(One last) time together

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Für alle die sich mehr Geschichten zu Aether und Dewdrop und den anderen Ghouls wünschen. Für alle die Ghost schätzen und lieben.  Für alle die sich verloren fühlen
und sich nicht länger verstecken möchten.
Und für diejenigen die keine Kraft mehr haben und sich nach einem Moment des Friedens sehnen.

Dewdrops Stiefel  tappten einen unruhigen, wenn auch gleichmäßigen Rhythmus auf den graulichen Fußboden des Tourbusses. Rain neben ihm hatte ein Buch aufgeschlagen, aber seine Augen bewegten sich nicht und seine Hand verkrampfte sich um den Buchrücken. Als Dew jetzt auch noch mit seiner Hand auf die Fensterscheibe trommelte, verlor der Ghoul endgültig die Geduld. Gereizt ließ er das Buch in den Schoß fallen und räusperte sich. Dew unterbrach sich und machte wandte sich ihm  zu. "Hast du was verbrochen?" Fragte Rain mit einem sarkastischen Unterton. "Hm? Nein." Murmelte Dew geistesabwesend. Als Rain ihm mit dem Finger vorm Gesicht schnipste,  zuckte er zusammen. "Erde an Dewdrop." Versuchte Rain es erneut. "Was denn?" Fragte er Dew und klang leicht gereizt. "Du wirkst sehr abwesend." Verteidigte sich Rain. „Und?" entgegnete er, schaffte es jedoch nicht den gereizten Ton beizubehalten. Im Gegenteil seiner Stimme weichte wieder in einen verträumten Ton zurück, den Rain allmählich dämmern ließ, was los war. „Freust du dich etwas auf deinen geliebten?" neckte er. Dew wurde rot, bevor er es verhindern konnte. „Wieso sollte ich mich nicht freuen? Er ist- er war- Teil der Band." „Schon gut Dew" grinste Rain und ersparte sich jeden weiteren Kommentar.

Kommst du jetzt endlich, Aurora? Drängte Aether die Ghoulette. „Der Bus kommt doch erst in 20 Minuten." wehrte sie sich und starrte wieder in ihren Kaffee, als wäre es ein allmächtiges Orakel. Aether seufzte und schritt die vor der Küchenzeile auf und ab. „Jetzt chill doch mal, du machst mich hier noch wahnsinnig." „Tut mir leid." sagte Aether und klang gequält. „Es ist nur so lange her, das..." er stockte. „Ich vermisse ihn." Aurora hörte auf brennendes Kaffee vorzutäuschen und stand auf. „Du weißt, dass es das richtige war hier zu bleiben. Ich bin sicher Dew wird sich unendlich freuen welchen Fortschritt du mit deinem Dämonen gemacht hast. Und Außerdem warst du ein großartiger Einführer für das alles hier."
Sie machte eine alles umfassende Handbewegung. "Ach Unsinn, das lag nur daran dass du so schnell lernst." Winkte Aether hastig ab. "Du bist zu hart mit dir selbst." "Du auch" "Warum?" "Du denkst du bist nicht gut genug für Mountain." Aurora klappte die Kinnlade herunter. Sie erinnerte Aether stark an eine Schlange die ihren Kiefer ausgehakt hatte. "Was? W-Wie Woher? Wie kommst du darauf?" Platzte es aus hier heraus.
"Ach, nur so eine Vermutung." Meinte Aether mit einer Unschuldsmine. "Kommst du jetzt?" 
"Äh, ja" murmelte sie und lief dem Ghoul verwirrt hinterher.

Als sie von der Autobahn runter und Dewdrop in der Ferne das Ministerium sehen konnte, spürte er wie sich sein Herzschlag beschleunigte. Weitere zwanzig Minuten vergingen und er hatte das Gefühl er müsse jeden Moment von dem Klopfen in seiner Kehle wahnsinnig werden. Er schloss die Augen, denn er konnte die nicht enden wollenden Straßen vor sich nicht mehr ertragen. Es kam ihm vor als sei er in einer Zeitschleife gefangen und irgendwann fand er sich damit ab, das er nie angekommen würde.

Jemand rüttelte an seiner Schulter. "Dew." Er wollte die Augen nicht öffnen und sich die schöne Illusion zerstören lassen, die er sich herbei fantasiert hatte. "Dew." Sagte die Stimme, diesmal deutlich eindringlicher, "komm jetzt, wir sind da." Bei den letzten Worten schlug er die Augen auf und blickte ungläubig aus dem Fenster. Tatsächlich, der Buss war zum stehen gekommen. Er wollte aufspringen, aber seine Beine waren eingeschlafen und er fiel in den Sitz zurück.
"Komm ich helfe dir." Sagte die Stimme, die Mountain gehörte und hievte Dew mit Leichtigkeit auf die Beine. "Danke." rief er ihm über die Schulter und lief an Mountain vorbei aus dem Bus. Die Sonne blendete ihn und er hätte fast die Stufe vor sich übersehen.
Unten angekommen drohte die Enttäuschung erneut ihn zu überwältigen. Weit und breit sah er niemanden. Weder Aurora noch Aether.
Nur die anderen Ghouls waren hinter ihm am Ausräumen. Er starrte auf den Boden, ein Gedanke der ihm schon länger im Kopf rumgeisterte, kam ihm wieder hoch:
Liebte Aether ihn nicht mehr?

Der Gedanke quälte ihn jetzt schon länger, insbesondere weil es nicht mal so unrealistisch war. Immerhin hatten sie sich jetzt 8 Monate nicht gesehen und Dew würde es Aether nicht einmal verübeln können wenn er sich nicht länger mit ihm abgeben wollte. Immerhin war Dewdrop nicht wirklich ein einfacher Freund.
Er stand stand da wie ein Haufen Elend und spürte wie sich seine Augen mit Tränen füllten.
Viel Zeit sich selbst zu bemitleiden blieb ihm jedoch nicht, weil Swiss ihm einen Koffer in die Hand drückte und ihm bedeutete es zum Ministerium zu bringen.

"Es tut mir so leid, Aether." flüsterte Aurora die beschämt auf dem Boden hockte.
"Es ist schon in Ordnung. Mach dir bitte keine vorwürfe. Das ist normal, wenn auch nicht besonders angenehm." beruhigte Aether sie.
Vor knapp 9 Monaten war Aurora zu einem halb Dämonen verwandelt worden und die ersten Monate, insbesondere an dem Tag man wo sie verwandelt hatte, äußerte sich ein innerer Kampf zwischen der Mensch und der Dämon Seite in Form von Panikattacken.
"Geh doch schon mal los." Schlug sie vor und versuchte ein tapferes Lächeln aufzusetzen. Er schüttelte den Kopf. "Vergiss es. Du kommst mit." Sagte er bestimmt und half ihr auf die Füße. Mit jedem Schritt den sie gingen wirkte sie etwas sicherer. Aether wollte gerade die Eingangstür des Ministeriums aufreißen, als ihm jemand auf der anderen Seite zuvor kam und Aether mit jemanden zusammen stieß.

Ghost  - Together as one (Story Collection) (German and English FFs)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt