Trouble in Terrorist Town

Kapitel 11 - POV Taddl

Felix läuft zielstrebig aus der Höhle raus, und Manu versucht auch etwas produktives für die Gruppe zu tun.
"Ich kann versuchen Essen zu finden." "Gut. Ich werde-", versucht Simon zu unserer kleinen Gemeinschaft beizusteuern, doch er wird von einem Schuss und einem lauten Schrei, so wie ich ihn noch nie erlebt habe, unterbrochen.
Mir ist sofort klar was passiert ist.
Ohne über die Gefahren nachzudenken, renne ich einfach aus der Höhle raus, stolpere eher, wegen meinem unendlich schmerzenden Fuß, aber das ist mir egal. Ich verdränge es, renne nur noch raus und erblicke Felix rechts neben der Höhle auf dem Boden. An seiner Brust klafft ein Einschussloch, aus dem das Blut austritt und seine schwarze Militär-Jacke durchweicht.
"Fuck, Felix!", ich lasse mich ruckartig neben ihn auf die Knie sacken und klopfe ihm auf seiner Wange rum. "Wach auf, komm Felix! Bitte!"
Er schlägt schwach die Augen auf.
"T-Taddl..."
"Ja, ich bin hier...ich bin hier! Du darfst nicht-"
"Es...war...Ar...dy..."
"Was ist mit Ardy?"
"Er hat...geschos..."
Sein Kopf fällt auf die Seite.
"Nein, verdammt! Felix! Wach auf!"
Ich fühle an seine Pulsader am Hals, und erst jetzt merke ich, dass sich die Anderen hinter mir versammelt haben.
Doch Felix...
Er...ist tot...

Noch einige Zeit sitzen wir hier, bis Manu das Wort erhebt: "Wollen wir schauen, ob er..."
Ich nicke nur benommen, und öffne den Reißverschluss seiner Jacke. Ich hebe diese etwas an.
Ich weiß ja was er ist...aber...ich will es selbst sehen...
Dort steht mit rotem Faden deutlich eingenäht:
TRAITOR

Am Abend sitzen wir drei um ein Lagerfeuer versammelt. Die Sonne ist langsam am untergehen und wir vergießen sachte, stille Tränen der Trauer um unseren guten Freund.
Hoffentlich geht es ihm jetzt gut, dort wo er ist.
Vielleicht wacht er ja im Himmel und sieht in diesem Moment hinab, um zu sagen, dass wir gefälligst nicht so rumheulen sollen. Er hätte nicht gewollt, dass wir traurig sind, das weiß ich.
"Kopf hoch, Taddl...", würde er jetzt sagen.
Unwillkürlich schaue ich hinauf, in das Glitzer bedeckte Fließ, dass ein Mix aus Sternen und Wolken, halb von der Sonne beleuchtet in sanften, bunten Farben gehüllt bildet und beschützend aussieht.
Wer von uns wird wohl als nächstes zu Felix kommen? Ich glaube, einer von uns wird ihn bald wieder sehen.
Einer nach dem anderen werden wir ihn bald wieder sehen.
Denn wir werden sterben.
Alle.