Kapitel 15

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AURELIA

Als wir ankamen, fiel mein Blick sofort auf den riesigen Veranstaltungsort. Große Säulen rahmten den Eingang ein, und vor uns erstreckte sich ein roter Teppich, der von scheinbar unzähligen Menschen bevölkert wurde. Alle in teuren Anzügen und extravaganten Kleidern, alle selbstbewusst und mit einem Hauch von Arroganz in ihrem Auftreten. Das war eine Welt, in die ich eindeutig nicht gehörte. Mein Herz schlug schneller, als ich aus dem Auto stieg und mich in diesem Meer aus Reichtum und Status wiederfand.

Die Luft war dick von Parfüm und teurem Eau de Cologne, und die Gespräche um uns herum klangen wie ein sanftes, gleichmäßiges Murmeln. Doch es war keine beruhigende Stille – es fühlte sich an, als wäre ich von Raubtieren umgeben, die nur darauf warteten, ein Zeichen von Schwäche zu entdecken. Ein unangenehmes Gefühl machte sich in meinem Magen breit.

Während ich mich umsah, bemerkte ich die Blicke, die auf uns gerichtet waren. Oder vielmehr auf Azrael. Er strahlte diese kalte, unerschütterliche Selbstsicherheit aus, die ich bei all diesen Menschen sah, aber bei ihm schien sie noch intensiver. Er schritt durch die Menge, als wäre er der König in einem Reich, das ihm gehörte. Ich hatte immer gewusst, dass er Einfluss und Macht besaß, aber hier, in diesem Umfeld, wurde es mir noch deutlicher. Es war, als ob die Luft um ihn herum schwerer wurde, je näher wir dem Eingang kamen.

»Bleib den ganzen Abend bei mir,« sagte Azrael plötzlich mit dieser tiefen, rauen Stimme, die mich aus meinen Gedanken riss. Seine Augen trafen meine, als er mir den Arm anbot, und ich zögerte nur einen kurzen Moment, bevor ich ihn ergriff. Es war, als hätte seine Anwesenheit eine gewisse Sicherheit ausgestrahlt, auch wenn ich wusste, dass ich ihm nicht trauen konnte. Trotzdem war es ein Moment der Stabilität in diesem Chaos, und ich nahm sie dankbar an.

»Und sprich nur, wenn nötig,« fügte er hinzu, während er mich enger an sich zog. Seine Worte hallten in meinem Kopf nach, während wir die letzten Schritte auf das Gebäude zugingen. Sprich nur, wenn nötig. Als ob ich überhaupt wusste, was ich hier sagen sollte. Ich war eine Pianistin, jemand, der in den eigenen Gedanken verloren ist, und jetzt war ich hier, inmitten von Menschen, die ihr Vermögen vermutlich mit einem einzigen Anruf verdoppeln konnten. Der Druck auf meinen Brustkorb wurde stärker, je näher wir kamen.

Als wir schließlich durch die Türen traten, öffnete sich eine Welt, die so viel Luxus ausstrahlte, dass sie fast unwirklich wirkte. Riesige Kronleuchter hingen von der Decke, und die Wände waren mit vergoldeten Verzierungen bedeckt. Kellner in makellosen Uniformen balancierten Tabletts mit Champagnergläsern durch die Menge, während sanfte klassische Musik aus den Lautsprechern erklang.

Ich fühlte mich winzig. Unpassend. Mein Kleid, das ich zu Hause noch wunderschön gefunden hatte, schien plötzlich nicht mehr genug zu sein. Alles an mir fühlte sich zu schlicht an. Ich war nur Aurelia, die Musikerin, die normalerweise ihre Zeit in Studios und bei Proben verbrachte. Hier gehörte ich nicht hin. Mein Herz raste, und ich hätte am liebsten die Flucht ergriffen, aber Azraels Arm um meine Taille hinderte mich daran, mich auch nur einen Millimeter zu entfernen.

»Du wirkst nervös,« murmelte er leise, sein Atem streifte mein Ohr, und mir lief ein Schauer über den Rücken. 

»Entspann dich.«

Seine Worte waren eine Anweisung, fast eine Befehlsform, und ich versuchte, sie zu befolgen. Aber es war leichter gesagt als getan. Diese Menschen... sie waren anders. Kalt, berechnend, selbstgefällig. Ihre Blicke streiften mich, einige voller Neugier, andere mit einer Art von Verachtung, die ich nicht ganz einordnen konnte. Sie alle kannten einander, redeten in leisen, höflichen Tönen, aber es lag etwas in der Luft, das ich nicht deuten konnte – eine Spannung, die mich unruhig machte.

Teuflische SeelenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt