Jisungs POV
Übelkeit flammte in mir auf, drückte sich gegen meinen Magen und meine Rachen. Ich musste brechen. Minho hat nicht nur meinen Liebesbrief, an den ich eine Woche lange gesessen habe, zerstört, sondern mich auch gedemütigt. Ich kann mich aber nicht gegen ihn stellen. Was soll ich nur gegen seine starken Armen, in der die Venen so sexy austraten, machen? Sobald er mich nur berührte, hatte ich mich nicht mehr in Kontrolle, denn selbst seine Schläge bedeuteten Körperkontakt. Für einen Sekundenbruchteil berührten sich unsere Körper und das war alles für mich. Minho wusste einfach, dass ich mich wegen meiner Liebe zu ihm nie gegen ihn stellen konnte. Meine Liebe lies mich so schwach machen, so sehnsüchtig nach Minho machen.
Der Brief entglitt aus meinen Händen und segelte zu Boden. Ich hustete und krümmte meinen Körper. Mein kompletter Mund schmeckte nach Fäkalien. Schnell, ich musste in die Toilette oder ich würde vor Minho kotzen. Er hat mich genug gedemütigt, er musste mir nicht beim Kotzen zusehen. Ich wollte in einer der Kabinen rennen, als mich Minho aufhielt. „Nicht so schnell", kommandierte er mich herum. „Du bist doch ein großer Junge, oder? Dich kann doch so ein bisschen Scheiße nicht zum Kotzen bringen, oder?" Weil ich nicht aufhören konnte zu husten, konnte ich ihm nicht antworten. „Scheiße du kotzt wirklich gleich", sagte er und legte seine flache Hand auf meinen Mund. „Unterlass es", knurrte er. „Mmminho", keuchte ich hervor, als ich versuchte meinen Brechreiz in den Griff zu bekommen. Neue Tränen rollten über meine Wangen. Ich versuchte seine Hand von meinem Mund zu bekommen, doch sobald ich sein Handgelenk nur berührte, wollte ich mich an ihn schmiegen. Wenn ich kotzen müsste, würde er seine Hand wegziehen und das konnte ich nicht zulassen. Seine Hand an meinen Mund zu spüren, bedeutete mehr Körperkontakt für mein nach Minho dürstendes Herz. So gut wie es nur ging atmete ich tief ein und aus. Ich wollte mich an ihn schmiegen, wollte meine Arme um ihn legen, doch er zog die Hand weg und schnupperte daran. „Dein Atem ist ja schrecklich. Hey, Jisung? Möchtest du ein Bonbon um den Geschmack zu überdecken?"
Ich wusste, dass er mich verarscht, aber mein Herz, welches so tief in Liebe für mein Mobber schlägt, war es egal. Er kramte ein rotes Bonbon aus seiner Jackentasche. Kurz scannte er die Verpackung ab. „Das ist Kirsche. Magst du Kirsche, Jisung?" Stumm nickte. Was würde ich nur hergeben um den schrecklichen Geschmack aus meinem Mund bekommen. Minho grinste mich an und öffnete das Bonbonpapier. „Kirsche ist toll", sagte er und lies das Bonbon in seinen Mund fallen. „Bis dann, Schwuchtel", meinte er und verließ die Toilette. Sobald er weg war, stürzte ich mich ans Waschbecken und wusch mein Mund aus, doch egal wie viel von dem kühlen Nass meinen Mundraum benetzte, der penetranter Geschmack blieb. Ich könnte glatt alleine davon nochmal kotzen. Dieses Mal würde mich Minho nicht aufhalten.
Nachdem ich ein paar Mal tief ein und ausgeatmet hatte, schaute ich kurz in den Spiegel, wo mich ein hoffnungsloser verliebter Mann mit Veilchen und aufgeplatzter Lippe anschaute. Dieser Mann, der einfach nicht von Lee Minho wegkam. Egal was er machte. Ich ballte meine linke Hand zur Faust und lies sie gegen die glatte kühle Oberfläche sausen. Mein Gefühlsausbruch hatte keinen Schäden an den Spiegel angerichtet, meine Hand pochte nur leicht. Die Schmerzen waren aber nichts zu den, die ich in meinem Herzen spürte. Aus meinem anfänglichen eher zarten Weinen, wurden gequälte Laute. Ich wollte nicht länger weinen, weil ich wirklich in den Unterricht wollte, aber ich konnte nicht aufhören. „Minho...", wimmerte ich voller Schmerz. Langsam hob ich meinen Kopf, schaute mich mit tränenverschmierten Gesicht an. Meine Augen waren schon gerötet. „Minho...wieso....wieso machst du das mit mir?" Dann vergrub ich mein Gesicht und weinte weiter. Minhos Aktion hat meine Luft zum Atmen genommen, weil es mich sehen gelassen hatte, wie wenig Minho mich leiden konnte. Er würde mich nie lieben können, egal wie oft ich versuchte ihn davon zu überzeugen, dass meine Gefühle zu ihm alles andere als widerlich waren.
Noch eine Weile verbrachte ich weinend auf der Toilette, bis ich mich endlich beruhigt hatte. Zitternd hob ich den Brief auf und schmiss ihn in den Mülleimer, ehe ich mir mein Gesicht mit eiskalten Wasser wusch. Ein wahrer Balsam gegen die nasse Wärme meiner Tränen. Vertuschen, dass ich geweint habe, konnte ich nicht, doch niemand wird mich fragen, wieso und sich gegen Minho stellen, obwohl sie alle mitbekommen, wie sehr er mir das Leben zur Hölle macht. Sie haben Angst vor ihm. Sobald auch ein Lehrer in der Nähe war, verhielt er sich wie ein Traumschüler. Mein Leid wird also nicht so schnell enden. Ich lief mit gesenkten Kopf aus der Toilette und in Richtung meines Klassenzimmers. Meiner Lehrerin, die ich jetzt hatte, würde ich eine Lüge auftischen müssen. Dass es mir nicht gut ging oder so. Hoffentlich bekomme ich keinen Ärger von ihr. Noch mehr böse Worte konnte ich einfach heute nicht mehr ertragen.
Im Klassenzimmer wurde ich ausgefragt und durfte zum Glück einfach nur auf meinen Platz sitzen. Erleichtert atmete ich auf. Ich holte meine Schulsachen heraus, aber ich konnte mich einfach nicht beruhigen. Noch immer war ich gedanklich in der Toilette und wurde von Minho gedemütigt. Ich vergrub mein Gesicht in meine Arme und wünschte mir das Ende des Unterrichts. „Jisung? Ist alles okay? Du zitterst", sagte meine Sitznachbarin. Ich hob den Kopf und lächelte sie an. „Mir ist nur etwas kalt. Hey..hast du Kaugummi?" Sie nickte und reichte mir einen eingepackten Pfefferminzkaugummi, den ich mir eilig in den Mund stopfte. „Danke", sagte ich und vergrub mein Kopf wieder in meine angewinkelten Arme.
Zuhause putzte ich mir die Zähne und zog mich in mein Zimmer zurück. Dank dem Kaugummi und dem Zähneputzen war der Geschmack nach Fäkalien verschwunden. Beruhigt hatte ich mich allerdings noch nicht, deswegen legte ich mich hin und deckte mich zu. Dann schnappte ich mir mein Handy und lies traurige Liebeslieder ablaufen. Genau was ich gerade brauchte. Neue Tränen sammelten sich in meinen Augen, rannen mir über das Gesicht und sogen sich in meine Decke. Wieso kann ich nicht einfach aufhören Minho zu lieben? Wann sieht mein Herz endlich ein, dass es niemals eine Chance gibt, dass er mich je mögen wird? Er würde mich nie küssen, mich nie in den Armen halten und nie sagen, wie sehr er mich liebt. Wieso klammerte sich mein Herz so bitter daran?
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Like eggshells (Minsung FF)
Фанфик-REUPLOAD- Jisung ist hoffnungslos in seinen Mobber Minho verliebt, der ihn mit Vergnügen schikaniert. Minhos Spielchen gehen so weit, dass sein Opfer im Krankenhaus landet. Die Zeit an Jisungs Bett lässt ihn seine Tat überdenken.... .....und seine...