Minhos POV
Gleich am nächsten Tag besuchte ich Jisung. Man hatte ihn auf ein anderes Zimmer gebracht. Als ich die Türe aufmacht, saß er da, als würde er auf mich gewartet haben. „Hey Sungie!", begrüßte ich ihn lächelnd und stellte mein Geschenk auf den Nachttisch an. Es handelte sich um Jasmin. Ein eher außergewöhnliches Geschenk. „Ich hätte dir auch Blumen kaufen könnte, aber ich habe gelesen, dass Jasmin eine beruhigende Wirkung auf einen hat." Jisung berührte sanft die Vase mit der Pflanze. „Es ist perfekt. Danke Minho". Als nächstes kramte ich einen zusammengefalteten Zettel aus meiner Jeansjackentasche. Nervös legte ich ihn neben die Pflanze. „Bitte lies es später, wenn ich weg bin. Es ist ein...Gedicht...okay?" Ich habe den ganzen Tag versucht ein paar Zeilen für Jisung zu schreiben, weil es eigentlich total süß von ihm war, Gedichte für mich zu schreiben. Jene, die ich nie gelesen habe. Gerne würde ich wissen, was Jisungs geschrieben hatte. Welche Gedanken und Gefühle sich darin wiederspigelten. „Es tut mir Leid, dass ich deine Gedichte nie gelesen haben. Sie wären sicher schön".
„Mach dir keinen Kopf, okay? Ich kann dir mehr schreiben und du weißt ja, dass ich nicht so schnell aufgebe." Da hatte er Recht. So oft hatte er versucht mich zu erreichen, während ich ihn von mir abstieß. „Und dafür bin ich dir im Nachhinein sehr dankbar", fügte ich schüchtern. „Sungie? Es ist doch okay, wenn ich dich so nennen, oder?" Er nickte lächelnd. „Darf ich...darf ich dich umarmen?" Jisung sagte nichts, sondern streckte seinen Arm aus, um mich zu fassen zu bekommen und mich an sich zu drücken. „Du musst nicht fragen. Mache es einfach, ja?" Ich legte die Arme um ihn und zog Jisungs Körper an meinen. „Es tut mir so Leid", wimmerte ich, während ich meinen Kopf an seine Halsbeuge legte. „Ich war so schrecklich zu dir." Ich spürte, wie Jisung mir durch das Haar fuhr, so sanft und liebevoll. Es fühlte sich toll an. So toll, wie Jisung sich an mich schmiegte, als würden unsere Körper für einander geschaffen sein. „Alles vergessen", flüsterte Jisung und küsste mich auf den Kopf. Sofort zog er den Kopf zurück. „Tut....tut mir Leid...es kam so über mich... ich hätte dich fragen sollen."
„Du musst nicht fragen. Mach es einfach, ja?", zitierte ich ihn und kuschelte mich an seine Brust. „Dann möchte ich das machen", hauchte er und nahm mein Gesicht in seine Hände, bevor er mich küsste. Das Gefühl von damals, als ich ihn geküsst war, leuchtete wieder auf. Dieses Mal schien ich die Farben förmlich zu spüren, die sich durch mein Leben zogen. Ich wollte Jisung genau so weiter küssen. Meine Hand fand seinen Nacken, den ich sanft umschloss. Endlich konnte ich meine Gefühle akzeptieren, musste keine Angst vor solchen Momenten haben, denn sie fühlten sich viel zu schön an. Unsere Lippen lösten sich voneinander und Jisung umarmte mich einfach. „Ich bin so glücklich." Lächelnd strich ich mit meinem Daumen über seine empfindliche Haut unter seinem Ohr. „Ich auch", erwiderte ich. Jisung gab meinen Leben einen Sinn, alleine das hier, ihm so nah zu sein und ihn zu küssen, fühlte sich wie ein Abenteuer an. Ich erkundete meine Gefühle für ihn, lernte seinen Körper kennen. Es war aufregend.
„Erinnerst du dich eigentlich an das, was ich dir erzählt hab? Hast du davon was mitbekommen?" Laut Jisungs Mutter hatte mich Jisung auch in seinem komatösen Zustand hören. Wie viel hatte er von meinen Gefühlsausbruch mitbekommen? Hat er meinen Kuss mitbekommen oder das ich versucht hab Sex mit ihm haben?"
„Nicht alles aber ein wenig. Du hast dich ganz oft bei mir entschuldigt und mir erzählt, dass du schwul bist. Dann hast du mich denke ich geküsst" Meine Wangen brannten. Also hatte er den Kuss doch irgendwie gespürt. „Ich hätte das nicht machen sollen... du lagst im Koma...man, es tut mir Leid", stammelte ich. Jisung lachte auf und strich mir über die Wange. „Ich hätte nicht erwartet, dass du es machst". Sanft küsste ich ihn. „Und ich hätte es früher schon machen sollen."
„Was hast du sonst noch so gesagt? Oder gemacht?" Er grinste. Oh nein, wenn er wusste, dass ich ihn geküsst habe, konnte er sich an das letzte Mal erinnern? „Nichts." Mein Gesicht wurde noch heißer. „Weißt du, ich hatte eine komischen Traum. Ich hab zuerst gedacht, dass es eine Art Entschädigung wäre, weil ich sterben werde, jetzt wo ich es besser war, überlege ich mir, ob es wirklich passiert war." Meine Temperatur stieg weiter an. Jisung machte schon Andeutungen und erwartete von mir, dass ich es aussprach. Das konnte er aber vergessen. Zumindest jetzt nicht. Schnell wechselte ich das Thema. „Und wie lange bleibst du noch im Krankenhaus?" Jisung kicherte etwas. Ihm schien es schon viel besser gehen als gestern, wenn er solche Reaktionen zeigen konnte. „Angst darüber zu reden, oder? Keine Sorge, ich höre schon auf. Ein paar Tage. Ich kann es kaum erwarten dich wieder jeden Tag in der Schule zu sehen!" Jetzt musste ich ihm wohl oder übel die Wahrheit beichten, was in seiner Abwesenheit passiert war. „Das wird nicht passieren. Ich bin wegen der Sache von der Schule geflogen und gehe jetzt in einer anderen Schule."
Jisungs Lächeln erstarb und er sah mich ganz traurig an. „Achso....und was wenn ich mit dem Direktor rede und er dich wieder auf unsere Schule lässt?" So schön es auch klingt wieder bei Chan und Jisung zu sein, es war besser so. Ich konnte mich da nicht mehr blicken lassen. Jeder verachtet mich dort für die Sache. Außerdem habe ich erst die Schule gewechselt. So leicht ging das alles nicht. „Es ist besser, wenn wir nicht mehr auf die gleiche Schule gehen. Was wenn dich jemand dumm anmacht, wenn du mit mir redest? Deinem ehemaligen Mobber? Und außerdem hasst mich jeder dort. Wobei es auf meiner neuen Schule nicht besser ist." Jisung schaute mich fragend an. „Ich hab gleich am ersten Tag gesagt, dass ich von meiner alten Schule geflogen bin, weil ich einen Schüler krankenhausreif verprügelt habe."
„Wieso hast du das gemacht? Jetzt findest du sicher nur schwer Freunde". Ich fuhr ihm durch das honigblonde Haar und lächelte leicht. „Ich brauche nur dich und Chan. Also Sungie, ich muss jetzt langsam gehen. Muss noch Hausaufgaben machen." Jisung küsste mich noch einmal, bevor ich mich von ihm verabschiedete. Gleich nachdem Minho weg war, holte Jisung das zusammengefaltete Gedicht von Minho und las es.
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Like eggshells (Minsung FF)
Fanfiction-REUPLOAD- Jisung ist hoffnungslos in seinen Mobber Minho verliebt, der ihn mit Vergnügen schikaniert. Minhos Spielchen gehen so weit, dass sein Opfer im Krankenhaus landet. Die Zeit an Jisungs Bett lässt ihn seine Tat überdenken.... .....und seine...