19 Jahre später
«Kommst du endlich, Rey? Wegen dir werden wir noch zu spät zur Auswahlzeremonie kommen. Und wenn ich wegen dir nicht zum Ritter ausgebildet werden kann, dann bete zu allen Göttern, denn ich werde nicht die Konsequenzen für meine Taten übernehmen.» drohte ich meinem besten Freund Reymond, während ich ihn, endlich angezogen, am Arm packte und schnell rennend mit mir zog.
«Verdammt, lass mich doch kurz zu Atem kommen, wir sind noch mindestens fünf Minuten zu früh da, du Frühaufsteher.» keuchte er. Wenn er dachte, dass mich das dazu bringen würde, das Tempo zu verlangsamen, dann hat er sich gewaltig geirrt. Seine Worte spornten mich nur an und ich verfiel in einen Sprint. Heute war einer der wichtigsten Tage in meinem Leben. Und ich werde nicht zu spät kommen, nur weil Rey nicht frühgenug aufgestanden ist. Alle diejenigen, die Phönix-blute sind, dürfen an der Auswahlzeremonie der Ritterschule Teilnehmen. Diese Zeremonie wurde vom Hofzauberer Stortron durchgeführt.
Stortron ist der älteste und mittlerweile auch einzige Zauberer, der noch lebt. Alle anderen wurden von Conroy und seiner Armee getötet. Stortron selbst konnte jedoch nicht mehr kämpfen. Ihm wurde vor Jahren im Kampf eine schlimme Wunde zugefügt, welche selbst die Magie nicht zu heilen vermochte. Und daher führte er noch die Zeremonie durch und suchte stets einen Nachfolger für seinen Status als Hofzauberer, welchen er ausbilden konnte und ihn, wenn seine Zeit gekommen war, ersetzte. Jedoch hatte er bis heute noch niemanden gefunden, der ihn ersetzen könnte. Jedoch suchte er unerbittlich weiter.
Es wäre sogar möglich, dass ich oder Rey magische verborgene Kräfte haben können, und somit sein Nachfolger werden. Mein Traum jedoch war es schon immer, ein Ritter zu werden und unter der Führung des Auserwählten Conroy und seine Krieger zu besiegen. Ich wollte Dravesia dienen und all den Menschen helfen, die unter der Zerstörung von Conroy leiden. Das war es, was ich wollte. Roy teilte diesen Wunsch mit mir. Daher verstanden wir uns auch schon als Kinder so gut. Seit wir fünf Jahre alt waren kennen wir uns und sind beste Freunde.
Wir hatten uns damals kennengelernt, als wir beide mit unseren Familien bei der Zeremonie zusahen. Es war das erste Mal, als ich die Zeremonie sah und war etwas zu spät mit meinem Vater zum Ausbildungsplatz gekommen und stand daher ganz hinten. Weil ich fast nichts der Zeremonie sah, selbst als mich mein Vater auf seine Schultern gehoben hatte, schlich ich mich von ihm davon und drückte mich zwischen der Menschenmasse nach vorne. Als ich dann fast ganz vorne war, stiess ich aus Versehen mit einem anderen Kind zusammen. Und dieses Kind war Rey. Ich hatte mich bei ihm ausgiebig entschuldigt und erzählte ihm dann, dass ich unbedingt die Zeremonie sehen wollte, weil ich auch einmal ein Ritter werden wollte. Als ich das gesagt hatte, hatten seine Augen mit Leidenschaft aufgeleuchtet und er erzählte mir, dass das auch sein grösster Traum sei, dass er so all die Menschen des Königreiches auf seine Weise beschützen konnte. Also beobachteten wir die Zeremonie zusammen und als sie vorbei war und mein Vater mich noch suchte, boten mir Reys Mutter und Vater an, dass sie mit mir nach meinem Vater suchen würden. Und als wir ihn gefunden hatte bedankte er sich zuerst bei ihnen, bevor er mich belehrte. Und weil ich und Rey uns so gut verstanden, blieben wir auch in Kontakt. Mit der Zeit wurden Reymond und ich unzertrennlich und wurden beste Freunde. Er wusste alles über mich und ich alles über ihn.
Ich war so gedankenversunken, dass ich fast nicht bemerkt hätte, dass wir vor den Offenen Toren zum Eingang der Ritterakademie standen. Ich zog Rey, welcher sich beschwerte, dass ich ihn den ganzen Weg am Arm hierhergezogen hatte, weiter mit mir in die Akademie hinein. Gleichzeitig verlangsamte ich auch mein Tempo, in einen schnellen Schritt. Ich lief durch den langen Gang, in welchem sich noch vereinzelt Leute befanden, welche alle in die gleiche Richtung gingen, nämlich zum Torbogen, welcher zum Trainingsplatz, oder auch Arena genannt, führte. «Siehst du? Her sind noch andere Leute, also sind wir sicher noch nicht zu spät.» Rey war wirklich unverbesserlich. «Weisst du noch, wie wir uns getroffen haben?» fragte ich ihn. «Selbstverständlich, was denkst du denn? Ich würde doch das erste Treffen mit meinem besten Freund nicht vergessen. Es hat sich in meinen Erinnerungen verewigt, eingebrannt, nicht mehr zu entfernen. Ich habe sogar ein Bild davon gemalt, damit ich es, wenn ich alt und grau bin, an Demenz leidend, nicht vergesse.» die Antwort war so dramatisch und übertrieben wie immer. Es war so typisch Rey. Es brachte mich gegen meinen Willen zum Lächeln. «Dann weisst du auch, warum ich in dich hineingestolpert bin. Weil ich zu spät war.» Rey lachte nur darüber. «Idiot.» sagte ich zu ihn, inzwischen lachend. «Dummkopf.» kam seine Antwort auch sofort. Wie immer.

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Light in the dark
FantasiWenn in der Dunkelheit ein Licht brennt, sei es noch so klein, wird die Hoffnung bestehen bleiben... - Dais ist nur der Anfang einer langen Prophezeihung. Scott und sein bester Freund Reymond werden in die Zeit, in der sich diese erfüllen soll hine...