Kapitel 16

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Jade

Der Belastungstest war zwar anstrengend, aber durchaus machbar. Etwas außer Atem, wechsle ich die Sauerstoffflasche und stehe nun vor dem brennenden Haus.

Kai und Trevis kommen zu mir und helfen, mein Atemschutzgerät aufzusetzen. Mit hochgezogener Augenbraue lasse ich sie machen. „Pass auf dich auf, es gibt mehr Sackgassen als man denkt. Trotzdem gibt es mehrere Wege hinaus. Insgesamt gibt es 3 Ausgänge die du nehmen kannst. Aber der eine ist nur erreichbar, wenn du kletterst.“ gibt Travis mir Tipps.

„Wenn du den Ausgang nicht findest, gib auf. Du hast dich schon als Captain bewiesen. Wir wollen dich gerne behalten.“ spricht Kai beunruhigt. „Ich respektiere deine Sorge, aber ich werde ganz sicher nicht aufgeben. Ich habe schon Schlimmeres erlebt, als ein brennendes Haus.“ weise ich ihn zurecht.

Verwirrt blicken mir beide entgegen. „Hatte ich nicht erzählt, dass ich nach der Ausbildung als Sanitäterin beim Militär war? Nach ein paar Jahren hatte ich aufgehört und habe dann als Feuerwehrfrau weiter gearbeitet.“ fasse ich meine Laufbahn kurz zusammen. „Wow, wir haben eine starke L.. Anführerin.“ spricht Kai ehrfurchtsvoll.

Der Chief kommt zu uns „Bereit Captain Atkins? Wenn es für Sie auch in Ordnung ist, würden gerne unsere Auszubildenden zuschauen.“ „Natürlich.“  stimme ich zu.

Dann begebe ich mich zum Eingang und gebe das Zeichen. Meine Maske setzte ich auf und betrete das Haus nach dem Starten der Zeit.

Sofort schlägt mir die Hitze des Feuers entgegen. Im Haus ist das Feuer neben meiner Lampe die einzige Lichtquelle. Ich ermahne mich selbst, ruhig zu atmen. Nach ein paar Schritten ins Feuer hinein, schaue ich mich um. Dort ist ein Weg frei von Feuer. Diesen schlage ich ein.

An einer Tür angekommen, fasse ich diese an und prüfe sie auf Hitze. Da die Tür noch kalt ist, öffne ich sie. Der Raum dahinter ist tatsächlich noch nicht viel von den Flammen erobert.

Dieses Mal habe ich zwei Türen zur Auswahl. Die eine ist so heiß, dass ich selbst mit Handschuh meine Hand schnell wegziehe. Die andere ist dagegen kalt.

„Statusmeldung“ höre ich über Funk. „Captain Atkins hier, alles gut.“ erwidere ich über Funk.

Dann öffne ich die Tür. Der Raum dahinter ist vollkommen dunkel. Ich sinke auf meine Knie, um den Boden ständig im Blick zu behalten. Dann bewege ich mich auf allen vieren fort. Der Lichtkegel meiner Lampe reicht nur zwei Meter weit, was hier nicht viel ist. Langsam taste ich mich immer weiter vor. Als ich schließlich eine Tür entdecke, mache ich mich auf den Weg zu ihr.

Plötzlich bricht eine Diele unter meiner Hand weg und ich knalle mit dem Gesicht auf den Boden. „Scheiße“ fluche ich. Vorsichtig richte ich mich auf und teste die Dielen nun, ob sie mein Gewicht halten. Wenn ich hier nicht auf allen vieren wäre, wäre ich durch den Boden gefallen. Dies erkenne ich, als ich mich um das Loch herum bewege.

Mein Herz pocht immer noch vor Schreck. An der Tür angekommen, fühle ich wieder. Diese Tür ist warm, was bedeutet, dass Feuer auf der anderen Seite ist. Ich blicke zurück durch den stockdunklen Raum. Riskiere ich es nochmal durch den Raum oder gehe ich durch die Tür?

Beim Blick auf das Loch greife ich nach dem Türgriff. 'Wird schon schiefgehen', denke ich mir. Die Tür offenbart eine riesige Halle, in der es brennt. Aufgrund des Rauches muss ich mich auch hier auf allen vieren fortbewegen. Verdammt, wie groß ist dieses Haus?

„Statusmeldung.“ Werde ich wieder aufgefordert per Funk. „Captain Atkins, alles in Ordnung. Bin gerade in einer riesigen Halle.“ gebe ich durch. „Sehr gut. Von der Halle gehen die Wege zu den Auswegen aus.“ Werde ich informiert von Adkins.

Ich suche mir einen Weg durch die Halle. Auf dem Weg entdecke ich Gasflaschen. Verdammter Mist, wer hat Gasflaschen in ein Übungshaus gebracht? „Gehören die Gasflaschen zur Übung?“ frage ich per Funk.

„Gasflaschen? Was für Gasflaschen?“ höre ich es und damit bewahrheitet sich meine Befürchtung. „Sie sind in der Halle, unbeschriftet.“ Nun höre ich den Chief am Funk „Verdammt Atkins, kommen sie sofort aus dem Haus raus. Es ist keine kontrollierte Übung mehr, mit den Gasflaschen. Selbst wenn sie leer sein sollten.“

„Ich weiß, ich beeile mich.“ funke ich zurück und bewege mich zwar vorsichtig, aber schneller vorwärts.

Endlich sehe ich eine Leiter. Der Leiter folge ich mit Blicken und sehe dann einen Ausweg. Aber das ist auch der Weg, bei dem ich klettern muss. Denn wenn ich es richtig sehe, fehlt ein halber Meter von der Leiter bis zum Notausgang.

Ich blicke mich um, doch kann ich sonst keinen anderen Weg sehen. Getrieben von dem Zeitdruck krieche ich also auf die Leiter zu. An dieser angekommen, klettere ich also die Leiter hinauf. Ich schaue auf die Anzeige meiner Sauerstoffflasche. Okay, wenn ich weiter so atme, müsste ich für zehn Minuten noch Sauerstoff haben, überschlage ich schnell.

Oben angekommen schätze ich die Lücke nochmal ab. Ja, dass müsste ich schaffen. Ich atme nochmal tief durch, ehe ich dann schließlich von der Leiter abspringe und das Loch überwinde. Bei der Landung wackle ich noch etwas. Mit den Armen rudernd versuche ich mein Gleichgewicht wieder zu erlangen.

Mein Atmen verschnellerte sich. Das hat mich bestimmt wieder zwei Minuten gekostet. Als ich endlich wieder sicher stehe, bewege ich mich vorsichtig weiter zur Tür.

Gerade als ich sie erreicht habe, höre ich Geräusche aus der Halle. Ich versuche genauer hinzuhören, doch ist das Feuer lauter als alles andere.

Ich trete durch die Tür hinaus und bin dann oberhalb des Übungshaus. Mich umschauend suche ich nun nach einer Leiter oder Treppe hinunter. Diese ist jedoch dieses Mal markiert. Denn schließlich bin ich aus dem Haus hinaus.

Schnell eile ich die Treppe hinunter. Währenddessen nehme ich die Atemschutzmaske ab. Unten angekommen laufe ich zu der Kontrolle. Doch auf dem Weg dahin, höre ich wieder die Geräusche, nur dieses Mal viel lauter.

Ich drehe mich gerade wieder vom Haus weg, als ein Feuerball hinter mir explodiert. Die Druckwelle wirft mich einige Meter nach vorne. Unsanft komme ich auf dem Boden auf.

Als die Explosion nach lässt, hebe ich meinen Kopf. Mein Team kommt zu mir gerannt. „Alles gut Jade?“ „Geht es dir gut?“ „Hast du dich verletzt?“ prasseln die Fragen auf mich ein.

Feuer der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt