Kapitel 8

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AURELIA

Mein Herz setzte einen Schlag aus. Seine Miene war kalt, emotionslos, doch seine Augen verrieten alles. Sie funkelten vor Zorn, vor Besitzanspruch, und die Bedrohung, die von ihm ausging, war greifbar. Er war gekommen, um mich zu holen. Es gab keinen Zweifel daran. 

Die Menschen im Café verstummten, als sie ihn sahen, und einige begannen sich unauffällig zurückzuziehen. Die Luft war plötzlich schwer, als ob alle den Atem anhielten, und ich spürte, wie sich Taavis Griff um meine Schulter leicht verstärkte. 

»Azrael«, flüsterte ich, während mein Blick zwischen ihm und der Waffe hin- und herwanderte. 

»Was machst du hier?« 

»Du hast dich aus dem Staub gemacht«, sagte er kühl, während er langsam auf uns zukam. Seine Stimme war leise, aber sie hallte in meinen Ohren nach. 

»Das war ein Fehler, Aurelia.« Taavi stand abrupt auf, stellte sich zwischen mich und Azrael. 

»Lass sie in Ruhe«, sagte er mit einer Stimme, die erstaunlich fest klang. Ich wusste, dass Taavi mutig war, aber das hier war etwas anderes. Azrael war unberechenbar, und ich wollte nicht, dass Taavi verletzt wurde. Azrael hob nur eine Augenbraue und richtete die Waffe auf Taavi. 

»Geh zur Seite«, befahl er, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt, dass er hier die Kontrolle hatte. Mein Herz raste, und ich konnte kaum atmen. Ich wollte nicht, dass das hier eskalierte, aber ich wusste nicht, was ich tun sollte. 

»Azrael, hör auf!«, rief ich und sprang auf. 

»Das ist lächerlich!« Er sah mich an, und für einen kurzen Moment glaubte ich, eine Spur von Zweifel in seinen Augen zu sehen. Doch dann verzog sich sein Gesicht wieder zu jener undurchdringlichen Maske. 

»Niemand außer mir wird dich jemals so ansehen wie er. Verstehst du das?« Seine Worte trafen mich wie ein Schlag. Das war nicht mehr nur eine impulsive Handlung aus Eifersucht oder Wut. 

Das hier ging tiefer. 

Taavi drehte sich leicht zu mir um, seine Augen voller Sorge. 

»Aurelia... was läuft da zwischen euch?« Ich konnte ihm nicht antworten. Nicht jetzt. Nicht, während Azrael direkt vor uns stand, die Waffe in der Hand, bereit, alles zu zerstören, was ihm im Weg stand. 

»Azrael...«, flüsterte ich, mehr zu mir selbst als zu ihm. Mein Herz raste, als ich seinen Blick nicht loslassen konnte. Ich spürte Taavis Arm, der sich schützend um mich legte, und seine Präsenz brachte mich zurück in die Realität. 

»Was zum Teufel machst du hier?« Taavis Stimme war leise, aber bestimmt. Ich konnte den leichten Zittern in seinen Worten spüren, aber er versuchte, stark zu wirken. Azrael lachte leise, ein bitteres, tiefes Geräusch, das mir durch Mark und Bein ging. 

»Du hältst dich also wirklich für ihren Beschützer, hm?«, sagte er und ließ die Waffe sinken, aber seine Haltung blieb angespannt. Die Gäste des Cafés schauten entsetzt, einige begannen, sich langsam in Richtung Ausgang zu bewegen. Das leise Klirren von Geschirr, das auf Tische gestellt wurde, hallte in meinen Ohren nach, während ich mich wie betäubt fühlte. Alles in mir schrie nach Flucht, aber meine Beine wollten sich nicht bewegen. Taavi spannte sich neben mir an, als er spürte, wie ernst die Lage war. 

»Aurelia, lass uns gehen«, flüsterte er sanft in mein Ohr und zog mich ein wenig näher zu sich, aber ich konnte meine Augen nicht von Azrael abwenden. Irgendetwas in mir weigerte sich, einfach wegzugehen. Ich wusste, dass es falsch war – diese unkontrollierbare Anziehung, die ich für Azrael empfand. Sie war wie ein Feuer, das mich verzehren wollte, selbst wenn es mich zerstörte. Azrael trat näher an uns heran, seine Schritte ruhig, fast bedrohlich leise. 

Teuflische SeelenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt