Kapitel 16

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AZRAEL

Ich beobachtete Aurelia aus dem Augenwinkel, während mein Vater seine Rede hielt. Ihre Nervosität war spürbar, auch wenn sie versuchte, gelassen zu wirken. 

Sie saß steif auf ihrem Stuhl, die Hände in ihrem Schoß gefaltet, und versuchte, den Blickkontakt mit meiner Familie zu meiden. Ihr wunderschönes grünes Kleid schmiegte sich perfekt an ihren Körper, und obwohl der Saal voller Menschen war, sah ich nur sie.

Während Carlos weitersprach, konnte ich nicht anders, als meine Hand langsam auf ihren Oberschenkel zu legen. Der Stoff ihres Kleides fühlte sich kühl und glatt unter meinen Fingern an, doch darunter spürte ich die Wärme ihrer Haut. 

Ich drückte leicht zu, nur um zu testen, wie sie reagieren würde. Sie versteifte sich augenblicklich, doch sie sagte nichts. Meine Finger wanderten ein wenig höher, ganz langsam, um die Spannung zu genießen, die sich in ihrem Körper aufbaute.

Sie war gut darin, ihre Fassade zu bewahren, aber ich merkte, wie ihre Atmung schneller wurde. Noch ein Stück höher, und sie schoss ihre Hand blitzschnell nach unten, um meine festzuhalten. Ich konnte das leichte Zittern in ihren Fingern spüren, doch ihre Entschlossenheit war klar.

Ich ließ meine Hand ruhen, während ich sie ansah, mit einem selbstgefälligen Grinsen auf den Lippen. Sie versuchte, mich mit einem Blick zu maßregeln, aber ich genoss es viel zu sehr, sie in diesem Zustand der Unsicherheit zu sehen. Ihre roten Wangen verrieten sie. Sie war rot wie eine Rose, die sich gerade öffnete, und der Gedanke, dass ich derjenige war, der diese Reaktion in ihr hervorrief, war mehr als befriedigend.

Leicht beugte ich mich zu ihr hinüber, mein Atem ganz nah an ihrem Ohr. 

»Nicht so schüchtern, mi corazón,« flüsterte ich, meine Stimme leise und tief.

Ich konnte sehen, wie sie tief Luft holte, als wäre sie bereit, etwas zu sagen, doch stattdessen stand sie abrupt auf. 

»Ich... ich muss aufs Klo,« stammelte sie, ohne mich anzusehen.

Sie drehte sich um und verschwand hastig in Richtung der Damentoilette. Ich lehnte mich zurück und genoss den Anblick ihrer schnellen Schritte, die durch den Raum hallten. Mein Blick wanderte an den Tisch, und ich konnte das Schmunzeln auf den Gesichtern meiner Brüder sehen. 

Sie hatten natürlich bemerkt, was passiert war, aber ich kümmerte mich nicht darum. Aurelia war für den Moment entkommen, aber es würde nicht lange dauern, bis sie zurückkehren musste.

Ich konnte mir vorstellen, wie sie im Spiegel ihr rotes Gesicht betrachtete, verzweifelt versuchte, sich zu beruhigen. Doch egal, wie sehr sie versuchte, mir zu entkommen, sie war jetzt ein Teil meiner Welt. Und ich genoss jeden Moment, in dem sie sich dem bewusst wurde.


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nur ein kurzer Kapitel, aber das nächste wird wieder länger

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