Kapitel 13

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AURELIA

Ich schmiege mich im Halbschlaf an etwas Hartes, Warmes. Es fühlt sich beruhigend an, fast schon zu perfekt, als ob es genau für diesen Moment geschaffen wäre. Eine nackte, muskulöse Brust, die sich gleichmäßig hebt und senkt. Die Wärme, die von ihr ausgeht, umhüllt mich und ich merke, wie wohl mir dabei ist. Mein Körper entspannt sich völlig, und für einen Moment vergesse ich alles – den Club, den Streit, den ganzen Wahnsinn, der in den letzten Stunden auf mich eingeprasselt ist. Hier, in dieser Wärme, gibt es nur Ruhe.

Ich drücke mich noch näher an diese Brust, fast automatisch, und genieße das Gefühl von Sicherheit, das mich überkommt. Es ist eine merkwürdige Art von Frieden, die ich schon lange nicht mehr gespürt habe. Alles an diesem Moment fühlt sich... richtig an.

Aber dann, wie ein Schlag ins Gesicht, kommt die Erkenntnis.

Diese Brust... diese Wärme... gehören zu Azrael.

Mein Herz setzt einen Schlag aus. Die Ruhe, die ich eben noch gefühlt habe, wird plötzlich durch einen Schwall Panik ersetzt. Was zum Teufel? Wie bin ich überhaupt hier gelandet, in seinen Armen? Wie hat das passieren können? Der ganze Schlaf verfliegt aus meinem Körper, und ich öffne langsam die Augen, nur um zu sehen, dass ich tatsächlich in seinen Armen liege. Mein Kopf ruht auf seiner nackten Brust, seine Muskeln unter meiner Wange angespannt.

Ich starre einen Moment in die Dunkelheit, versuche, klar zu denken. Das kann doch nicht wahr sein. Aber es ist wahr. Azraels Arm liegt fest um meine Taille geschlungen, seine Haut warm gegen meine. Mein erster Instinkt ist, mich von ihm loszureißen, so schnell wie möglich wegzukommen. Aber sein Griff ist zu stark, und mein Versuch, mich zu bewegen, bringt nur minimale Ergebnisse.

»Ey, Arschloch, lass mich los!«, fauche ich, die Panik in meiner Stimme unüberhörbar.

Er reagiert kaum. Kein großes Drama, kein abruptes Aufwachen – stattdessen spüre ich, wie sein Arm sich nur noch fester um mich zieht, als wäre ich eine Puppe, die er einfach nicht loslassen will.

Ein tiefes, gefährliches Knurren dringt aus seiner Kehle. Es ist leise, fast animalisch, aber ich spüre es in jeder Faser meines Körpers. Er ist wach. Er hat alles genau mitbekommen, und trotzdem hält er mich fest. Ein Schauer läuft mir über den Rücken, und für einen Moment bleibe ich starr liegen, unsicher, was als Nächstes passieren wird.

»Azrael"« sage ich, diesmal mit etwas mehr Nachdruck, aber auch mit einer Spur Angst, die ich nicht ganz unterdrücken kann. 

»Lass. Mich. Los.«

Ich versuche es erneut, mich aus seinem Griff zu winden, doch er reagiert kaum. Stattdessen legt er seinen Kopf leicht gegen meinen, und ich spüre seinen heißen Atem an meinem Haaransatz.

»Warum so unruhig, Aurelia?« Seine Stimme ist rau, tiefer als sonst, und sie lässt mir eine Gänsehaut über den ganzen Körper laufen. 

»Du liegst doch gerade so bequem.«

Bequem? Das ist das Letzte, was ich in diesem Moment empfinde. Mein Herz rast, meine Gedanken überschlagen sich, und ich spüre nur eines: Fluchtinstinkt. Aber egal, wie sehr ich mich winde, er hält mich fest, als wäre ich genau da, wo ich hingehöre – und das macht mich wahnsinnig.

»Das ist nicht bequem«, zische ich. »Das ist einfach nur krank.«

Sein Griff lockert sich ein wenig, aber nicht genug, dass ich wegkommen könnte. Stattdessen lacht er leise, ein tiefes, vibrierendes Lachen, das mich noch wütender macht.

»Krank?« Er zieht mich näher zu sich, und ich spüre, wie seine Brust gegen meine Wange drückt. »Ich denke, du fühlst dich gerade ziemlich wohl, Aurelia.«

Teuflische SeelenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt