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Minho POV
Einige Stunden zuvor.
Als die Tür, durch die mein Master gerade verschwunden war, mit einem Klicken ins Schloss fiel, überkam mich eine plötzliche Traurigkeit. Ich rannte zum Fenster, meine nackten Füße stampften leise auf dem Boden und ich schaute hinaus. Meine Hände legte ich flach auf das kühle Glas, während ich meine Stirn dagegen drückte und sah, wie er die Straße entlanglief und schon bald aus meinem Blickfeld verschwand.
Der Himmel war in ein tristes Grau gehüllt und der nieselnde Regen ließ die Umgebung noch trostloser wirken, so wie mein Herz in diesem Moment. Ein Gefühl der Einsamkeit breitete sich in mir aus, während ich immer noch auf die Straßen schaute, an denen Fremde vorbeiliefen.
Warum musste er mich hier allein lassen?
Wieso musste er ausgerechnet zur Schule? Die war doch total unnötig.
Mit einem deprimierten Grummeln sackte ich auf meine Knie und hielt mich an der Fensterbank fest, während ich den Kopf hängen ließ. Mein Blick fiel auf meine Finger, die sich fest in die Fensterbank krallten. Ich könnte ihm einfach folgen. Als streunende Katze würde niemals jemand darauf kommen wer ich wirklich war und dann würde ihn und Mama auch nicht in Gefahr bringen.
Aber wenn ich das mache, wäre er sicherlich wieder wütend auf mich. Außerdem würde es gegen die Regeln verstoßen, die Mama mir auferlegt hatte und ihren Zorn wollte ich mir auch nicht aufbürden, da ich schließlich hierbleiben wollte.
Immer noch grummelnd hob ich meinen Kopf und sah wieder aus dem Fenster. Es konnte ja nicht so lange dauern, bis er zurückkam. So lange würde ich einfach hier warten.
Seit einer gefühlten Ewigkeit stand ich jetzt schon hier und starrte aus dem Fenster, während ich die Menschen beobachtete, die unten an der Straße vorbeihuschten. Mein Herz schlug jedes Mal höher, wenn ich dachte, meinen Master zwischen ihnen zu erkennen. Die Sehnsucht nach ihm war wie ein stechender Schmerz in meiner Brust, der mit jedem Moment, den ich ohne ihn verbrachte, schmerzhafter wurde.
"Minho, komm mal her", hörte ich plötzlich die Stimme von Mama hinter mir. Ein leises Grummeln entfuhr meinen Lippen, als ich mich widerwillig zu ihr umdrehte. Ihre Augen trafen auf meine, als sie auf der Couch saß und mich mit einer sanften Handbewegung zu sich winkte. Sie signalisierte mir, dass ich mich neben sie setzen sollte, doch ich weigerte mich und wandte meinen Blick wieder nach draußen. Jeder vorbeihuschende Schatten ließ mein Herz einen Schlag aussetzen, in der Hoffnung, dass er es sein könnte.
Ein Lachen entkam ihrer Kehle, bevor sie erneut sprach. "Komm schon, du wirst ihn schon nicht verpassen. Er ist erst vor 20 Minuten los gegangen und wird vor 15 Uhr nicht zurück sein", sagte sie mit einem beruhigenden Lächeln, während ich meine Augen weitete. Ich stand hier erst seit 20 Minuten? Es kam mir vor wie eine Ewigkeit und die Sehnsucht nach ihm war bereits jetzt schon unerträglich.
Ich presste meine Lippen fest aufeinander und spürte, wie eine tiefe Traurigkeit in mir aufstieg. Wieso ließ er mich auch einfach alleine? "Jetzt komm her", wiederholte sie hinter mir und mit einem schweren Seufzen löste ich mich widerwillig vom Fenster und setzte mich neben sie auf die Couch.
Beleidigt verschränkte ich meine Arme vor der Brust und starrte auf den Boden. "Eigentlich hatte ich mir heute extra freigenommen, um mit euch beiden den Tag zu verbringen", erklärte sie sanft, nachdem ich saß. Ihre Stimme war voller Bedauern, aber auch voller Hoffnung. "Ich wollte mit euch shoppen gehen, da du schließlich auch eigene Kleidung brauchst und nicht immer die zu kleinen Klamotten von Jisung anziehen kannst, da du doch etwas größer bist als er. Außerdem brauchst du auch Schuhe und eine warme Jacke, da ihr sicherlich irgendwann auch mal zu zweit nach draußen gehen wollt. Aber bevor ich ihm das sagen konnte, ist er einfach aus dem Haus gestürmt", fügte sie hinzu und seufzte anschließend.
Ich hob meinen Kopf, meine Augen trafen auf ihre und ich sah sie durchdringend an. Ihr Lächeln war warm und ein wenig verschmitzt, als sie nachdenklich mit dem Finger auf ihre rosige Wange tippte. "Du scheinst Jisung sehr zu mögen, oder?", fragte sie mich und wechselte damit das Thema.
Sofort stellten sich meine Ohren auf und ich wurde hellhörig. Mit einer fließenden Bewegung drehte ich meinen gesamten Körper in ihre Richtung und meine Augen funkelten vor Neugierde und Erwartung. "Ja! Sehr sogar", sagte ich und lehnte mich ein wenig vor, um sie mit großen Augen anzuschauen.
Meine Stimme war leise, fast zitternd, als ich hinzufügte: "Nur leider scheint er mich nicht so sehr zu mögen." Meine Ohren senkten sich wieder, als ich daran dachte, dass er mich vielleicht ablehnen könnte. Ein Gefühl der Traurigkeit und des Verlustes überkam mich und ich begann, meine Unterlippe vor Enttäuschung hervorzuschieben und zu schmollen.
Sie sah mich an, ein Lächeln, das zugleich beruhigend und ermutigend war. Sie lehnte sich zurück in die weichen Polster der Couch und fragte dann: "Soll ich dir ein kleines Geheimnis verraten, das dir vielleicht helfen kann? Wobei es eigentlich keins ist." Neugierig rückte ich noch näher zu ihr heran, meine Augen leuchteten vor Erwartung und meine Ohren spitzten sich zu, um ja kein Wort zu verpassen. "Unbedingt! Ich will, dass er mich mag, verrate es mir!", forderte ich mit leuchtenden Augen und neugieriger, fast flehentlicher Stimme.
Ein leises Lachen entkam ihr und sie drehte sich ebenfalls in meine Richtung und hob dabei ihren Zeigefinger, während sie mich ansah. "Es ist wirklich ziemlich einfach", begann sie und ich hing an ihren Lippen. "Du hast doch sicherlich bemerkt, dass Jisung ziemlich schüchtern ist, oder?", fragte sie mich, woraufhin ich eifrig nickte. Ja, das war definitiv nicht zu übersehen!
"Er ist Fremden gegenüber immer sehr misstrauisch und hat manchmal die wildesten Fantasien. Deshalb kam auch dieser absurde Gedanke auf, dass du uns im Schlaf vielleicht etwas antun könntest", erklärte sie und seufzte ein wenig, während sie ihren Finger wieder senkte. "Er überreagiert oft ein kleines bisschen und denkt, dass ihm jeder Mensch etwas Schlechtes antun will."
Eine kurze Pause entstand, in der ihre Augen einen traurigen Glanz annahmen und sich ihre Mundwinkel leicht nach unten zogen. Sie schluckte schwer, bevor sie weitersprach, ihre Stimme war nun von einer tiefen Traurigkeit und einem leichten Zittern getränkt. "Er wurde auf seiner alten Schule in Malaysia von seinen Mitschülern verachtet, weil er ein Omega ist. Sie haben ihn geärgert, gemieden und zum Außenseiter gemacht. Deswegen denkt er vermutlich, dass jeder, der ein bisschen nett zu ihm ist, ihn etwas Böses will", erklärte sie und ihre Stimme zitterte leicht. "Manchmal glaube ich auch, dass es ihm hier ähnlich geht und er weiterhin gemobbt wird. Manchmal trägt er einen starken Duft an sich, der eigentlich durch seine Scheu vor körperlicher Nähe gar nicht zustande kommen kann. Aber solange er nicht von sich aus auf mich zukommt und es mir erzählt, werde ich ihn auch nicht darauf ansprechen. Ich will ihn nicht in Bedrängnis bringen, auch wenn ich mir große Sorgen um ihn mache. Das ist falsch von mir, oder?", fügte sie leise hinzu und lachte beim letzten Satz verunsichert, da sie sich sehr wohl bewusst war, dass es falsch war.
In mir stieg eine fürchterliche Wut auf, bei der Vorstellung, dass ihm schon damals etwas angetan wurde. Es machte mich sowieso schon rasend, als ich seinen wunden Körper sah, der von blauen Flecken und Kratzern übersät war und ich hätte diesen Leuten am liebsten sofort den Kopf abgerissen. Meine Hände ballten sich zu Fäusten, die Fingernägel gruben sich schmerzhaft in meine Handflächen, als ich versuchte, die aufkommende Rage zu unterdrücken.
"Wie auch immer, ich bin abgeschweift", sagte sie schnell und lachte ein wenig unbeholfen, als wollte sie die Anspannung in der Luft mit ihrem nervösen Lachen vertreiben. "Er ist sehr ängstlich und ist auch sehr schnell überfordert mit neuen Situationen. Und da du jetzt hier bist, ist es ein gewaltiger Schritt für ihn, den er überwinden muss. Nicht nur, dass du ein völlig Fremder für ihn bist, nein, du wohnst von nun an auch hier und das überfordert ihn zusätzlich. Du gehst zu schnell auf ihn zu und verlangst zu viel auf einmal", erklärte sie weiter und lächelte mich dann aufmunternd an. "Er mag keine Nähe von Fremden und körperliche erst recht nicht. Du musst langsam auf ihn zugehen und seine Grenzen respektieren, dann wird er sich dir auch langsam öffnen. Und dann wirst du sehen, dass ihr viel schneller Freunde werdet und er keine Angst mehr vor dir hat. Du musst ihm einfach Zeit geben, sich an dich zu gewöhnen, das ist alles", sagte sie.
Ich presste meine Lippen aufeinander und hörte ihr aufmerksam zu. Mein Blick wanderte quer durch das Wohnzimmer, während mein Kopf am Rattern war.
Ich sollte ihm Zeit geben?
Aber wie?
Ich wollte zu jeder Zeit in seiner Nähe sein, aber das konnte ich nicht, wenn ich gleichzeitig auf Abstand bleiben sollte. Das konnte ich unmöglich schaffen!
"Aber ich will bei ihm sein! Ich will aber auch nicht, dass er mich ablehnt", murmelte ich und ließ den Kopf hängen. "Wie gesagt, gib ihm Zeit. Du kannst in seiner Nähe sein, aber versuche, das Berühren zu vermeiden. Er hat ja gesagt, dass er das momentan nicht möchte. Vielleicht solltest du damit anfangen, mh? Der Rest kommt von allein", sagte sie mit sanfter Stimme und legte ihre Hand beruhigend auf meinen Kopf. Ihre Finger fuhren leicht durch meine Haare und hinterließen eine Spur der Geborgenheit. "Das werde ich niemals schaffen", murmelte ich und verschränkte wieder meine Arme vor der Brust.
"Darf ich dich noch um etwas bitten?", fragte sie mich und entfernte ihre Hand wieder von meinem Kopf. "Um was?", fragte ich nach und sah wieder zu ihr herüber. "Würdest du Jisung an meiner Stelle beschützen und für ihn da sein? Ich denke, ein Freund ist in manchen Situationen besser als die Mutter", sagte sie mit einem Anflug von Traurigkeit in den Augen.
Ich konnte nur nicken. "Das hätte ich sowieso gemacht, auch wenn du mich nicht darum gebeten hättest", antwortete ich ihr aufrichtig und versuchte, ein tröstendes Lächeln auf meine Lippen zu zaubern.
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Stray, Paws and Protector ᵐᶦⁿˢᵘⁿᵍ
FantasyIn einer Gesellschaft, in der Hybriden als begehrte Statussymbole und Spielzeuge der Elite gelten, sind sie äußerst rar und schwer zu finden. Südkorea verzeichnet nur sechs dokumentierte Fälle dieser ungewöhnlichen Wesen, die halb Mensch, halb Tier...