Kapitel 11

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AURELIA

»Wenn wir diese Abmachung haben, dann nur unter meinen Bedingungen. Keine Berührungen, kein Küssen, und vor allem kein Sex.«

Azrael sah mich an, als hätte ich gerade einen schlechten Scherz gemacht. 

»Keine Berührungen?« wiederholte er, und in seiner Stimme schwang eine Mischung aus Amüsement und Ungläubigkeit mit.

»Genau«, sagte ich fest und verschränkte die Arme vor meiner Brust, um meine Entschlossenheit zu unterstreichen

Ich konnte den Anflug eines Lächelns auf seinen Lippen sehen, aber es war kein nettes Lächeln. Es war das Lächeln eines Mannes, der wusste, dass er immer die Oberhand hatte, egal wie viele Bedingungen man ihm stellte. Trotzdem hielt ich seinen Blick standhaft. Ich musste ihm zeigen, dass ich mich nicht einschüchtern ließ – zumindest nicht in diesem Moment.

»Interessant«, sagte er leise und ließ sich auf den Stuhl in seinem Büro sinken. Er wirkte vollkommen entspannt, als ob das hier für ihn nichts weiter als ein Spiel wäre.

»Du willst also eine Beziehung, die nur auf dem Papier existiert. Du begleitest mich, wir tun so, als wären wir ein Paar, aber...« Er machte eine vage Handbewegung in meine Richtung. 

»Nichts Körperliches.«

Ich nickte. 

»Genau. Ich begleite dich zu diesen Veranstaltungen, zu deinen Treffen, was auch immer. Aber wir halten Abstand. Ich werde nicht dein Spielzeug sein, Azrael.«

Für einen Moment war Stille im Raum. Er sah mich an, und ich konnte spüren, dass er meine Worte abwog. Es war, als ob er jeden meiner Sätze in seinem Kopf drehte und wendete, um herauszufinden, wie er das Beste aus dieser Situation herausholen konnte. Azrael war ein Mann, der immer auf der Jagd nach Kontrolle war – aber diesmal wollte ich die Kontrolle behalten.

»Also gut«, sagte er schließlich. »Keine Berührungen, kein Küssen, kein Sex. Das sind deine Regeln.«

Ich spürte eine kleine Welle des Triumphs, aber sie war kurzlebig. Denn auch wenn er zugestimmt hatte, wusste ich, dass das nicht alles war. Bei Azrael war nie etwas so einfach, wie es schien.

»Es gibt aber eine Bedingung«, fügte er hinzu, und seine Stimme nahm einen ernsteren Ton an. »Wenn wir uns in der Öffentlichkeit zeigen, müssen wir zumindest so tun, als wären wir ein echtes Paar. Hände halten, vielleicht mal einen flüchtigen Kuss auf die Wange, solche Dinge. Es darf niemand Verdacht schöpfen.«

Ich biss mir auf die Unterlippe. Das war nicht gerade das, was ich wollte, aber ich verstand, worauf er hinauswollte. Wenn wir das glaubwürdig rüberbringen wollten, musste es so aussehen, als ob wir tatsächlich zusammen wären. 

»Fein«, sagte ich langsam, »aber nur in der Öffentlichkeit. Sobald wir alleine sind, halten wir uns an meine Regeln.«

Azrael stand auf und kam auf mich zu. Ich spürte, wie mein Herz schneller schlug, als er sich mir näherte. Obwohl er nichts sagte, lag eine intensive Energie in der Luft. Er blieb nur einen Schritt vor mir stehen und blickte mir tief in die Augen. 

»Das wird ein interessanter Deal, Aurelia«, murmelte er, und sein Blick wanderte über mein Gesicht, als würde er mich genau studieren. 

»Ich hoffe, du weißt, worauf du dich eingelassen hast.«

Ich hob das Kinn, um ihm zu zeigen, dass ich keine Angst hatte. 

»Ich weiß genau, was ich will«, sagte ich, auch wenn in mir ein kleines, unsicheres Flüstern aufkam, das mich warnte. Doch ich verdrängte es und blieb standhaft. »Und ich will nicht, dass du mir zu nahe kommst.«

Teuflische SeelenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt