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Jisung POV

"L-lass los", sagte ich laut und versuchte, mich aus seinem Griff zu befreien. "I-ich sagte doch, dass i-ich nicht w-will, dass du m-mich b-berührst! D-du hast es v-versprochen", flehte ich weiter und versuchte, ihn von mir wegzudrücken, doch dieser Typ war einfach absolut hartnäckig.
Je mehr ich mich wehrte, desto fester wurde seine Umarmung um meinen Bauch, als würde er mich niemals loslassen wollen. Seine Hände waren stark, unnachgiebig und ich konnte die Wärme seines Körpers durch meine Kleidung spüren, was mir super unangenehm war.

Ich saß auf dem Boden, mit einem ausklappbaren Tisch vor mir, auf dem meine Schulbücher verstreut lagen. Wenn ich meine Mutter schon belog, indem ich behauptete, lernen zu müssen, dann würde ich es auch tun!
Auch wenn ich viel lieber vor dem PC gesessen hätte, wie sonst auch, wollte ich mein schlechtes Gewissen nicht noch mehr verstärken. Also zwang ich mich, wenigstens ein bisschen zu lernen, auch wenn es nur mäßig gut funktionierte.

"Geh weg", jammerte ich fast flehend, während ich mich halb zu ihm umdrehte und meine Arme gegen ihn drückte, um ihn loszuwerden. Mein Herz pochte in meiner Brust und meine Hände begannen zu zittern vor Anstrengung und Frustration. Tränen der Verzweiflung stiegen mir in die Augen und ich spürte, wie meine Kehle sich zuschnürte.
"Dreh dich wieder um und lerne", sagte er mit einer eigensinnigen Ruhe in seiner Stimme. Er griff nach meinen Schultern und drehte mich sanft wieder nach vorne. Daraufhin spürte ich, wie er seinen Kopf auf meine Schultern legte und seine Arme wieder um meinen Bauch schlang. "Du wirst mich auch gar nicht bemerken, Master. Ich will dich nur halten."

Drei Tage waren vergangen, seit wir den Film geschaut hatten und seitdem war er noch anhänglicher, wenn es davon überhaupt eine Steigerung von zuvor gab. Normalerweise würde ich in diesem Fall zu meiner Mutter flüchten, damit er von mir wegblieb, aber mein Gesicht war immer noch geschwollen und solange das so war, wollte ich ihr nicht unter die Augen treten. Also war ich gezwungen, seine Anwesenheit zu ertragen, auch wenn diese mir unglaublich unangenehm war. Aber das war mir bei Weitem lieber, als in das verletzte Gesicht meiner Mutter zu sehen. Demnach war Wegrennen in diesem Fall, solange mein Gesicht so aussah, keine Option, obwohl jede Faser in meinem Körper danach schrie.

Ich hatte mich etwa eine Stunde lang erfolglos gewehrt, bis ich schließlich seufzend nachgab. Meine Schultern sanken herab und ein hoffnungsloses Gefühl breitete sich in mir aus. "Du hast es versprochen", murmelte ich erschöpft und griff nach meinem Stift. Ihn loszuwerden, war ohnehin aussichtslos. Die Spitze des Stifts kratzte über das Papier, während ich versuchte, mich auf die Aufgaben zu konzentrieren, aber meine Gedanken waren woanders.
Ich hörte, wie er leise grummelte und es klang mehr, wie ein tiefes Knurren, bevor er sprach. "Du hast seit drei Tagen einen fremden Geruch an dir, das will ich nicht und muss ihn überdecken", antwortete er und zog mich noch näher an sich. Seine Stimme war tief und besitzergreifend und seine Arme fühlten sich wie ein Käfig um meinen Körper an.

Ich schluckte schwer und spürte, wie mein Herz begann schneller zu schlagen. "Lass mich endlich mit dir mitkommen, ich ertrage es nicht, dich länger verletzt zu sehen", murmelte er nach einem Moment der Stille. Seine Stimme war sanft, fast flehend und ich konnte die Sorge darin hören. Doch ich schüttelte den Kopf und meine Haare streiften dabei leicht über seine Wange, während ich ihn aus den Augenwinkeln beobachtete.
"Nein, es reicht schon, wenn ich dich hier an mir kleben habe, in der Schule muss das nicht auch noch sein", antwortete ich leise, fast flüsternd, in der Hoffnung, er würde aufhören zu drängen. "Und wenn ich dir einfach folge?", fragte er mich leise. Ohne zu zögern, entgegnete ich: "Dann werde ich sauer auf dich sein." Er brummte etwas Unverständliches, ein leises Grummeln und verstummte dann.

Mittlerweile hatte ich gelernt, dass er unter keinen Umständen wollte, dass ich auf ihn wütend wurde, warum auch immer. Ich fühlte mich zwar schlecht, diese Worte auszusprechen, da ich nicht wirklich wütend sein konnte und wenn, dann auch nicht besonders lange. Außerdem klang es wie eine Drohung und das wollte ich absolut nicht! Aber ich wäre wirklich wütend ... Vermutlich.
"Kann ich dich dann wenigstens begleiten und wieder abholen?", fragte er weiterhin leise, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern, während ich spürte, wie er sein Gesicht immer tiefer in meiner Halsbeuge vergrub. "N-nein", murmelte ich und versuchte verzweifelt, mich endlich auf meine Aufgaben vor mir auf dem Tisch zu konzentrieren.
Doch das war nahezu unmöglich.

Ich saß auf seinem Schoß, da er mich einfach darauf gehoben hatte, als wäre ich ein Fliegengewicht. Seine Arme waren fest um meinen Bauch geschlungen und seine Nähe machte es mir unmöglich, mich zu konzentrieren.
Mein Gesicht brannte ohnehin schon unaufhörlich und dass er sein Gesicht so an meinen Hals drückte und ich seinen warmen Atem auf meiner Haut spürte, machte es nur noch schlimmer! Jeder seiner Atemzüge jagte Schauer über meinen Rücken und ich konnte die Gänsehaut spüren, die sich über meinen ganzen Körper ausbreitete.
Am schlimmsten von allem war aber, dass ich mich absolut nicht wehren konnte. Seine körperliche Überlegenheit war erdrückend und dieser Kerl tat sowieso nur das, was er wollte.
Seine Versprechen waren alles lügen!

Danach blieb er endlich still und sagte nichts mehr, sondern hielt mich einfach nur fest. Irgendwie war er völlig merkwürdig. Er schien von einer seltsamen Besessenheit ergriffen zu sein, die ich mir nicht erklären konnte. Konnte man wirklich so einen Drang nach jemandem verspüren, nur weil man von dieser Person gerettet wurde? Dabei hatte ich ja eigentlich nur der Katze geholfen, die sich leider in diesen Perversling verwandelt hatte.
"K-kann ich dich w-was fragen?", brachte ich schließlich hervor und schluckte schwer, während die Worte in meiner Kehle stecken blieben. Mein Herz pochte wild und ich fühlte, wie meine Hände feucht wurden. "Du kannst mich alles Fragen, Master. Ich antworte dir auf alles", sagte er mit einer Selbstverständlichkeit, die mich noch mehr verunsicherte. Seine Stimme war tief und ruhig, als ob er genau wüsste, was er tat.

Ich zögerte, die Frage auszusprechen, die mir auf der Seele brannte, da ich nur zu gut wusste, wie kränkend diese sein konnte. "B-bist du wirklich e-ein A-alpha?", stotterte ich schließlich. Meine Stimme klang brüchig und unsicher und ich spürte, wie mein Herzschlag sich noch ein wenig mehr beschleunigte.
Ich drehte meinen Kopf leicht in seine Richtung, um seine Reaktion zu sehen, während er zeitgleich seinen Kopf anhob, um mich ebenfalls anzusehen. "Wieso hinterfragst du das? Ist es nicht offensichtlich?", entgegnete er mit einer Gegenfrage.
Von wegen, er würde mir auf alles antworten!
Ich wendete den Blick wieder ab, da ich ihn einfach nicht standhalten konnte und er mich nach wie vor einschüchterte. "N-nein, deshalb frage ich. D-du bist irgendwie k-komisch, gibt es die anderen Geschlechterrollen bei Hybriden nicht?", fragte ich weiter und spielte nervös mit dem Stift in meiner Hand, die vor Nervosität zitterte.

Plötzlich spürte ich seine Arme um meine Taille und ehe ich reagieren konnte, fand ich mich mit dem Rücken auf dem Boden wieder. Er beugte sich über mich und fixierte meine Handgelenke mit nur einer Hand über meinem Kopf.
Überrascht und überfordert gleichzeitig sah ich ihn mit großen Augen an und spürte, wie mir eine noch tiefere Röte ins Gesicht schoss. Meine Wangen brannten und ich konnte das Blut in meinen Ohren rauschen hören. "Wenn du unbedingt willst, dass ich mich mehr wie ein Alpha verhalte, werde ich das gerne tun, Master", sagte er mit einer unerwartet tiefen, fast bedrohlichen Stimme. Seine ganze Aura hatte sich verändert; er wirkte plötzlich viel dominanter und einschüchternder.

Instinktiv machte ich mich noch kleiner und versuchte, meine Beine an mich heranzuziehen. Doch er unterband jede Bewegung, indem er meine Beine mit seiner freien Hand auseinanderschob und sich dazwischen platzierte.
Erschrocken schnappte ich nach Luft und wandte meinen Kopf zur Seite, während ich verzweifelt an meinen gefesselten Händen zog. Er packte mein Kinn und drehte meinen Kopf wieder in seine Richtung. "Sieh mich an", befahl er Rau.
Obwohl mein Gesicht in seine Richtung gedreht war, weigerte ich mich, ihm direkt in die Augen zu sehen und schielte stattdessen zur Seite. Ein tiefes Bedürfnis, zu schreien, zu weinen und wild um mich zu schlagen, durchfuhr mich, doch die Angst vor seiner erdrückenden Präsenz lähmte mich. Meine Atmung wurde flach und schnell und ich spürte, wie meine Augen kurz davor waren, sich mit Tränen zu füllen.

Ich spürte, wie seine Hand von meinem Kinn langsam in meinen Nacken wanderte und dort mit einem leichten, aber bestimmten Druck zudrückte. Es war eine Berührung, die sowohl zärtlich als auch beherrschend war und ich konnte die Kraft in seinen Fingern spüren, die sich sanft, aber unnachgiebig in meine Haut pressten. Dann glitt seine Hand weiter in meine Haare, vergrub sich darin und zog sanft daran, was meinen Kopf zwang, nach hinten zu kippen. Die Kälte seiner Berührung ließ einen Schauer über meinen Rücken laufen und die Dominanz in seinem Blick ließ mein Herz rasen.
Er ließ meine Handgelenke los, nur um sie sofort wieder festzuhalten. Dieses Mal zog er mich ein Stück näher zu sich heran, sodass unsere Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt waren, während seine Augen mich fixierten. "Ich sagte, sieh mich an", wiederholte er und ich spürte seinen heißen Atem auf meiner Haut, als ich seinen Blick endlich erwiderte.

Jeder Muskel in meinem Körper war angespannt und die Hitze, die von ihm ausging, schien mich vollständig zu umhüllen. Sein Griff an meinen Handgelenken war stark, aber nicht schmerzhaft, als ob er genau wusste, wie viel Kraft er anwenden musste, ohne mir wehzutun. Es war auch, als wollte er meine Grenzen austesten, aber mein Kopf war bereits jetzt schon wie leergefegt und ein starkes Bedürfnis zu fliehen durchfuhr mich, begleitet von einer intensiven Gänsehaut, die sich über meinen ganzen Körper ausbreitete.
Er beugte sich noch näher zu mir und ich hielt unbewusst den Atem an, als seine Lippen nur ganz leicht an meinen streiften. Die Berührung war so flüchtig, dass ich sie kaum wahrnahm, doch sie reichte aus, um mein Herz zum Stillstand zu bringen. "Du gehörst alleine mir, Master", sagte er mit einem gefährlichen Glitzern in den Augen gegen meine Lippen. Seine Stimme war kaum mehr als ein tiefes Grollen, das mir durch Mark und Bein ging. Die Worte hallten in meinem Kopf wider und ihre Bedeutung schien sich in mein Bewusstsein zu brennen.

Seine freie Hand wanderte langsam meinen Arm hinab, bis sie sanft, aber bestimmt meine Hüfte umfasste. Die Wärme seiner Finger hinterließ eine brennende Spur auf meiner Haut, selbst durch die Kleidung hindurch. "Ist es das, was du willst?", fragte er mit einer Stimme, die tief und rau war, während seine Finger sanft über meine Haut strichen.
Ein Zittern durchlief meinen Körper und die Intensität seines Blicks wurde unerträglich. Seine Augen schienen direkt in meine Seele zu blicken und ich konnte diesem durchdringenden Blick nicht standhalten und sah wieder weg. "N-n-nein", flüsterte ich kaum hörbar, meine Stimme zitternd vor Unsicherheit.
Meine Atmung ging schneller und ich spürte, wie mein Herz wild in meiner Brust hämmerte, als ob es aus meinem Körper ausbrechen wollte. Jeder Instinkt in mir schrie danach zu fliehen, aber sein Griff hielt mich gefangen, wie eine unsichtbare Kette, die mich an ihn band.

Es war eine andere Art von Dominanz als die von Changbin und den anderen – irgendwie sanfter, aber dennoch erschreckend. Die Mischung aus Bedrohung und Zärtlichkeit brachte mich an den Rand der Verzweiflung und schließlich brach ich vor Angst in Tränen aus. Die Tränen liefen unaufhaltsam über meine Wangen und ich schniefte verzweifelt, unfähig, die Kontrolle über meine Gefühle zu behalten.
Sofort spürte ich, wie er mich losließ und sich von mir abwandte. "Bitte weine nicht, Master, ich wollte dir keine Angst machen", sagte er sofort, seine Stimme nun weicher, fast besorgt. Es war, als ob ein Schalter in ihm umgelegt worden war und die Härte in seinen Augen wich einer tiefen Sorge.
Seine Ohren sackten leicht nach unten und seine Hände, die eben noch so bestimmt gewesen waren, hingen nun schlaff zwischen seinen Beinen.

Ich setzte mich langsam auf, während mein gesamter Körper leicht zitterte. Er streckte seine Hand aus, um mich zu berühren, doch ich zuckte zusammen und kniff die Augen fest zu. Als ich jedoch nichts spürte und meine Augen wieder öffnete, sah ich, wie er vor mir im Schneidersitz saß und mich anlächelte. Sein Lächeln war sanft und aufrichtig und es schien, als ob er versuchte, mir durch seine Mimik zu zeigen, dass er keine Bedrohung darstellte. "Tut mir leid, Master", sagte er und ein sanfter Duft von Pheromonen umhüllte mich und beruhigte meine überforderten Nerven.
Langsam beruhigte ich mich, auch wenn mein Herz immer noch schnell schlug. Die Anspannung in meinem Körper löste sich langsam und meine Atmung wurde wieder gleichmäßiger, während die Tränen auf meinen Wangen trockneten.
Diese Pheromone waren sowas von unfair.

Sein Schweif wedelte fröhlich hinter ihm hin und her, als ob er großen Spaß daran hätte, mir solche Angst eingejagt zu haben. "Das war wohl etwas voreilig, Master. Ich werde versuchen, mich zurückhalten", fügte er mit einem spöttischen Unterton hinzu, der mich zusammenzucken ließ. Seine Augen funkelten belustigt, während er jede meiner Bewegungen genau beobachtete. "Aber dass du mir gehörst, war keine Lüge Master. Ich werde dich nicht teilen, niemals."
Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und stand auf, meine Beine zitterten unter mir. Mit mühsam gesammelter Kraft setzte ich mich wieder an den kleinen Tisch, auf dem meine Bücher lagen und schniefte dennoch weiter vor mich hin.

Die Angst vor ihm saß tief in mir und jede Faser meines Körpers schrie nach Flucht, doch die Angst, mich so, wie ich aussah, meiner Mutter zu zeigen, war größer. Deshalb stellte ich mich der weniger angsteinflößenden Angst, obwohl ich mir gar nicht sicher war, ob er wirklich das kleinere Übel dieser beiden Dinge war. Meine Hände zitterten unkontrolliert, während ich versuchte, meine Atmung zu beruhigen.
"F-fass mich n-nicht mehr a-an", sagte ich, bemüht, meine Stimme ruhig zu halten, doch das Zittern verriet meine furcht. Er war einfach so unberechenbar, irgendwann würde auch er mir wehtun oder mich zu Dingen zwingen, die ich nicht wollte. Wobei er es eigentlich schon längst tat.
Konnte dieser Typ also nicht endlich verschwinden?

Am nächsten Tag wurde ich nach dem Unterricht, wie täglich abgefangen, doch dieses Mal zerrten sie mich nicht wie immer hinter das Schulgebäude, sondern auf die Jungentoilette. Changbin drückte mich gegen die kalten, gefliesten Wände und presste seinen Unterarm hart gegen meinen Hals, sodass ich kaum noch Luft bekam.
"Weißt du, ich habe mir heute etwas ganz Besonderes für dich überlegt. Das Stumpfe auf dich Einprügeln wird langsam echt langweilig, deshalb habe ich heute aus dem Chemieunterricht etwas mitgehen lassen", sagte er und zog langsam etwas aus der Innenseite seiner Jacke.

Als ich erkannte, was es war, weiteten sich meine Augen vor Entsetzen, während mein Herz raste und ich verzweifelt den Kopf schüttelte. "N-nein, b-bitte Changbin, i-ich tue auch wirklich a-alles, was du willst", flehte ich mit zitternder Stimme und unaufhaltsamen Tränen, die meine Wangen hinunterliefen. Doch er lachte nur höhnisch, wandte sich von mir ab und zündete einen Bunsenbrenner an, der eigentlich für die Küche gedacht war. Die Flamme loderte gefährlich und das leise Zischen füllte den Raum, während die Angst in mir wuchs und mich zu verschlingen drohte.

Mein ganzer Körper begann unkontrolliert zu zittern, als die Panik wie eine eiskalte Welle über mich hinwegrollte. Meine Muskeln verkrampften sich und mein Herz schlug so heftig gegen meine Brust, dass es schmerzte.
Verzweifelt versuchte ich, an ihm vorbeizurennen, doch er packte mich brutal am Kragen, zog mich mit roher Gewalt zurück und schubste mich hart gegen die Wand. Der Aufprall raubte mir den Atem und ein stechender Schmerz durchzuckte meinen Kopf. "Haltet ihn gefälligst fest", schrie Changbin zornig zu Chan und Felix.
Ich hielt mir den schmerzenden Kopf, der gegen die Wand gestoßen war und rutschte daran hinunter, während unaufhörlich Tränen über meine Wangen liefen. Mein Herz raste und ich fühlte mich hilflos und verzweifelt.

Plötzlich ertönte die tiefe Stimme von Felix: "Sorry, aber das geht mir definitiv zu weit, da bin ich raus." Seine Worte klangen entschlossen und ich spürte einen Funken Hoffnung in mir aufkeimen.
Überraschung durchbrach meine Verzweiflung und ich hob den Kopf, um ihn anzusehen. Auch Chan trat einen Schritt zurück. "Ich ebenfalls, das ist wirklich nicht cool. Das Verhauen ist ja das eine, aber das? Nein danke", sagte auch dieser und beide verließen die Toiletten. Die Tür schwang hinter ihnen zu und ich war nun allein mit Changbin. Dieser schnalzte genervt mit der Zunge und schrie ihnen nach: "Um euch kümmere ich mich später noch! Feiglinge!" Seine Stimme war voller Verachtung und Wut.

Sie gingen?
Wirklich?
Überrascht sah ich, wie die anderen beiden tatsächlich gingen. Changbin stand mit dem Rücken zu mir und für einen kurzen Moment hatte ich Hoffnung, dass ich vielleicht eine Chance hätte, zu entkommen, wenn sie mich nicht festhielten.
Ich krabbelte also langsam und leise an ihm vorbei, doch plötzlich spürte ich einen stechenden Schmerz in meinem Magen, als sein Fuß mich zur Seite kickte. Der Schmerz war so intensiv, dass ich nach Luft schnappte und mich zusammenkrümmte.

Schmerzerfüllt hustete ich und hielt mir den Bauch, während er mich noch einmal trat. Ich lag nun auf dem Bauch und er stieß gewaltsam sein Knie in meinen Rücken, wodurch er mich am Boden fixierte. Der Druck auf meine Wirbelsäule war unerträglich und ich konnte kaum noch atmen.
"Changbin bitte, ich mache wirklich alles", flehte ich weinerlich, während ich zu ihm aufblickte und versuchte, ihn von mir herunter zu schubsen. Meine Arme zitterten vor Anstrengung, doch er war mir sowohl an Gewicht als auch an Kraft weit überlegen und konnte mich mühelos am Boden halten.
"Halt deine Fresse", sagte er und griff nach meinen Haaren. Schmerzhaft riss er meinen Kopf nach oben, nur um ihn mit Wucht wieder gegen den harten Boden zu schlagen. Ein stechender Schmerz explodierte in meinem Schädel und ich schmeckte sofort das metallische Blut in meinem Mund.

Mit einem Ruck riss er den Ärmel meines Oberteils hoch, entblößte meinen Arm und schaltete den Bunsenbrenner erneut ein. Das Geräusch des zischenden Gases ließ mich erzittern. "B-bitte", wiederholte ich flehend, als ich das gefährliche Glühen des Brenners sah.
Aber er hörte nicht auf mich und sofort verspürte ich einen stechenden, brennenden Schmerz an meinem Arm, der mich qualvoll aufschreien ließ. In meiner Verzweiflung biss ich so fest wie möglich in meinen anderen Arm, um das Schreien zu dämpfen, doch es half kaum. Die Schreie waren zwar gedämpft, aber der Schmerz blieb unerträglich.
Wieso tat er mir das an?
Warum nur war er so?

Er entfernte das glühende Gerät von meinem Arm und lachte kalt auf, ein Lachen, das mir durch Mark und Bein ging und mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Bevor ich mich versah, spürte ich erneut den brennenden Schmerz, der mich erneut aufschreien ließ. Tränen schossen mir in die Augen und ich fühlte, wie meine Haut Blasen bildete und sich der Geruch von verbranntem Fleisch in der Luft ausbreitete.
Doch das war noch nicht das Ende seiner Qualen. Nachdem er genug Spaß mit dem Bunsenbrenner gehabt hatte, griff er erneut nach meinen Haaren und schlug meinen Kopf wiederholt auf den Boden. Jeder Schlag ließ Sterne vor meinen Augen tanzen und ein dumpfer Schmerz breitete sich in meinem Schädel aus, bis schließlich alles schwarz wurde und ich das Bewusstsein verlor.

Als ich meine Augen wieder öffnete, sah ich zwei Menschen über mich gebeugt, die mit mir redeten. Mein Blick war verschwommen und ein grelles Licht strahlte mir entgegen, das mich blendete und mir in den Augen brannte. "Keine Sorge, Junge, du bist gleich im Krankenhaus, dann wird es dir besser gehen", sagte eine der Stimmen, die ich nur gedämpft wahrnahm.
Trotz meiner verschwommenen Sicht erkannte ich, dass ich in einem Krankenwagen lag. Die Sirenen heulten in meinen Ohren und der Geruch von Desinfektionsmitteln und Gummi stieg mir in die Nase. Die Vibrationen des fahrenden Krankenwagens verstärkten meine Schmerzen und ließen meinen Körper erzittern.

Als meine Erinnerung an das, was geschehen war, plötzlich zurückkehrte, überkam mich Panik. Mein Herz raste und ich begann wie wild, um mich zu schlagen und zu schreien. Diese zwei Menschen um mich herum versuchten, mich zu beruhigen, sprachen auf mich ein, doch ich reagierte nicht. Ich fühlte mich gefangen, hilflos und verzweifelt.
Plötzlich spürte ich ein Stechen in meinem Arm und ich merkte, wie ich wieder müde wurde und mir die Augen zufielen. Die Welt um mich herum verschwamm erneut und ich versank in einem tiefen, traumlosen Schlaf.

Beim nächsten Erwachen befand ich mich in einem fremden Raum und die sterile Umgebung und das helle Licht ließen mich blinzeln. Erschrocken setzte ich mich ruckartig auf, als die Erinnerungen wie eine Flutwelle zurückkehrten.
Eine Welle extremer Übelkeit überkam mich und ich musste mir hastig den Mund zu halten. "Hier", hörte ich eine ruhige Stimme und sah eine Hand, die mir einen Eimer entgegenhielt, den ich sofort ergriff und mich darin übergab. Ich klammerte mich verzweifelt an den Eimer und mein Körper zitterte unkontrolliert, während ich das Gefühl hatte, als ob meine Innereien mit herauskämen.
Als ich endlich das Gefühl hatte, dass nichts mehr kam, hob ich langsam den Kopf und blickte in das Gesicht eines Mannes in einem weißen Kittel – ein Arzt. Seine Augen waren voller Mitgefühl und er hatte ein beruhigendes Lächeln auf den Lippen.

"Du solltest in den nächsten Tagen schnelle und hektische Bewegungen vermeiden, du hast eine Gehirnerschütterung", sagte er und schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln. "Ich bin übrigens Dr. Seo, ich habe mich um deine Wunden gekümmert, während du bewusstlos warst. Sag, wer hat dir das angetan?", fragte er mich. Ich sah, dass er redete, aber seine Worte nahm ich nur gedämpft wahr, als ob sie durch Watte zu mir drangen.
So schien ich ihn auch angeschaut zu haben, denn er sprach einfach weiter. "Es ist ganz normal, dass du noch abwesend bist. Ich habe dir starke Schmerzmittel verabreicht, die wirst du in den nächsten Tagen definitiv brauchen. Die Gehirnerschütterung wird dir starke Kopfschmerzen und Übelkeit bereiten. Auch die Schmerzen der Verbrennungen und die anderen Wunden an deinem Körper sind nicht zu unterschätzen."

Mit einem Mal kehrten die schrecklichen Erinnerungen an Changbin zurück. Meine Augen weiteten sich vor Entsetzen und mein Blick fiel auf meinen Arm, der mit einem weißen Verband umwickelt war. Ein erneuter Schwall von Übelkeit überkam mich und ich übergab mich erneut in den Eimer, den ich noch immer fest umklammerte. Die kalte, metallische Oberfläche des Eimers fühlte sich unangenehm an meinen zitternden Händen an und der saure Geschmack in meinem Mund ließ mich erschaudern.
"Wie heißt du?", fragte der Arzt weiter und beugte sich leicht vor, um meine Aufmerksamkeit zu erlangen. Doch das Einzige, was ich tat, war anzufangen zu heulen, als ich die Ungerechtigkeit meines gesamten Lebens spürte. Tränen strömten über meine Wangen und ich fühlte mich hilflos und verloren. Die Tränen brannten in meinen Augen und meine Kehle schnürte sich zusammen, als ich versuchte, die Schluchzer zu unterdrücken.

"Bitte antworte mir", sagte der Arzt mit sanfter Stimme, seine Augen voller Mitgefühl. Er legte eine Hand auf meine Schulter, um mir Trost zu spenden, aber die Berührung fühlte sich fremd an, weshalb ich instinktiv zusammenzuckte.
Ich hob meinen Blick langsam und sah ihn mit tränen verschleierten Augen an. "J-jisung ... H-han Jisung", flüsterte ich schließlich, meine Stimme kaum hörbar. Die Worte kamen stockend über meine Lippen, als ob sie sich weigerten, herauszukommen. Er lächelte und hob sein Stethoskop hoch. "Gut Jisung, darf ich dich jetzt, wo du wach bist, untersuchen?", fragte er mich, woraufhin ich nur leicht nickte.

Während der Untersuchung gab er mir ruhige Anweisungen, die ich so gut wie möglich befolgte, obwohl mein Körper zitterte und trotz der Schmerzmittel schmerzte. Jede Bewegung fühlte sich an, als würden Messer durch meinen ganzen Körper schneiden und der Schmerz ließ mich schmerzerfüllt Stöhnen.
"Wie alt bist du Jisung?", fragte er, als er die Untersuchung abgeschlossen hatte und sich wieder auf seinen Stuhl setzte. "Siebzehn", antwortete ich mit leiser Stimme und spürte, wie die Erschöpfung von mir Besitz ergriff. Meine Glieder fühlten sich schwer und müde an und jeder Atemzug war eine Anstrengung, sodass ich am liebsten für immer den Atem anhalten hätte.

Er seufzte tief und schob sich seine Brille, die ihm auf der Nase verrutscht war, wieder zurecht. "Ich dachte mir schon, dass du Minderjährig bist. Jisung, wir müssen deine Eltern informieren. Gib mir bitte ihre Nummer, damit ich sie anrufen kann", sagte er ernst und besorgt und sofort stieg eine Welle der Panik in mir auf. "Nein! Bitte, sie darf nichts erfahren", sagte ich hektisch und sprang auf, doch sofort wurde mir schwindelig.
Der Raum begann zu schwanken und ich fühlte, wie mein Gleichgewicht nachgab. Der Arzt packte mich an den Schultern und drückte mich behutsam zurück auf die Liege. "Du solltest sitzen bleiben", sagte er mit sanfter Bestimmtheit, seine Hände blieben einen Moment länger auf meinen Schultern, um sicherzustellen, dass ich nicht wieder aufstand.
"Es tut mir leid, aber es ist meine Pflicht, deine Eltern zu informieren. Ich möchte dir wirklich nicht drohen, aber entweder gibst du mir freiwillig die Nummer deiner Eltern oder ich lasse die Polizei kommen. Das verstehst du doch, oder?" Seine Worte trafen mich wie ein Schlag ins Gesicht und ich fühlte mich noch hilfloser als zuvor.

Die Angst schnürte mir die Kehle zu und die Tränen brannten in meinen Augen, während sie unaufhaltsam über meine Wangen strömten. Mein Atem ging flach und unregelmäßig und mein Herz hämmerte so laut in meiner Brust, dass ich das Gefühl hatte, es würde jeden Moment zerspringen.
Ich wollte nicht, dass meine Mutter herkam.
Ich wollte nicht, dass sie mich so sah und es erfuhr.
Die Vorstellung, wie sie mit besorgtem Blick und zitternden Händen ins Krankenhaus eilen würde, ließ mich innerlich zusammenbrechen. Ich konnte mir ihren entsetzten Blick und die tiefe Sorge in ihren Augen vorstellen und das ließ bereits jetzt schon mein Herz zerspringen. Also schwieg ich einfach und ließ den Moment verstreichen, während der Arzt geduldig wartete.

Der Arzt, dessen Gesicht jetzt einen Ausdruck von tiefem Mitgefühl zeigte, gab mir einen Moment Zeit, um mich zu fassen. Seine Augen waren voller Verständnis und Geduld, als ob er wüsste, wie schwer es mir fiel, die Worte auszusprechen. Er beugte sich leicht vor, seine Hände ruhten gefaltet auf dem Schreibtisch und seine Stimme war sanft und beruhigend, als er weiter auf mich einredete.
Schließlich, mit schwerem Herzen und widerwillig, gab ich ihm die Nummer meiner Mutter. Er nahm sein Handy heraus, seine Finger flogen über die Tasten und wählte sogleich vor meinen Augen. Das leise Summen des Verbindungsaufbaus hallte in dem stillen Raum wider und jedes Klingeln schien die Stille noch bedrückender zu machen.

"Guten Abend, Frau Han", sagte er mit ruhiger, aber fester Stimme. "Entschuldigen Sie bitte für die späte Störung. Mein Name ist Dr. Seo und es geht um Ihren Sohn Jisung. Er sitzt gerade vor mir im Krankenhaus und ich würde Sie bitten, vorbeizukommen." Seine Worte waren klar und präzise, aber ich konnte die Besorgnis in seinem Tonfall hören.

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Stray, Paws and Protector ᵐᶦⁿˢᵘⁿᵍWo Geschichten leben. Entdecke jetzt