POV Finn
Die darauf folgenden Tage waren mehr als nur stressig für Ben. Er war zwar von der Schule befreit, aber dennoch tat er den ganzen Tag nichts anderes, als mit der Band zu proben. Anscheinend waren sie noch gar nicht so fertig mit den Songs, wie es beim Vorsingen von Ben gewirkt hatte. Deshalb verließ er so gut wie nie das Studio und wenn, dann nur um kurz für Verpflegung für die späteren Stunden zu sorgen. Für mich blieb dabei wenig Zeit, was ich auch verstand, da ihr Auftritt gar nicht mehr weit weg war und ja schließlich alles perfekt laufen sollte.
Aber dennoch vermisste ich meinen Freund unglaublich sehr. Ich wusste gar nicht, wann und wie ich so abhängig von dem Dunkelhaarigen geworden war, aber obwohl ich meine Zeit viel mit meinen Freunden oder mit meinem Bruder verbrachte, konnte ich schon nach zwei Tagen nicht anders, als mir mein Handy zu schnappen und meinem Freund anzurufen. Ich musste einfach unbedingt wieder seine Stimme hören.
Es klingelte einige Male, bis Ben sich eilig seufzend meldete:"Finn, sorry, aber ich kann gerade echt nicht... Die Akkorde sind zu langsam für mich und wir müssen jetzt noch einmal von ganz Vorne anfangen... Tut mir echt leid, aber ich hab gerade keine Zeit für dich, Babe." Etwas überfordert über den schnellen Wortstrom dauerte es einen Moment, bis ich regierte.
"Ok, viel Glück euch dann noch." antwortete ich, darauf achtend meine Enttäuschung nicht ganz so offensichtlich zu zeigen. Anscheinend nicht gut genug, denn Ben seufzte erneut. "Hey, kleiner, ich hab dir ja gesagt, dass das anstrengend für mich wird... In den Ferien haben wir dann ganz viel Zeit für uns, ok?" sagte er versöhnend und seine Stimme klang direkt viel sanfter.
Ich nickte niedergeschlagen, bis ich bemerkte, dass er mich gar nicht sehen konnte. "Darf ich dann wenigstens mal zuhören? Vielleicht kann ich ja helfen." schlug ich ihm mit neu gefassten Mut fröhlich vor. Doch Bens schnelle Antwort riss mich aus der Vorfreude auf die Bandprobe:"Nein, Finn... Das geht echt nicht. Und ich muss jetzt weg, tschüss. Hab dich lieb."
Etwas sprachlos ließ ich das nun nur noch tutende Handy sinken. Was war das denn jetzt? Etwas eingeschnappt stampfte ich in Tims Zimmer, das direkt neben meinem lag. So leicht ließ ich mich nun wirklich nicht abschütteln. Ich wollte Ben wieder sehen und auch, wenn er 'nein' gesagt hatte, fragte ich meinen Bruder, ob er mich zum Studio fahren konnte. Ich störte doch nicht. Ich könnte auch einfach still da sitzen und Ben stumm bewundern, während sie einfach weitermachen. Auch ich konnte mich zusammenreißen.
Erst als ich im Auto auf dem Weg zum Studio saß, fiel mir ein, dass es vielleicht einen anderen Grund gab, weshalb ich nicht kommen sollte. Vielleicht hatte er gar keine Angst, dass ich ihn und den Rest der Band ablenken würde, vielleicht wollte er mich nicht da haben. Darüber hatte ich gar nicht nachgedacht. Aber das wäre ja eigentlich nur noch mehr ein Grund, mal vorbeizusehen.
Plötzlich schien ich es gar nicht mehr aushalten zu können endlich da zu sein. Ich brauchte schnell die Bestätigung, dass zwischen mir und Ben alles in Ordnung war. Deshalb sprang ich schon fast aus dem Auto, bevor es überhaupt komplett zum Stehen gekommen war.
"Finn, jetzt warte doch mal... Ich komm mit rein, falls du gleich wieder zurück musst, ok?" seufzte Tim genervt auf, während er hinter mir her joggte und mich mit einem schnellen Griff an die Schulter davor rettete, in einer Pfütze auf dem asphaltierten Boden auszurutschen.
"Danke." murrte ich und zog dann meinen Bruder hinter mir her in das Gebäude vor uns, was zum Glück noch nicht abgeschlossen war. Schon von Weiten konnte mal die Klänge der Musik durch den Flur dröhnen hören und sie brachte mich dazu, noch eiliger durch die Gänge zu laufen.
Vor der großen schweren Tür zum Musikstudio blieb ich stehen. Die Stimme, die von Innen heraus zu mir rüber schallte, konnte ich augenblicklich als die meines Freundes erkennen. Sie schienen zu diskutieren, während die gleiche Stelle des Stückes, das sie gerade probten, immer wieder wiederholt wurde. Ich hatte diesen Song noch nie gehört und es versetzte mir sofort einen Stich ins Herz. Dieser Song schien neu zu sein.
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Things change (boyxboy)
General FictionEs gibt verschiedene Arten von Schülern auf einer Highschool. Da wären die Nerds, die Reichen, die Sportler und dann gibt es noch die völlig Normalen. Finn zählt sich selbst zu einen von diesen. Schüchtern und ruhig wie er ist, fällt er nicht groß...