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Mit offenem Mund starrte ich auf die Stelle, hinter der er gerade verschwunden war.
Dieser Typ spinnte doch!
Aber ehrlich gesagt war es mir nur recht. Endlich war dieser Perverse aus der Wohnung draußen, also schloss ich schnell wieder das Fenster und zog den Vorhang davor. Mein Herz raste in meinen Ohren, als ich mich langsam umdrehte und zum Schrank ging. Meine Hände zitterten, als ich nach trockener Kleidung griff – frische Unterwäsche, eine bequeme Jogginghose und einen Oversized-Kapuzenpullover und schlich leise ins Badezimmer.

Dort zog ich mich langsam aus und stellte mich anschließend unter die Dusche. Das Wasser lief über meinen Körper und ich versuchte, mich von der Kälte und dem Schmerz zu befreien, der mich durchzog. Meine Haut war übersät mit blauen Flecken und Schürfwunden, die einen brennenden Schmerz verursachten, wenn das Wasser darüber lief.
Ich traute mich nicht, meinen Blick über meinen Körper schweifen zu lassen. Stattdessen starrte ich auf die Fliesenwand vor mir und wusch mich blind. Meine Tränen vermischten sich mit dem Wasser, das über mein Gesicht lief. Ich konnte einfach nicht aufhören zu heulen. Ich fühlte mich hilflos und allein, aber gleichzeitig auch wütend und verzweifelt.

Unter der warmen Dusche ließ ich meine Tränen mit dem Wasser vermischen, während ich leise vor mich hin schluchzte. Die Wärme des Wassers ließ meine Haut erröten und meine Gedanken beruhigen. Als das Wasser kalt wurde, stieg ich aus der Dusche und griff nach dem weichen Handtuch, um mich langsam abzutrocknen. Meine Bewegungen waren träge und schwer, denn jeder Muskel in meinem Körper schmerzte.
Ich zog mir meine bequemen Klamotten an und stand vor dem Waschbecken und starrte in den Spiegel darüber. Meine ganze linke Gesichtshälfte war angeschwollen und verfärbt. Ich versuchte, die Schwellung vorsichtig zu berühren, doch der Schmerz ließ mich zusammenzucken. Mit dem Schmerz konnte ich es unmöglich mit Make-up überdecken. Außerdem würde die Schwellung sowieso auffallen, auch wenn ich es schaffen würde, die Flecken zu überschminken, denn diese konnte ich nicht verstecken.

Die einzige Möglichkeit, die ich sah, war es, meiner Mutter aus dem Weg zu gehen, zumindest so lange, bis die Schwellung abgeklungen war und ich die Flecken überdecken konnte. Ich wusste, dass sie mir niemals glauben würde, wenn ich ihr sagte, ich wäre hingefallen, nicht mit diesem Aussehen.
Aber was sollte ich ihr erzählen, damit sie es akzeptierte, dass ich ihr aus dem Weg ging? Wenn ich mich in den Ferien tagelang in mein Zimmer eingeschlossen hatte, um online zu zocken, hatte sie mich immer gezwungen, zumindest zum Essen herauszukommen und dasselbe würde sie wieder tun, egal welche Ausrede ich mir einfallen lassen würde.
Was wäre, wenn ich ihr erzählte, dass ich lernen musste? Könnte klappen, vielleicht.
Ich spürte, wie mein Herz schneller schlug, als ich darüber nachdachte, meiner Mutter direkt ins Gesicht zu lügen. Ich fühlte mich unwohl und schuldig, doch ich hatte keine andere Wahl. Irgendwas musste ich ja tun und die Wahrheit war definitiv keine Alternative!
Mit einem schweren Seufzer, der meine ganze Verzweiflung widerspiegelte, entschied ich mich, meiner Mutter diese Lüge aufzutischen und zu hoffen, dass sie mir glaubte.

Ich zog mir die übergroße Kapuze meines Pullovers über den Kopf und verließ das Bad. Ich schlich leise die Flurwand entlang, meine weichen Socken glitten fast lautlos über das Parkett, während ich mich der Küche näherte. Dort stand sie noch, summte eine Melodie und rührte in einem Topf, der auf dem Herd köchelte und nach ihrer berühmten Hühnersuppe roch.
"Mama?", fragte ich leise und tat so, als würde ich mir das passende Obst aus der Schale suchen, die glücklicherweise so stand, dass ich mich mit dem Rücken zu ihr drehen konnte. Ihre Augen waren bestimmt voller Fürsorge und Liebe, wie immer, wenn sie mich ansah. "Was gibt's mein Schatz?", fragte sie mich sogleich.
Wieder schluckte ich schwer und ein Kloß bildete sich in meinem Hals, da ich es wirklich hasste zu lügen, besonders ihr gegenüber. Die Tatsache, dass ich ihr nichts von dem Mobbing erzählte, das mich jeden Tag in der Schule quälte, nagte bereits schwer an meinem Gewissen und jetzt kam noch eine weitere Lüge hinzu. Mein Blick fiel auf die Magnete am Kühlschrank, die Familienfotos hielten – glückliche Erinnerungen, die mein aktuelles Leid noch schmerzhafter machten.

Stray, Paws and Protector ᵐᶦⁿˢᵘⁿᵍWo Geschichten leben. Entdecke jetzt