Das Erbe der Drachen

Kapitel 12: Der Verrat

Die Freude und der Zusammenhalt, die beim Drachenfest herrschten, hatten die Wunden des Krieges zu heilen begonnen. Doch inmitten all der Feierlichkeiten und der neu geschaffenen Freundschaft lag ein Schatten, den Finn nicht ignorieren konnte. Es war ein nagendes Gefühl im Hinterkopf, das ihn an die Unsicherheit der Zukunft erinnerte.

Einige Tage nach dem Fest, während Finn mit Irathor und Aurelius über die nächsten Schritte der Allianz beriet, bemerkte er, dass nicht alle Dorfbewohner die neuen Beziehungen zwischen Menschen und Drachen akzeptierten. Es gab noch immer einige, die in der Dunkelheit schürten und den alten Geschichten über Drachen nachhingen.

„Wir müssen sicherstellen, dass die Allianz stabil bleibt", sagte Aurelius ernst. „Es gibt immer noch Menschen, die uns feindlich gesinnt sind. Wir können uns nicht in falscher Sicherheit wiegen."

Finn stimmte zu, aber er wollte die positiven Veränderungen nicht gefährden. „Wir haben so viel erreicht. Lass uns weiterhin ein Beispiel für die anderen sein und zeigen, dass wir zusammenarbeiten können."

„Das ist wahr, Finn", erwiderte Irathor. „Aber wir müssen auch wachsam sein. Die Drachenjäger könnten sich wieder sammeln, und es gibt immer das Risiko eines Verrats von innen."

Finn dachte über die Worte nach, während er durch das Dorf schlenderte. Die Menschen schienen sich zu freuen, aber er bemerkte, dass einige von ihnen heimlich tuschelten und sich in Gruppen zurückzogen. Ein Gefühl der Besorgnis breitete sich in ihm aus.

Eines Nachts, als Finn in seinem Zimmer lag und über die Ereignisse nachdachte, hörte er ein Geräusch vor der Tür. Er öffnete vorsichtig die Tür und sah einen ihm bekannten Dorfbewohner. Es war der alte Mann, der ihm zuvor von den Drachenjägern berichtet hatte.

„Finn, ich habe Informationen, die du wissen musst", flüsterte er hastig. „Es gibt einige Menschen im Dorf, die sich heimlich mit den Drachenjägern verbünden!"

Finn fühlte, wie sich sein Magen zusammenzog. „Wie kannst du das wissen?"

„Ich habe sie gehört, als sie sich getroffen haben. Sie planen, die Drachen zu verraten und uns zu sabotieren, um die Drachenjäger wieder zu stärken!"

Finn war schockiert. „Das darf nicht passieren! Wir müssen sie stoppen!"

„Aber du darfst niemandem davon erzählen", warnte der alte Mann. „Sonst könnten sie dich als Verräter ansehen."

Finn nickte, aber sein Kopf war voller Gedanken. „Ich werde herausfinden, wer dahintersteckt. Wir können die Allianz nicht gefährden!"

In den folgenden Tagen beobachtete Finn die Dorfbewohner genau. Er bemerkte, dass einige sich heimlich versammelten und flüsterten, wenn Drachen in der Nähe waren. Es war klar, dass sie noch immer Angst hatten und sich nicht mit den Drachen versöhnen konnten.

Finn entschied sich, das Geheimnis zu lüften. Er sprach mit Irathor und Aurelius und teilte ihnen seine Bedenken mit. „Wir müssen herausfinden, wer die Drachenjäger unterstützt und warum", sagte er. „Es könnte die gesamte Allianz gefährden."

„Wir sollten die Drachen in die Ermittlungen einbeziehen", schlug Irathor vor. „Gemeinsam können wir die Wahrheit ans Licht bringen."

Die Drachen und Finn versammelten sich in der Nähe des Dorfplatzes und begannen, Informationen zu sammeln. Sie beobachteten die Dorfbewohner und warteten auf den richtigen Moment, um zuzuschlagen und die Verräter zu entlarven.

Eines Nachts, während alle schliefen, schlich Finn sich in die Dunkelheit des Dorfes. Er wollte die Versammlung der Verräter aufspüren. Er versteckte sich hinter einem Baum und hörte das leise Flüstern von Stimmen.

„Wir müssen schnell handeln, bevor die Drachen uns entdecken", sagte eine Stimme, die Finn als die des alten Mannes erkannte. „Wir können nicht zulassen, dass sie zu mächtig werden!"

Finn war schockiert. Der alte Mann, dem er vertraut hatte, war einer der Verräter! „Was haben wir vor?", fragte ein anderer Mann. „Die Drachen sind stark, und wir müssen sicherstellen, dass sie nicht unsere Stadt überrennen."

„Wir müssen sie in einen Hinterhalt locken", sagte der alte Mann. „Wir werden die Drachenjäger um Hilfe bitten, und gemeinsam werden wir die Drachen besiegen. Dann können wir das Dorf zurückerobern!"

Finn fühlte, wie ihm die Wut ins Gesicht stieg. Er konnte nicht zulassen, dass sie die Drachen verrieten. Schnell schlich er zurück zu Irathor und Aurelius, um ihnen von dem Verrat zu berichten.

„Wir müssen sofort handeln", sagte Aurelius, als Finn seine Informationen weitergab. „Wenn sie sich mit den Drachenjägern verbünden, wird es zu einem weiteren Kampf kommen, und wir müssen vorbereitet sein."

„Was sollen wir tun?", fragte Finn.

„Wir müssen die Drachen warnen und die Dorfbewohner versammeln, um sie zu konfrontieren", schlug Irathor vor. „Wir können nicht zulassen, dass diese Verschwörung gedeiht."

Finn nickte. „Wir müssen schnell handeln, bevor es zu spät ist."

Die Drachen und Finn versammelten sich in der Mitte des Dorfes und riefen die Dorfbewohner zusammen. Als alle versammelt waren, trat Aurelius vor und sprach mit fester Stimme. „Wir haben Informationen über eine Verschwörung, die unser Dorf und die Allianz zwischen Drachen und Menschen gefährdet!"

Die Dorfbewohner murmelten besorgt, und Finn spürte, dass die Angst in der Luft knisterte. „Wir wissen, dass einige von euch sich heimlich mit den Drachenjägern verbünden", sagte Finn. „Wir müssen diesen Verrat sofort stoppen!"

Die Gesichter der Versammelten wurden blass, und Finn sah, wie der alte Mann nervös wurde. „Das ist nicht wahr!", rief er aus. „Wir sind hier, um Frieden zu schließen!"

„Frieden kann nur bestehen, wenn wir die Wahrheit ans Licht bringen", rief Aurelius. „Wir müssen zusammenhalten und diese Verräter entlarven!"

Finn wusste, dass die Zeit zum Handeln gekommen war. Gemeinsam mit den Drachen und loyalen Dorfbewohnern würde er den Verrat aufdecken und die Allianz vor dem drohenden Unheil bewahren. Der Schatten des Krieges war noch nicht vorbei, und Finn war entschlossen, alles zu tun, um die Verbindung zwischen Menschen und Drachen zu schützen.