Kapitel 3

3 0 0
                                        

«Danke Dad, ich werde mir Mühe geben.» «Ich weiss, dass tust du immer, mein Sohn.» Mein Vater und ich sahen uns beide mit einem Lächeln an. Nachdem ich das Wettrennen mit Rey beendet hatte, bei welchem er mir vorwarf ich hätte geschummelt, trennten wir uns auf und gingen jeweils nach Hause, um das Notwendigste zu holen.

Ich umarmte ihn noch zum Abschied fest, bevor ich mich wieder auf den Weg zur Akademie begab.

Ich war inzwischen nur noch ein paar Häuser entfernt von der Ritterakademie, als mich plötzlich eine Hand am Arm packte und zurückhielt. «Was-!» Ich drehte mich schnell um und fand mich einer älteren Frau gegenüber, die mich mit einem durchdringenden Blick ansah. «Entschuldigen Sie, aber-» «Oh, du hast ein grosses Schicksal vor dir. So gross, so viel Macht, so viel...Zerstörung.» unterbrach Sie mich jäh. Ich starrte sie einen Augenblick fassungslos an und als ich nichts sagte, fuhr sie unbeirrt fort.

«Wenn in der Dunkelheit ein Licht brennt, sei es noch so klein, wird die Hoffnung bestehen bleiben. Wahlen, die das Herz nicht zu wählen traut, Schmerz, der nicht zu verkraften scheint, werden das Licht dämmen, doch nie löschen.»

Sie liess, mir immer noch fest in die Augen blickend, die Hand von meinem Arm sinken.

«Hey, Scott!» Der plötzliche Ausruf unterbrach unseren Blickkontakt. Ich drehte meinen Kopf schnell in Richtung der bekannten Stimme. Etwas weiter weg sah ich, wie mein bester Freund sich um die vereinzelten Menschen auf der Strasse vorbeischlängelte und sich mir näherte. Ich zögerte einen kurzen Moment, zu ihm zu gehen. Ich warf nochmal einen Blick zurück, doch wo vorher die ältere Dame stand, war nun niemand mehr. Was zum...«Du könntest mir auch antworten, weisst du? Ich hatte schon geglaubt, ich hätte jemanden anderen mit dir verwechselt.» Ich hörte ihm nur mit halbem Ohr zu, immer noch verwirrt, was mit dieser Dame passiert war. Ich sah mich nochmals um. Hatte ich mir das nur eingebildet? Aber sie hatte doch meinen Arm gepackt...oder? «Geht es dir gut, Scott? Du wirkst etwas abwesend.» «Ja, ja. Es ist nur...ach, nichts. Und wie war bei dir zu Hause? Ist Sahra noch genauso überfürsorglich wie immer?» lenkte ich Rey vom eigentlichen Thema ab. Und wie immer bei der Erwähnung seiner Mutter fing er sofort an zu erzählen. «Oh ja. Du hättest sie mal erleben sollen. Sie hat mich nach allem möglichen gefragt. Wie; hast du denn auch genug Kleider, und...» seine Erzählung ging so den ganzen restlichen Weg zur Akademie weiter.

«Was denkst du eigentlich was das für ein Anlass heute Abend ist?» ich wandte mich meinem Freund zu. Wir waren endlich bei der Akademie angekommen und waren gerade dabei auf das Haupttor zuzulaufen. «Ich weiss auch nicht, vielleicht ist es ja-« und damit lief ich, unaufmerksam, in jemanden hinein. «Ah!» hörte ich eine feminine Stimme und richtete meinen Blick schnell nach vorne, nur um zu sehen, wie eine junge Frau rückwärts auf ihr Gesäss fiel. «Oh mein Gott, es tut mir so leid. Warte, ich helfe euch auf.» Ich streckte ihr schnell meine Hand entgegen. «Das ist kein Problem. Ich hätte auch besser aufpassen sollen. Danke vielmals.» Sie nahm mit einem freundlichen Lächeln meine dargebotene Hand und ich half ihr auf. Und - wow. Sie ist wunderschön. Sie hat eine zierliche Figur. Ihr Haar viel ihr in sanften, braunen Locken über die Schultern. Und ihre Augen...ihre grauen Augen strahlten förmlich. Sie war in ein dunkelblaues, langes Kleid gehüllt, welches ihre Augen nur noch mehr zur Geltung brachte.

«Es tut mir wirklich unfassbar leid. Kann ich sonst noch irgendetwas zur Wiedergutmachung für euch machen, my Lady?» Sie kicherte daraufhin. «Vielen Dank, aber das Einzige, was du für mich tun kannst, ist mich nicht zu siezen, da fühle ich mich immer als wäre ich in meinen Dreissigern, nicht anfangs zwanzig.» Am Ende ihres Satzes lächelte sie mich erneut freundlich an. «Nun, in diesem Fall freut es mich dich kennenzulernen, my Lady. Ich bin übrigens Scott Lee.» «Und ich bin Reymond Dreyer, falls dass auch irgendjemanden hier interessiert.» ich warf Rey einen kurzen, warnenden Blick zu, bevor ich meine gesamte Aufmerksamkeit wieder auf Clarissa richtete. «Freut mich wirklich sehr. Ich bin Clarissa Strongsea. Und bevor du mich fragst, warum ich hier bei der Ritterakademie bin; ich repräsentiere die Strongsea Familie beim jährlichen Dinner in der Akademie. Und so wie ihr beide ausgerüstet seid, werden wir uns später wiedersehen. Also bis dann, Jungs.» Sie drehte sich von uns weg und ging in die Akademie hinein. «Scott, Mann. Dich hat es sowas von erwischt.» Rey lächelte mich wissend an. «Ich weiss nicht, was du meinst.» Damit setzte ich mich in Bewegung, zu unserem Schlafsaal. «Du kannst es nicht leugnen. Ich weiss genau, was in dir Vorgeht! Davor kannst du nicht fliehen!» rief er und folgte mir.

Alle Schüler der Ritterakademie, also die neuen, wie auch die alten, hatten sich inzwischen in der Bibliothek versammelt. Sir Bowman stand vor uns. Er hatte uns alle zusammengerufen, und uns hier versammelt. «Also, manche von euch wissen schon, was ich gleich sagen werde, andere haben keine Ahnung. Um euch nun auf denselben Wissensstand zu bringen; Heute Abend ist ein Dinner, bei dem ihr die wichtigsten Adligen Familien kennenlernt, deren Vorfahren Gründer und Unterstützer der Ritterakademie sind. Darunter sind die Cliffards, und zu guter Letzt, die Strongseas.» Oh. Clarissa hatte etwas derartiges erwähnt. «Bitte zeigt euch von euren besten Seiten. Die Familien begutachten jedes Jahr die neuen RIAs. Und da ihr diesen Begriff sicher noch nie gehört habt, jedenfalls die neuen; es ist nur eine Abkürzung für Ritter in Ausbildung. Also, ich wünsche euch viel Vergnügen und bitte euch nochmal herzlichst, euch eurem Stand entsprechend zu benehmen. Oh, und bevor ich es vergesse, meine zwei Ausbildungskollegen werden auch dabei sein. Sir Marvin Woodstock, meine Aushilfe und Sir Monroe Gerbore, vorwiegen für den Ritterkodex verantwortlich. Und nun, viel Spass.» Er schaute uns nochmals allen kurz in die Augen, bevor er die Bibliothek verliess. Wir alle folgten ihm kurz darauf.

Insgesamt war es ein wirklich guter Abend. All die Vertreter der Familien waren gar nicht so schlimm, wie ich sie mir vorgestellt hatte. «Es sind nicht mal alte Säcke, die nur über ihre Erlebnisse und längst vergangene Zeiten sprechen. Ich habe es mir wirklich schlimmer vorgestellt.» Sprach Rey meine Gedanken laut aus. Ich lächelte leicht. «Ja, genau das habe ich vorhin auch gedacht.» «Aber das ist ein gutes Zeichen. Keine alten Damen, die uns in die Wange kneifen und sagen, wie süss wir doch sind.» Daraufhin musste ich mich stark zusammenreissen, nicht in lautes Gelächter auszubrechen. «Ja, und es gibt auch niemanden, der von seiner längst vergangenen Jugend Geschichten erzählt.» mischte sich eine dritte Stimme in unser Gespräch ein. «Hallo, Clarissa.» Antwortete ich automatisch. «Hallo, Scott.» «Hallo, Reymond.» Ich und Clarissa sahen Rey beide verwirrt an. «Was denn? Niemand hat meinen Namen gesagt, also habe ich das übernommen.» Clarissa schüttelte über meinen besten Freund nur leise kichernd den Kopf, während ich nun doch laut Lachen musste. So viel zu Zurückhaltung und von bester Seite zeigen.

Wir drei verbrachten auch den Rest des Dinners zusammen, bis sich die Vertreter der verschiedenen Familien langsam einer nach dem anderen verabschiedeten. Auch Clarissa hatte sich inzwischen auf den Heimweg begeben. Rey, Ryce und ich waren nun zusammen in unserem Schlafsaal zurückgekehrt und lagen nun im Bett. Meine Gedanken schweiften immer wieder zu Clarissa zurück. Die Art, wie sich immer Grübchen bildeten, wenn sie Lachte, oder wie ihre Augen zu funkeln begannen, wenn sie über etwas sprach, was sie interessant fand. «Da ist es schon wieder!» Riss mich die Stimme von Reymond aus meinen Gedanken. «Was ist schon wieder wo?» «Dieses verliebte Lächeln auf deinem Gesicht. Du hast deinen ersten Crush! Dass ich das noch eines Tages mitterleben darf, das hätte ich nie gedacht.» Verliebe ich mich tatsächlich in Clarissa? «Nun, ich lasse dich jetzt über deine Gedanken nachdenken und wenn du fertig damit bist, kannst du mir dann sagen, wie recht ich doch hatte.» «Halt endlich die Klappe und schlaf.» «Halt du doch die Klappe und denk endlich mal über deine Gefühle nach. Oder nein, denk nicht nach, höre einfach nur auf dein Herz. Jedes Mal, wenn du denkst, überdenkst du wieder alles und zerstörst es, bevor es auch nur zu etwas kommen kann.» «Könnt ihr nicht beide einfach still sein, damit wir alle schlafen können? Bitte?» Erklang dann auch Ryce Stimme. «Du hast recht, schlaft gut.» «Ja, tut mir leid Ryce, aber jemand musste unserem lieben Scotti dort drüben wieder auf den richtigen Weg helfen. Gute Nacht.» «Danke. Gute Nacht.»

Die Stille liess michaber nur mit meinen eigenen Gedanken zusammen. Fühlte ich anders für Clarissa,wie Rey es sagte? Könnte ich mit derZeit mehr als nur Freundschaft für sie empfinden?


---

Hallo zusammen :)

Das dritte Kapitel ist nun geschafft! Wie immer hoffe ich dass es allen gefallen hat.

Kommentare sind wie immer willkommen.

Ich wünsche allen einen schönen Tag :)

Light in the darkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt