12. Unterhaltung mit Daphne

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„Ist es wahr?", ich blickte von den Flammen im Kamin ins Gesicht von Daphne, die mich fragend ansah und dabei den heutigen Tagespropheten in der Hand hielt. Heute kam ein Artikel heraus, der meine Ernennung zum neuen Lord Potter beinhaltete. Ich nickte ihr zu. „Ja ist es. Ich habe mich emanzipieren lassen, damit Prof. Dumbledore nicht auch mein Vormund wird, außerdem habe ich keine Lust mich von irgend jemanden kontrollieren zu lassen.", erklärte ich. Das blonde Mädchen setzte sich in den Sessel neben mir und sah mich neugierig an. „Was hast du nun vor?"
„Ich werde weiter hier zur Schule gehen, auch wenn ich nun wieder gehen könnte, aber Erstens: lohnt es sich nicht. Zweitens: war es der letzte Wunsch meiner Mutter, sollte sie vor meiner Volljährigkeit sterben, dass ich meine Ausbildung in Hogwarts beende und Drittens: wäre es nur anstrengend jetzt wieder alles nach Amerika zu schicken."
„Du weißt das jetzt vieles schwerer wird, oder? Viele der älteren Familien werden versuchen dich zu benutzen, um mehr Macht zu erlangen. Es wird Heiratsverträge geben, die dich, oder deinen Bruder, in eine Ehe mit irgend welchen Töchtern zwingen. Vor allem dein Bruder wird als „Held" die bevorzugte Beute solcher Leute sein.", ich seufzte und nickte. Daphne hatte recht, ich wartete eigentlich nur auf solche Verträge, oder andere Post solcher art. darum hatte ich die Kobolde beauftragt, solche Post zu untersuchen, damit ich nicht irgend welche Zwangzauber, Portschlüssel, oder verfluchte Post erhielt. Das kostete zwar einiges, war es aber wert.

„Und wie willst du an den Gamot, oder Schulratsitzungen Teilnehmen? Du bist selber noch Schüler."
„Deine Familie und meine sind früher verbündete gewesen, daher habe ich bereits einen Brief an deinen Vater geschrieben.", erstaunt sah Daphne mich an, schien dann aber zu überlegen und stimmte mir zu.
„Dad sagte mir mal etwas darüber, das die Potter und Grengrass Familie sogar geplant hätte sich zu verbinden, es aber nie eine Möglichkeit gab. Als ich geboren wurde warst du nicht mehr im Land und deine Familie, außer deinem Bruder, tot. Wäre also alles gut verlaufen, wären wir sicher heute Verlobt."
„Nur, wenn wir es auch wollen."
„Hm?"
„Ich habe mich mal schlau gemacht, was ihr hier in England so treibt was magische Verträge angeht. Wusstest du, dass wenn unsere Väter einen Heiratsvertrag unterschrieben hätten, wir beide einverstanden sein müssen? Wären wir es nicht, weil man uns dazu zwingen will, hätten unsere Väter ihre Magie verloren.", ihre Augen weiteten sich und ihr Mund öffnete sich leicht.

„Wirklich? Davon habe ich noch nie gehört das ist..."
„Wäre es bekannt, würden die Familien größere Probleme haben. Den Kindern wird gedroht und gesagt, wenn sie nicht heiraten würden sie enterbt werden und ihre Magie verlieren. Die Wahrheit ist aber, es wären die Väter, Mütter, die den Vertrag unterschrieben, die ihre Magie verlieren würden. Darum werde ich auch keinen Vertrag für Harry machen, auch wenn ich das „Recht" dazu hätte. Ich könnte zwar einen Machen, aber wenn Harry nicht will, bin ich am Arsch."
„Adrian, achte auf deine Sprache.", sagte Daphne, aber ihr Blick war mehr belustigt als streng. Ich grinste breit und zwinkerte ihr zu.

„Das musst du öffentlich machen, das würde vieles ändern. Besonders für mich."
„Was meinst du?", sie seufzte und rieb sich müde über das Gesicht.
„Malfoy. Er meint immer ich wäre sein Eigentum, seine Verlobte und das sein Vater mit meinem Vater einen Vertrag aushandelt. Das wird nie passieren, da Dad Lucius nicht leiden kann, außerdem weigere ich mich. Und jetzt weiß ich, dass ich nicht dazu gezwungen werden kann, selbst wenn mein Dad sich irgend wann doch dazu entscheiden würde, einen Vertrag mit Malfoy zu unterschrieben. Es täte mir zwar leid, ich liebe meinen Vater, aber lieber opfere ich seine Magie, als das ich zu einem Brutkasten und Schmuckstück werde. Denn genau das wäre ich, wenn Draco mein Ehemann wird."
„Ich verstehe was du meinst. Ich finde es ekelhaft, wie hier mit vielen Mädchen umgegangen wird. Ihr seit Menschen, keine Gegenstände, aber das sehen viele dieser alter Knacker nicht, ihnen geht es nur um Einfluss, Geld und Macht. Ich möchte später eine Frau haben, die nicht nur an meiner Seite steht, sonder mir auch den Rücken deckt und mir, wenn ich mal Mist baue, in den Hintern tritt. Ich möchte keine Frau, die nur über die neueste Mode redet, oder welches Model gerade angesagt ist. Ich möchte eine kluge Frau, mit der ich mich auch unterhalten kann, die Humor hat und Kinder liebt. Außerdem ist es mir egal, ob ich einen Sohn oder eine Tochter habe, dieses Erbschaftsgesetz was ihr hier habt, ist völliger Unsinn. Natürlich geht der Familienname mit dem Sohn weiter, aber das heißt nicht, das nicht auch eine Frau das Oberhaupt einer Familie sein kann."
„Da gebe ich dir recht, aber das Gamot würde es nie zulassen, dass diese alten Gesetze geändert werden.", ich schnaubte.

„Doch kann ich. Mein Ziel ist es England ins 20. Jahrhundert zu bringen und wenn ich diese alten Trottel an den Haaren dahin schleifen muss."
„Damit würdest du viele Traditionen beleidigen und dir dutzende Feinde machen.", mahnte sie mich, doch ich zuckte nur mit den Schultern. „Tatsache ist, wenn England sich nicht verändert und anpasst, werden die Muggel unsere Welt eines Tages finden. Ich weiß, viele von den Reinblütern sehen Muggel als minderwertig an und selbst die Hexen und Zauberer, die Muggelfreundlich sind, würden eher lachen, aber es ist Fakt, das Muggel uns überholt haben."
„Wirklich? Ich meine, Muggel haben einiges erfunden das weiß sogar ich, aber uns überholt? Mit unserer Magie sind wir doch viel besser.", ich lachte leise und beschloss ihr demnächst mal einige Bücher aus der Muggelgeschichte zu kaufen. Wir beide unterhielten uns noch eine Weile, dann begab sich Daphne in ihr Zimmer. Ich blieb noch vor dem Kamin sitzen und dachte daran, wie ich meine Pläne noch zu meinen Lebzeiten voran bringen könnte. Daphne hatte mit einer Sache recht, ich würde mir viele Feinde machen, aber das war mir egal. Am ende würde England im aktuellen Jahrhundert sein, ob nun freiwillig oder durch Zwang.

Adrian CrowenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt