Kapitel 12

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Unser Sungie ist aber pervers ;)

Jisungs POV

Das Erste was ich sah, waren dunkle Umrisse. Ich blinzelte, versuchte meine Umgebung näher zu erkennen. Nach und nach lichtete sich die Unschärfe und die Umrisse bekamen Konturen. Auf mir saß Minho, er hielt weinend sein Glied und wimmerte Worte, die ich nicht verstehen konnte. Bin ich gestorben und das war meine Entschädigung dafür? Minho sah so aus, als würde er Sex mit mir haben wollen. Eine neue Vorstellung erwachte zum Leben: Wie Minho mich lebendig fickte. Es erfüllte mich irgendwie. Ich hoffte, dass ich mich an die Vorstellung halten konnte, bevor es mit mir zu Ende war und ich Minho nicht mehr sehen würde.

Dabei gab es so viel, was ich mir ihm reden wollte. Minho hat mir sein Herz ausgeschüttet. Und jetzt war ich nicht da, um ihn zu trösten. Ich wollte nach ihm greifen, ihn zu mich ziehen, doch mein ganzer Körper fühlte sich so müde und kraftlos an. Selbst ich fühlte mich, als würde ich Jahrzehnte geschlafen haben. Um Minho zu erreichen, musste ich mein Arm ausstrecken, doch alles was ich hinbekam, war ein sachte Bewegung meiner Hand. Minho richtete den Blick auf mich, die Augen tränenverschleiert. Unsere Augen trafen sich.

„Jisung?"

Erneut versuchte ich meine Hand nach ihm auszustrecken. Meine Bemühungen wurden von meinem Schwarm bemerkt. „Du bist wach!" Er kletterte sofort von mir runter, zog sich an und trat zu mir. „Sungie, du bist wach! Ich gehe Seungmin holen!" Dann war er weg. Ich vermisste ihn jetzt schon, wollte nicht hier alleine bleiben. Ein Krankenpfleger kam mit Minho in mein Zimmer. Beide strahlten über beide Ohren. Minho, weißt du wie schön du bist, wenn du lächelst? Minho kam wieder zu mir und nahm seine Hand in meine. „Es tut mir Leid, aber ich muss gehen....deine Eltern kommen bald und sie hassen mich. Ich versuche dich so schnell wie möglich zu besuchen und dann können wir von vorne anfangen...es sei denn, du willst es überhaupt" Minhos Berührung war so zart. Ganz anders wie früher. „Geh...nicht", kam es kraftlos aus meinem Lippen. Viel zur kurz war unsere gemeinsame Zeit und ich wollte mehr davon. Ich wollte ihn bei mir haben. Egal, ob meine Eltern ihn hassten, weil er das mit mir gemacht hat. Minho hat sich verändert. Minhos Lächeln nahm einen traurigen Ausdruck an. Er strich mir mit dem Daumen über den Handrücken. „Ich muss...." Meine Hand umschlang seine. Ich hatte noch nicht genügend Kraft, um sie sanft zu drücken, so lag sie nur müde in seiner. „Sungie..." Sein 'Sungie' klang wie die wunderschönste Wort, was ich je gehört habe. So oft habe ich es mir vorgestellte, wie er meinen Namen aussprach. Es klang wundervoll.

„Bitte...bleib", keuchte ich hervor und versuchte mich aufzurichten. Ich musste ihn vom Gehen abwenden und das klappte gut, wenn ich ihn umarmte. „Jisung, nicht so schnell. Du warst ein Monat im Koma. Gib deinen Körper Zeit", sagte der Krankenpfleger. Irritiert sah ich in seine Richtung. Ich lag im Koma? Das letzte, an das ich mich erinnern kann war, wie Minho mich verprügelte. Dann war da schwärze und ich bekam ein paar Fetzen von Minho und meinen Eltern mit. Mehr war da nicht. Sie weinten und ich verstand nicht wieso. Jetzt wusste ich es. Ein Arzt kam herein und schickte den Pfleger und Minho weg. Dann wurden meine Vitalwerte gecheckt, was ich aber nicht wirklich mitbekam, denn ich war in Gedanken bei Minho und bei meinem komatösen Zustand. War ich wirklich einen ganzen Monat weg? Anscheinend war in dem Monat viel verpasst, denn Minho hat sich von meinem Schläger in mein Freund verwandelt. Zumindest hoffe ich, dass wir jetzt befreundet waren oder auf den Weg waren mehr als das zu werden.

Später in der Nacht kamen meine Eltern. Sie waren überglücklich mich im wachen Zustand zu sehen. Jetzt da es mir besser geht, brauche ich die Atemmaske nicht mehr und mir wurden die Infusionsnadeln gezogen. Das Krankenhaus durfte ich noch nicht verlassen. Erst nachdem ich mir erholt habe, durfte ich gehen. Meine Mutter umarmte mich sehr sanft, als würde sie mich zerbrechen können. „Ich bin so glücklich, dass du wach bist, mein Schatz."

"Eomma? Darf ich dich was fragen?" Sie löste sich von mir und wischte die Tränen aus ihren Augen. „Alles." Da bin ich mir nicht so sicher. Ich weiß, dass sie Minho nicht leiden kann. „Darf Minho mich besuchen?" Wie erwartet verzog sie ihr Gesicht, sodass es in Falten lag. „Nein, mein Schatz. Er hat dir das alles angetan und dich monatelang verprügelt. Er wollte dich nur besuchen, weil er von seinen Eltern gezwungen wurde. Minho schert sich ein Dreck um dich". Früher war es so, aber jetzt nicht mehr. Minho hat sich wirklich Sorgen um mich gemacht. Seine Entschuldigungen kamen von seinen Herzen. Zumindest das was ich mitbekommen habe. Ich konnte nicht alles verstehen, was er mir gesagt hat. Seine Worte klangen aber aufrichtig. „Minho hat sich verändert. Eomma, gib ihm eine Chance, bitte". Meine Mutter schien lange nachzudenken. Sie wollte mich nicht wieder verletzt sehen, doch es war mir wichtig, Minho zu sehen. „Okay, aber sobald er dir weh tut, dann ruf einen Arzt und Minho wird dein Leben nie wieder zur Hölle machen."

Minho hielt sich vor dem Krankenhaus auf. Er wollte so nah bei Jisung sein wie möglich. Vor lauter Aufregung würde er heute nicht mehr schlafen können und so saß er draußen. Seungmin war seiner Arbeit nach gegangen. Minho atmete die frische, kühle Nachtluft ein und dachte an Jisung. Wie er seine Hand gehalten hatte. Da waren wieder die Funken gewesen. Jisungs Mutter verließ das Krankenhaus und traf den blauhaarigen Schüler an. „Hey", sagte sie kühl. Sie konnte Minho nicht leiden und würde ihn am liebsten nicht zu seinem Sohn lassen. „Du darfst ihn besuchen. Wenn du ihm wieder weh tust, dann werde ich dich doch anzeigen. Verstanden?" Minho nickte wild und bedankte sich überschwänglich. Ich war so müde aber schlafen konnte ich nicht. Das habe ich ja ziemlich lange gemacht. Lieber dachte er nach, was Minho zu mir erzählt hat. Und dann der Moment, wo er mich küsste. Zumindest fühlte es sich an, als würde ich seine Lippen auf meinen gespürt haben. Ob er mich immer noch küssen wollte? Ich habe Angst, dass er mich wieder von sich schob. Trotz seiner lieben Worte, wollte ich nicht nochmal so viel Schmerz spüren. Dann musste ich es wohl herausfinden, sobald ich wieder in die Schule kann. Mit ein wenig Glück werde ich ihn wieder sehen und dann konnten wir von neu an.

Ja, Minho, ich will unsere gemeinsame Geschichte neu schreiben.

Like eggshells (Minsung FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt