Finn stand im strahlenden Licht des Kristalls der Weisheit, seine Hände zitterten, als er die schimmernde Oberfläche berührte. Die Energie, die von dem Kristall ausging, durchströmte ihn wie ein elektrischer Strom. Plötzlich erhielt er Visionen von Drachen, die durch die Lüfte flogen, von alten Kriegern, die Seite an Seite mit ihnen kämpften, und von einer Welt, in der Harmonie zwischen Menschen und Drachen herrschte. In diesem Moment wusste Finn, dass er auserwählt war, diese Welt zurückzuerobern.
„Der Kristall hat dich gewählt, Finn", ertönte die Stimme des alten Orakels hinter ihm. „Du bist bereit, die Macht der Drachen zu verstehen und ihre Geheimnisse zu ergründen."
Finn drehte sich um und sah den alten Mann, der sich ihm näherte. „Was soll ich als Nächstes tun?"
„Das Wissen des Kristalls wird dir helfen, aber jetzt musst du lernen, die Drachen zu fliegen. Du musst Irathor finden und ihm zeigen, dass du bereit bist", sagte das Orakel.
Mit dem Kristall fest in seinen Händen machte sich Finn auf den Weg zurück zur Oberfläche. Der Weg schien jetzt vertrauter, und die Dunkelheit der Bibliothek gab den Platz für das Licht des Tages frei, als er die Treppe hinaufstieg.
Draußen begrüßte ihn der Wald mit einem sanften Wind und dem Duft von frischen Blättern. Irathor wartete bereits auf ihn, seine großen, schimmernden Flügel ausgebreitet. „Du hast es geschafft!", rief der Drache, als Finn aus der Bibliothek trat. „Hast du den Kristall gefunden?"
„Ja!", antwortete Finn, seine Stimme war voller Begeisterung. „Ich habe die Prüfungen bestanden und der Kristall hat mir die Energie gegeben, die ich benötige."
„Gut. Jetzt ist es an der Zeit, dass du das Fliegen lernst. Der Himmel ist ein Ort voller Freiheit, aber auch voller Verantwortung. Du musst wissen, wie man die Lüfte meistert", erklärte Irathor.
Finn fühlte ein Kribbeln in seinem Bauch. „Wie soll ich das lernen?"
„Steig auf meinen Rücken. Ich werde dir die Grundlagen beibringen", sagte Irathor und beugte sich leicht vor, um Finn das Aufsteigen zu erleichtern. Finn klammerte sich an den warmen Schuppen des Drachen und schloss die Augen, während er sich auf den bevorstehenden Flug vorbereitete.
„Halte dich gut fest!", rief Irathor und schoss plötzlich in die Höhe. Finn fühlte, wie der Wind durch sein Haar raste, und sein Herz schlug vor Freude schneller. Er öffnete die Augen und sah die Welt unter sich kleiner werden. Die Bäume, die Berge, sogar das Dorf, in dem er aufgewachsen war, verwandelten sich in winzige Punkte.
„Atme tief ein, Finn. Fühle den Wind!", rief Irathor, während sie durch die Wolken flogen. Finn versuchte, die Anweisungen des Drachen zu befolgen. Er atmete tief ein und spürte, wie der Wind seine Lungen füllte. Es war ein Gefühl von Freiheit, das er nie zuvor erlebt hatte.
„Jetzt, wenn du das Gleichgewicht spürst, probiere, deinen Körper zu entspannen", erklärte Irathor. „Du musst im Einklang mit mir sein. Wenn ich nach rechts fliege, fliegst auch du nach rechts."
Finn konzentrierte sich und versuchte, die Bewegungen des Drachen nachzuahmen. Irathor drehte sich sanft nach rechts, und Finn folgte, indem er sich leicht in die Richtung lehnte. Es funktionierte! Er fühlte sich, als würde er fliegen, als wäre er Teil von Irathor.
„Gut gemacht!", lobte der Drache. „Du lernst schnell. Jetzt lass uns ein wenig höher fliegen. Bereite dich auf den Höhenunterschied vor!"
Irathor stieg höher und ließ die Wolken um sie herum wispern. Finn fühlte sich wie ein König der Lüfte. Doch plötzlich wurde der Drache langsamer und schwebte über einem majestätischen Tal, das mit Blumen und Wasserfällen gefüllt war.
„Jetzt ist es Zeit für den ersten freien Fall", erklärte Irathor. „Habe Vertrauen in mich und in dich selbst. Lass dich einfach fallen und spüre, wie die Luft dich trägt."
Finn zögerte einen Moment. „Was ist, wenn ich falle?"
„Fallen ist ein Teil des Fliegens. Du musst lernen, dich zu entspannen und den Wind zu vertrauen. Ich bin hier, um dich zu unterstützen", sagte Irathor beruhigend.
Mit einem tiefen Atemzug ließ Finn sich fallen. Der Wind umhüllte ihn, und für einen Moment fühlte es sich an, als würde er tatsächlich fliegen. Es war ein berauschendes Gefühl, und die Angst schmolz dahin. Er schloss die Augen und genoss den Moment.
Plötzlich spürte er, wie Irathor ihn auffing und sanft wieder in die Höhe zog. „Du hast es geschafft!", rief der Drache. „Du hast den ersten Flug gemeistert."
Finn öffnete die Augen und sah die Welt unter sich in einem neuen Licht. „Das war unglaublich!", rief er voller Begeisterung. „Ich will mehr!"
„Das ist erst der Anfang, Finn. Es gibt noch so viel zu lernen", sagte Irathor, während sie sich wieder in die Lüfte erhoben. „Aber jetzt hast du das Wichtigste gelernt: den Glauben an dich selbst und das Vertrauen in deinen Drachen."
Gemeinsam flogen sie über die Wälder und Berge, Finn fühlte sich lebendiger als je zuvor. Er wusste, dass er auf dem richtigen Weg war, um die Drachen und die Menschheit zu retten. Und während sie durch die Wolken flogen, spürte er, dass die Verbindung zwischen ihm und Irathor stärker wurde. Sie waren nicht nur Drachen und Mensch – sie waren Verbündete, und zusammen würden sie die Herausforderungen meistern, die vor ihnen lagen.
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Das Erbe der Drachen
FantasíaStell dir eine Welt vor, in der Drachen und Menschen einst in perfekter Harmonie lebten, bis die Dunkelheit die Herzen der Menschen vergiftete. Inmitten dieser chaotischen Zeiten steht Finn, ein mutiger junger Mann, der sich auf eine gefährliche Rei...