Epilog

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Die ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages schienen warm und sanft durch die Bäume, die die Lichtung umgaben. Flammenlicht und Traumfeder saßen eng nebeneinander, ihre Köpfe leicht geneigt, während sie ihre drei kleinen Jungen betrachteten. Kristall, Licht und Traum tollten fröhlich herum, ihre kleinen Pfoten hinterließen zarte Spuren im Morgennebel. Die Welt schien in diesem Moment vollkommen friedlich, als ob sie sich endlich von den Schatten der Vergangenheit befreien konnte.

Die Wächter, nun in ihren neuen Rollen als Wächter der Clans und der Welt in der sie lebten, hatten sich langsam an ihre Kräfte gewöhnt und arbeiteten gemeinsam daran, die Grundlagen ihrer neuen Reiche zu legen. Der Kristallclan, gegründet von Funkelstern, breitet sich über die klaren, glitzernden Flüsse und Felsen aus. Der Lichtclan, geführt von Sonnenstern, lebte in den sonnendurchfluteten Wäldern, wo Licht und Wärme die Tage erhellten. Der Traumclan, angeführt von Wolkenstern, fand seinen Platz in den geheimnisvollen und ruhigen Tälern, wo der Nebel die Landschaft verzauberte.

Die Wächter hatten es geschafft, ein harmonisches Gleichgewicht in der neuen Welt herzustellen. Die Clans begannen, sich zu entwickeln, ihre Territorien auszubauen und ihre eigenen Traditionen zu formen. Frieden herrschte zwischen den Clans, und die erste Generation von Jungen, die in dieser neuen Ära geboren wurden, wurde mit der Hoffnung und dem Traum einer besseren Zukunft aufgezogen.

Doch als der Tag sich dem Ende neigte und die Schatten länger wurden, wurde die Ruhe abrupt gestört. Ein vertrautes, aber längst vergessenes Gefühl durchzog die Luft. Flammenlicht und Traumfeder spürten es als Erste. Die Anspannung in der Luft wurde greifbar, als sich eine vertraute, Gestalt aus dem Dämmerlicht hervorhob.

„Seelenhauch?" Traumfeders Stimme war ein Flüstern der Überraschung und des Schocks, als der Bruder von Traumfeder vor ihnen erschien. Seine Erscheinung war von Traurigkeit und Verwirrung geprägt.

„Seelenhauch, wie...?" Traumfeder trat einen Schritt auf seinen Bruder zu, seine Augen weiteten sich vor Staunen und Unruhe. „Ich dachte, du wärst verloren."

„Ich bin gekommen, um dich vor etwas zu warnen," begann Seelenhauch mit besorgter Stimme. „Etwas Dunkles nähert sich unserer Welt, etwas, das noch schlimmer ist als alles, was wir bisher erlebt haben. Es gibt einen anderen, den du nicht erwartet hast."

In dem Moment, als Seelenhauch sprach, tauchten dunkle Schatten aus den Bäumen auf. Die Atmosphäre wurde dichter, als ein neuer Kater durch die Schatten trat, sein Fell dunkel und unheilvoll, mit Augen, die in einem furchteinflößenden Rot glühten.

„Stachelfrost!" Traumfeder starrte auf seinen alten Bruder, dessen Rückkehr alles andere als willkommen war. „Du bist es wirklich. Ich... Ich dachte du wärst tot!"

Die düstere Vorahnung, die Seelenhauch gebracht hatte, erfüllte die Luft, während Stachelfrost mit finsteren Begleitern aus den Schatten auftauchte. Die friedliche Welt, die gerade erst ihren neuen Anfang gefunden hatte, stand vor einer neuen Bedrohung.

Stachelfrost lächelte schmal und gefroren.

„Hallo Verräter... Rate, wer zurück ist."

Der verlorene fünfte WächterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt