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Als ich am nächsten Morgen erwachte, spürte ich sofort die warme, unerwünschte Umklammerung, die sich fest um meinen Bauch gelegt hatte. Ein Schauer lief mir über den Rücken und ich musste mich nicht einmal umdrehen, um zu wissen, wer es war. Die Berührung ließ meinen Atem stocken und ich erstarrte. Sekundenlang traute ich mich nicht, auch nur einen Finger zu bewegen, während sich ein brennendes Gefühl in meinem Gesicht ausbreitete.
Gestern hatte ich ihm unmissverständlich gesagt, dass ich nicht wollte, dass er in meinem Bett schlief. Und doch lag er hier, als wäre es das Natürlichste der Welt, mit der mühelosen Arroganz eines Menschen, dem die Grenzen anderer völlig gleichgültig waren. Dieser Kerl verstand es meisterhaft, die Bedeutung von Respekt und Privatsphäre zu ignorieren.

Vorsichtig, so vorsichtig, dass es fast schmerzhaft war, schob ich seinen Arm beiseite. Meine Finger zitterten dabei leicht und jeder Muskel in meinem Körper war angespannt, als könnte eine einzige unbedachte Bewegung eine Katastrophe auslösen, die sein Aufwecken auslösen würde. Die Berührung seiner schlaffen Hand, die noch immer so viel Kraft zu haben schien, ließ eine Welle von Unbehagen über meinen Rücken kriechen. Endlich, als der Druck von meiner Taille wich, atmete ich leise durch, aber mein Herz hämmerte weiter so laut, dass es mir in den Ohren dröhnte.

Ich richtete mich behutsam auf, jedes Falten der Bettdecke sorgfältig zurückschlagend, damit sie bloß kein Geräusch verursachte. Doch kaum hatte ich meine Beine über die Bettkante geschwungen, ertönte seine Stimme. Sie war rau und schläfrig, tief vibrierend und so nah an meinem Ohr, dass ich zusammenzuckte. "Wo willst du hin?", fragte er, seine Worte kamen brüchig und schwer, als würde er noch im Halbschlaf sein, während seine Hand blitzschnell nach meinem Handgelenk griff und mich zurückzog.
"A-auf Toilette" stammelte ich, meine Stimme brach und klang viel zu leise, zu verängstigt. Seine Finger lösten sich widerwillig und er ließ ein tiefes, genervtes Grummeln hören, das irgendwo zwischen Frustration und Müdigkeit hing. Er rollte sich auf die andere Seite, das Kissen knautschte unter seinem Kopf und ich nutzte den Moment, um meine Beine in Bewegung zu setzen.

Ich stürzte regelrecht zum Kleiderschrank, das Herz schlug mir bis zum Hals und die Anspannung ließ meine Beine sich schwer anfühlen, als wären sie aus Blei. Mit zitternden Händen griff ich nach einem zusammengeknüllten T-Shirt, einer Jogginghose und frischer Unterwäsche. Das weiche Rascheln der Kleidung klang in der Stille des Zimmers beängstigend laut und ich drückte die Stoffe so fest an meine Brust, dass ich den leichten Druck meiner eigenen Fingernägel spüren konnte.
Neben den Kleidungsstücken griff ich auch nach der Tüte mit den Einkäufen vom Vortag und machte mich dann auf den Weg zum Badezimmer. Die Dielen knarrten unter meinen Füßen und ich biss die Zähne zusammen, während ich innerlich betete, dass die Geräusche ihn nicht aufwecken würden.

Kaum hatte ich die Badezimmertür hinter mir geschlossen und den Schlüssel mit zitternden, schweißfeuchten Fingern im Schloss gedreht, fiel der Druck in meiner Brust ein Stück weit ab. Ich lehnte mich gegen die kühle, glatte Oberfläche der Tür, schloss für einen Augenblick die Augen und ließ die Stille in meinen Ohren widerhallen. Für einen winzigen Moment konnte ich wieder atmen, doch die Erleichterung war sicherlich nur flüchtig.

Ein Gedanke pochte unerbittlich in meinem Kopf: Bitte lass ihn mich nicht verfolgen. Bitte lass ihn einfach da draußen bleiben und die Idee, mich den ganzen verfluchten Tag im Badezimmer einzuschließen, um ihm nicht unter die Augen zu treten, wurde zunehmend verlockender.
Ich versuchte verzweifelt, den gestrigen Tag, besonders den Abend, aus meiner Erinnerung zu verdrängen. Doch je mehr ich mich anstrengte, desto schmerzhafter kehrten die Bilder zurück, eine peinliche, brennende Demütigung, die mich nicht losließ.

Als ich mich endlich dazu zwang, mich auszuziehen, erblickte ich meinen eigenen nackten Oberkörper im Spiegel und die Scham kroch wie glühendes Gift durch meine Adern. Dunkle Flecken prangten auf meiner Haut, deutliche, unübersehbare Markierungen, die sich über meinen Hals, mein Schlüsselbein und meine Brust zogen – überall waren diese deutlichen Markierungen, die nichts ausließen.
Hitze stieg mir ins Gesicht, mein Kopf fühlte sich an, als würde er jeden Moment explodieren. Mein Herz hämmerte wie ein wütendes Trommelfeuer und die Schläge hallten in meinen Ohren wider, während ich mich für einen Moment an den Rand des Waschbeckens klammerte. "Jetzt nicht verrückt werden", flüsterte ich mir zu, mehr eine flehentliche Bitte als ein Befehl. Schließlich schüttelte ich den Kopf und trat in die Dusche.

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⏰ Letzte Aktualisierung: 4 days ago ⏰

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Stray, Paws and Protector ᵐᶦⁿˢᵘⁿᵍWo Geschichten leben. Entdecke jetzt