Kapitel 3: Die vergessene Stadt

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Der Tag brach an, und ein sanfter Nebel umhüllte den Wald, als Finn sich auf den Weg zur Höhle des alten Orakels machte. Irathor hatte ihm von der vergessenen Stadt erzählt, die einst ein blühendes Zentrum des Wissens und der Magie war. Diese Stadt, verborgen hinter hohen Bäumen und überwuchert von der Natur, war der erste Schritt auf Finns Reise, um den Kristall der Weisheit zu finden.

Während er durch den dichten Wald schritt, spürte Finn die Anspannung in seiner Brust. Jeder Schritt führte ihn tiefer in ein unbekanntes Terrain, und die Geräusche des Waldes schienen ihn zu beobachten. Vögel sangen, und das Rascheln der Blätter begleitete ihn, doch Finn konnte nicht umhin, sich zu fragen, ob er wirklich allein war. „Was, wenn die Geschichten über die Drachenjäger wahr sind?", dachte er bei sich.

Nach einer Weile erreichte Finn eine Lichtung, und vor ihm erstreckte sich die vergessene Stadt. Überwachsene Ruinen ragten aus dem Boden, und das Moos bedeckte die alten Steine, als ob die Natur sie in eine schützende Umarmung hüllte. Finns Herz schlug schneller. Er hatte nicht erwartet, eine so majestätische, wenn auch verfallene, Stadt zu finden.

Er näherte sich einem riesigen Tor, das von hohen Säulen flankiert war. Die Inschriften auf den Steinen waren verwittert, aber Finn konnte einige Worte erkennen: „Hier wohnt das Wissen der Alten." Er konnte die Anziehungskraft der Stadt spüren und wusste, dass er hier etwas Bedeutendes finden würde.

„Irathor sagte, das Orakel lebt noch immer in dieser Stadt", murmelte Finn, während er durch das Tor trat. Die Luft fühlte sich frisch und lebendig an, und der Nebel begann sich langsam zu lichten. Finn ging vorsichtig weiter, seine Augen scannten die Umgebung auf der Suche nach Hinweisen.

Er entdeckte ein großes Gebäude, das einst eine Bibliothek gewesen sein musste. Die Eingangstüren waren zerfallen, und er trat ein. Drinnen war es dunkel und still, der Geruch von altem Papier und Staub lag in der Luft. Regale voller vergilbter Bücher standen schief und einige waren umgekippt. Finns Herz schlug schneller. Hier musste das Orakel sein.

Plötzlich hörte er ein Geräusch, das ihn zusammenzucken ließ. „Wer wagt es, die heiligen Hallen der Vergessenen zu betreten?", erklang eine tiefe Stimme. Finn drehte sich um und sah eine schattenhafte Gestalt in der Ecke der Bibliothek. Es war ein alter Mann mit einem langen, weißen Bart und einem Gewand, das in den Farben des Waldes schimmerte.

„Ich bin Finn, ein einfacher Dorfbewohner", antwortete Finn, seine Stimme war fest, obwohl er innerlich zitterte. „Ich suche das Orakel."

„Das Orakel bin ich", sagte der alte Mann und trat ins Licht. Seine Augen funkelten wie Sterne. „Du bist nicht hier, um Geschichten zu hören, sondern um eine Wahrheit zu erfahren. Was suchst du, Finn?"

Finn wusste, dass er klar und präzise sein musste. „Ich suche den Kristall der Weisheit, um die Drachen zu retten. Irathor hat mir gesagt, dass ich ihn hier finden kann."

Der alte Mann nickte. „Die Drachen sind in der Tat in großer Gefahr. Doch nur der Würdige kann den Kristall finden. Du musst eine Prüfung bestehen, um zu beweisen, dass du bereit bist, das Wissen der Alten zu empfangen."

Finn fühlte, wie sich seine Entschlossenheit festigte. „Ich bin bereit. Was muss ich tun?"

„Du musst in die Tiefen der Bibliothek hinabsteigen. Dort findest du drei Türen, jede bewacht von einem Rätsel. Nur wenn du die Rätsel lösen kannst, wirst du Zugang zum Kristall erhalten."

Mit einem entschlossenen Nicken machte sich Finn auf den Weg zur Treppe, die in die Dunkelheit führte. Als er die Stufen hinunterstieg, wurde das Licht schwächer, und die Kälte kroch in seine Knochen. Nach einer Weile erreichte er einen langen, schmalen Raum mit drei massiven Türen, die aus massivem Holz bestanden.

Auf jeder Tür war eine Inschrift eingraviert:


„Ich bin nicht lebendig, aber ich wachse. Ich habe keine Lunge, aber ich benötige Luft. Was bin ich?"„Je mehr du nimmst, desto mehr hinterlässt du. Was bin ich?"„Ich kann zerbrochen werden, ohne dass ich jemals berührt werde. Was bin ich?"


Finn betrachtete die Rätsel. Er wusste, dass sie der Schlüssel zu seinem Erfolg waren. Er begann mit dem ersten Rätsel: „Ich bin nicht lebendig, aber ich wachse. Ich habe keine Lunge, aber ich benötige Luft. Was bin ich?" Nach einigen Augenblicken kam die Antwort zu ihm. „Feuer!"

Er sprach das Wort laut aus, und die erste Tür öffnete sich mit einem lauten Knarren. Er trat durch die Tür und fand sich in einem weiteren Raum wieder, wo er das nächste Rätsel vor sich hatte.

„Je mehr du nimmst, desto mehr hinterlässt du. Was bin ich?" Finn dachte nach und erinnerte sich an seine Kindheit. „Fußspuren!"

Er sprach die Antwort aus, und die zweite Tür öffnete sich. Finn fühlte, wie seine Zuversicht wuchs. Schließlich stand er vor der letzten Tür und las das Rätsel: „Ich kann zerbrochen werden, ohne dass ich jemals berührt werde. Was bin ich?"

Nach einer kurzen Überlegung verstand Finn: „Ein Versprechen!"

Er sprach die Antwort laut aus, und die letzte Tür öffnete sich. Ein strahlendes Licht fiel auf ihn, und er trat ein. In der Mitte des Raumes stand der Kristall der Weisheit, leuchtend und pulsierend. Finn konnte nicht glauben, dass er es geschafft hatte.

Er hatte die Prüfungen bestanden, und der Kristall war nun in seiner Reichweite. Sein Herz schlug vor Aufregung, und er wusste, dass dies erst der Anfang seiner Reise war.

Das Erbe der DrachenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt