Das Erbe der Drachen

Kapitel 1: Der Ruf des Drachen

In einem kleinen Dorf namens Eldoria, das am Rande eines dichten, geheimnisvollen Waldes lag, lebte ein junger Mann namens Finn. Finn war nicht wie die anderen Dorfbewohner; während sie sich mit den alltäglichen Aufgaben des Lebens beschäftigten, träumte er von Abenteuern und fernen Ländern. Besonders faszinierte ihn die Legende der Drachen, die einst in den Bergen lebten und über die Lüfte flogen, als wären sie die Herrscher der Himmel.

Eines Morgens, als die Sonne gerade über den Horizont kroch und den Himmel in ein zartes Rosa tauchte, machte sich Finn auf den Weg in den Wald. Er wollte die alten Geschichten seiner Kindheit erkunden und vielleicht einen Hinweis auf die Drachen finden. Während er tiefer in den Wald eindrang, spürte er eine seltsame Energie in der Luft. Die Vögel sangen, und das Rascheln der Blätter schien ihm zuzuhören. Finn hielt inne und schloss die Augen, um die Geräusche um sich herum besser wahrzunehmen.

Plötzlich hörte er ein tiefes, dröhnendes Geräusch, das den Boden unter seinen Füßen vibrieren ließ. Finn öffnete die Augen und sah in die Höhe – ein Schatten schwebte über ihn. Sein Herz schlug schneller, als er nach oben schaute. Dort, zwischen den Ästen der Bäume, sah er es: einen Drachen. Seine Schuppen schimmerten in einem tiefen Smaragdgrün, und seine Augen leuchteten wie zwei glühende Kohlen. Finn konnte seinen Blick nicht abwenden. Der Drache war majestätisch und furchterregend zugleich.

„Finn!", ertönte eine Stimme, die so tief war wie das Grollen eines Gewitters. „Komm zu mir!"

Finn wusste nicht, ob er träumte oder ob der Drache tatsächlich sprach. Zögernd trat er einen Schritt vor. „Wer bist du?", fragte er mit zitternder Stimme. Der Drache senkte seinen Kopf und sah Finn direkt in die Augen.

„Ich bin Irathor, der Wächter der Drachen. Du bist auserwählt, Finn. Deine Zeit ist gekommen."

Finn fühlte sich, als würde die Welt um ihn herum verschwimmen. „Auserwählt? Wofür? Ich bin nur ein einfacher Dorfbewohner."

„Die Drachen sind in Gefahr", erklärte Irathor. „Ein dunkler Schatten breitet sich über die Länder aus. Du bist der Einzige, der uns helfen kann, unsere Welt zu retten."

Finn war überwältigt. „Aber ich habe keine besonderen Fähigkeiten. Ich kann nicht einmal fliegen!"

Der Drache schnaubte und der Wind wirbelte durch die Bäume. „Jeder Held hat klein angefangen. Du trägst das Erbe der Drachen in dir. Du musst nur lernen, es zu entfalten."

Finn dachte an die Geschichten, die er als Kind gehört hatte. Geschichten von mutigen Kriegern und Drachen, die zusammen kämpften. „Was muss ich tun?", fragte er entschlossen.

„Komm mit mir", forderte Irathor. „Es gibt viel zu lernen, und wir haben wenig Zeit. Die Drachen brauchen dich."

Mit klopfendem Herzen stieg Finn auf den Rücken des Drachen. Der Aufstieg war aufregend und beängstigend zugleich. Als Irathor abhebt, fühlte Finn den Wind in seinem Gesicht und die Freiheit, die nur der Himmel bieten kann. Sie flogen über die Wälder, über Berge und Täler, und Finn fühlte sich lebendig wie nie zuvor.

„Hier", sagte Irathor, als sie eine abgelegene Klippe erreichten. „Schau hinunter."

Finn schaute auf die schimmernde Fläche eines Sees, der im Sonnenlicht funkelte. „Was ist das?"

„Das ist der Ort des Wissens. Hier wirst du lernen, die Drachen zu verstehen. Es gibt viel, was du wissen musst."

Finn war überwältigt von der Schönheit und der Macht des Ortes. Er wusste, dass sein Leben sich für immer verändert hatte. Er war nicht mehr nur ein einfacher Dorfbewohner; er war Teil einer größeren Geschichte, die erst begann.

„Ich bin bereit", sagte Finn, seine Stimme fest und voller Entschlossenheit. Die Abenteuer, die vor ihm lagen, würden ihn formen und ihm die Kraft geben, die Drachen zu retten. Und so begann seine Reise, eine Reise, die ihn zu den Höhen der Drachenwelt führen würde, wo Mut, Freundschaft und das Erbe der Drachen auf ihn warteten.