreativität in ihren Werken beeindruckten mich, und es war schön, jemanden kennenzulernen, der seine Leidenschaft so sehr lebte.

Wir saßen gemütlich im Café, ich mit meinem Cappuccino und sie mit einem Milchshake. Die Zeit verging schnell, und wir lachten über belanglose Dinge, als plötzlich mein Handy klingelte. „Hallo?" meldete ich mich.

Am anderen Ende der Leitung hörte ich Flo, die mich wütend anfauchte

„Könntest du deinen Arsch endlich mal her bewegen!"

Überrascht schaute ich auf mein Display und sah, dass sie von meiner Oma aus anrief. Ihre genervte Stimme brachte mich zum Schmunzeln.

„Ja, ich komm gleich," sagte ich amüsiert und legte auf.

Sascha sah mich neugierig an, aber ich erklärte nichts weiter. Ich rief die Kellnerin, zahlte die Rechnung und stand auf.

Sascha bedankte sich und reichte mir einen kleinen Zettel. Darauf stand ihre Telefonnummer, in hübscher, geschwungener Schrift.

„Es hat Spaß gemacht," sagte sie mit einem schüchternen Lächeln und leicht geröteten Wangen.

„Das stimmt," erwiderte ich, und in diesem Moment wirkte sie noch ein wenig nervöser.

The devil's name is loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt