POV Ben
Ich wartete bereits seit 7 Minuten auf Nick, welcher kurzerhand ohne Kommentar auf die Toilette verschwunden war. Da die nächste Stunde in zwei Minuten anfangen würde, beschloss ich nach zu sehen, wo er blieb. Bei aller Liebe, aber wegen so etwas zu spät kommen, wollte ich dann doch nicht. Als ich die Badtür öffnete, wurde ich von einem schmerzerfüllten Wimmern empfangen und meine Augen weiteten sich vor Schock. Das Bild, was sich mir bot, war grauenhaft. Nick hatte Finn am Kragen gegen die Wand gepresst und schlug ihm in diesem Moment mit geballter Faust in den Magen. Finns Gesicht war bereits blutüberströmt. Seine Augenbraue und Lippen waren aufgeplatzt und das eine Auge verfärbte sich bereits ungesund. Ohne es wirklich mitbekommen zu haben, war ich bereits zu den beiden gestürmt und hatte Nick von Finn weggerissen.
"Was soll denn der Scheiß? Bist du völlig irre? Seit wann bist du so tief gesunken einen Jüngeren und Schwächeren zu schlagen? Was hat Finn dir denn bitte getan?" schrie ich ihn an, während ich mich neben Finn kniete, welcher mit einer Mischung aus erleichtertem Seufzen und schmerzerfülltem Stöhnen auf dem Boden zusammengesackt war. "Er hatte es verdient. Die kleine Schwuchtel hat doch echt geglaubt sie könnte es mit mir aufnehmen. Mal abgesehen davon, wie widerlich es war, wie er dich angesehen hat. Es war einfach abartig. Außerdem was interessiert es dich, was ich mit ihm mache?" Es war keinerlei Reue aus seiner Stimme zu hören und seine Worte brachten mein Blut zum kochen. "Es interessiert mich sogar eine Menge, was du mit ihm machst. Du hast kein Recht ihn dafür fertig zu machen, dass er schwul ist, erst recht nicht wenn ich, dein bester Freund, ebenfalls auf Jungs stehe. Damit hast du auch mich beleidigt. Das ist echt das allerletzte." Wir sahen uns gegenseitig mit hasserfüllten Augen an, ehe er sich mit den Worten "Du bist also auf seiner Seite ja? Na dann viel Spaß noch mit deiner Schwuchtel." abwandte und aus dem Bad ging. Ich schleuderte ihm noch einen wütenden Blick hinterher, ehe ich meine Aufmerksamkeit voll und ganz Finn zu wandte, welcher mich mit gequältem Blick ansah. "Du hättest dich nicht meinetwegen mit ihm streiten sollen. Ich bin es nicht Wert." Seine Stimme war bloß ein Hauch, doch als er geendet hatte schüttelte ich energisch den Kopf. "Nein, das stimmt nicht. Das was Nick getan hat war ganz und gar nicht in Ordnung und wenn es jemand Wert ist, dann bist du das." Ich lächelte ihn leicht an. "Na komm, ich wohn nicht weit von der Schule entfernt. Deine Wunden müssen gesäubert werden und ein neues Shirt brauchst du auch. Deines ist ja voller Blut." Ich reichte ihm meine Hand, doch er zögerte, sodass ich kurzerhand einfach einen Arm unter seinen Beinen hindurch schob und den anderen um seinen Rücken schlang, sodass ich ihn hochheben konnte. Er quiekte erschrocken auf und versuchte sich aus meinem Griff zu winden, doch ich hielt ihn eisern fest und irgendwann hörte er auf, sich zu wehren. Er war nicht schwer und ich genoss das Gefühl, ihn in meinen Armen zu halten, obwohl mir andere Umstände definitiv lieber gewesen wären. Als ich das Schulgelände mit Finn in meinen Armen verließ, lehnte er seinen Kopf an meine Brust, woraufhin mein Körper zu kribbeln begann und sich ein leichtes Lächeln auf meine Lippen schlich. Er war eingeschlafen.
POV Finn
Als ich meine müden Augen öffnete, wurde ich von gleißend hellem Licht und einem brennenden Schmerz an der Augenbraue erwartet. Schmerzerfüllt verzog ich mein Gesicht und presste meine Hände auf dieses. Kurz verharrte ich in der Pose, bis ich ein wundervolles Lachen nah neben meinem Ohr hörte. Erschrocken drehte ich meinen Kopf in die Richtung, aus welcher das Geräusch kam und sah zu meiner großen Verwunderung Ben an dem Bett sitzen, in welchen ich lag. Nun stellte ich auch fest, dass das Kissen in welchem ich lag nicht meines war und auch der angenehm männliche Duft, der mich umhüllte, war mir gänzlich unbekannt. Doch schnell rechnete ich eins und eins zusammen. "W-Warum bin ich hier?" fragte ich noch vollkommen benebelt, von dem Schlaf und der Tatsache, dass ich neben Ben aufgewacht war. "Naja, ich habe doch gesagt, dass ich dich zu mir bringe..." war seine Antwort und ich könnte mich innerlich über meine Dummheit ohrfeigen. Wie konnte ich das nur vergessen? Es war alles so schnell gegangen, ich hatte noch keine Zeit das alles zu verarbeiten. Nick hatte mein Geheimnis herausgefunden und mich daraufhin beleidigt, ich bin ausgetickt und habe den kläglichen Versuch gewagt ihn anzugreifen. Danach rastete Nick vollkommen aus und schlug so lange auf mich ein, bis Ben ihn wegzog. Er hatte mir geholfen. Danach erinnerte ich mich nur noch an Fetzen. Nick hatte mich erneut als "Schwuchtel" bezeichnet und daraufhin hatte Ben gesagt, dass er auf Jungs stände. Warte... Erneut versuchte ich meine wirren Gedanken zu ordnen. Hatte er das wirklich gesagt? Das hieße ja...
"Über was denkst du jetzt schon wieder nach, Finn?" ertappt sah ich in Bens schönes Gesicht, welches ein interessiertes, aber besorgtes Lächeln zierte. Ich wollte gerade antworten, als ich verstand. Ich, Finn Andersson, hatte damit vielleicht eine Chance bei ihm. Ben der wohl tollste Junge, den ich bisher kennen lernen durfte war schwul oder zumindest Bi. Ich starrte ihn nur mit großen Augen an, während ich vor mich hin stotterte:"Du ha-hast gesagt, dass... dass du..." Ben brach in schallendes Gelächter aus, als er verstand, was ich meinte:"Gott bist du süß! Und ja, ich dachte, dass hättest du schon längst bemerkt... Aber ziemlich wahrscheinlich hast du kein Problem damit." er zwinkerte mir zu, was mich augenblicklich rot werden ließ. Ich wandte meinen Blick von diesen wunderschönen Augen ab, zu meinem Körper. Ich hatte einige blaue Flecken auf meinen Armen und mein ehemals weißes Shirt war mit Blut befleckt, aber sonst schien es mir echt ok zu gehen, dank der Hilfe von Ben. "Achja, wegen dem T-Shirt. Du kannst gerne eins von mir haben, wenn du willst." mit diesen Worten, erhob er sich elegant vom Bett und machte einige Schritte zu dem großen Schrank an der gegenüberliegenden Seite des Zimmers. Mit einer einladenden Geste öffnete er die Türen und lächelte mich auffordernd an. Eifrig versuchte ich aus seinem viel zu gemütlichen Bett zu klettern. Unbedingt wollte ich eins von seinen vielen, coolen Shirts haben und damit auch etwas von ihm. Doch der Schmerz in meinem Bauch hinderte mich etwas dabei und ließ mich aufkeuchen. "Daran musst du dich wohl gewöhnen." dreckig grinsend machte Ben einen Schritt auf mich zu, um mich zu stützen, doch ich verdrehte nur die Augen. Manchmal war er echt unmöglich. Nicht, dass mir die Vorstellung missfiel, die Unterleibsschmerzen auf diese Weise, die er anspielte, bekommen zu haben, aber er brachte mich mit sollen Kommentaren immer in Verlegenheit.
Schnell hatte ich mir mein Lieblingsshirt von ihm geschnappt. Ein Schwarz-weißes von Kriminal Damage, was immer wundervoll seiner sportlichen Figur schmeichelte und stark nach seinem Deo roch. Unüberlegt, zog ich mir das dreckige Oberteil über den Kopf und bereute es sofort, als ich Bens Blick auf meinen nun freigelegten Oberkörper bemerkte. Er starrte mich hungrig an und ich wurde prompt rot. Mir fielen seine Worte von zuvor wieder ein,"...und wenn es jemand Wert ist, dann bist du es.", und wurde sofort, noch roter. Könnte es sein, dass...? War es möglich, dass Ben sich wirklich für mich interessierte?
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Things change (boyxboy)
General FictionEs gibt verschiedene Arten von Schülern auf einer Highschool. Da wären die Nerds, die Reichen, die Sportler und dann gibt es noch die völlig Normalen. Finn zählt sich selbst zu einen von diesen. Schüchtern und ruhig wie er ist, fällt er nicht groß...