Kapitel 17 - POV Simon

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"Taddl, haben wir noch Holz auf Vorrat? Die Nächte werden kälter und wir brauchen ein größeres Feuer für heute Nacht", erklingt Manus Stimme.
Einen Tag ist seit Dners Tod vergangen.
Seit dem Tod meines besten Freundes.
Ich habe ihn geliebt wie meinen eigenen Bruder.
Er war mein Bruder.
Ich habe seit dem weder gegessen, noch geschlafen, noch irgendetwas gearbeitet oder für die Gemeinschaft getan.
Ich kann einfach nicht.
Manu und Taddl lassen mich weitgehendst in Ruhe. Sie teilen sich die Nachtwache und passen auf mich auf.
Ich habe seit dem auch kein Wort mehr gesagt, den die Trauer liegt zu doll auf meiner Seele, und das Gewicht meines Kloßes in meinem Hals lässt meine Stimmbänder verstummen und meinen Rachen austrocknen. Meine Augen brennen und ich habe starke Kopfschmerzen vom vielen Nachdenken und Weinen.
Ich sitze in der Höhle und starre gegen einen Punkt der Wand, an dem gestern unser erschöpfter Felix gelehnt hat.
Dort saß er noch, lebend.
Jetzt hat er mich einfach verlassen.
Manu und Taddl werden mich auch verlassen.
Dann bin ich nur noch ganz alleine mit den Psychos, die einfach so, kurzerhand Menschen töten.
Sollen sie mich doch killen.
Es ist mir egal.
Die einzige die ich jetzt noch habe ist Caty, wenn die Typen die mich entführt und in dieses 'Spiel' reingebracht haben, ihr nicht angetan haben.
Ich habe Angst. Um sie. Um Manu. Um Taddl.
Angst, dass noch mehr sterben müssen.
Ich nehme ein Knistern und ein plötzliches auflodern war.
Taddl hat also Feuer gemacht. "K-Kann ich...auch irgendwas...machen?", frage ich leise stotternd. Mein Hals ist trocken.
Überrascht schauen mich Manu und Taddl an. Die Stimme, die aus meinem Hals erklingt, ist kratzig. "Klar...ähm...", Manu schaut unsicher Taddl an, dieser fasst jedoch ein Wort: "Iss was und hilf uns das Feuer größer zu machen."
"O-okay..."
Taddl lächelt mir aufmunternd zu.
Er war schon immer der Empathie-Fähige. Manu ist immer der praktische Typ. Er denkt professionell und logisch.
Und Felix war das Gegenteil: er wollte Freude und brachte immer Spaß in die Gruppe.
Egal, ob wir zockten oder uns einfach so getroffen haben...ich habe Felix nie schlecht gelaunt erlebt.
Manu reicht mir, auch mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, eine Feldflasche mit Wasser, aus der ich große Schlucke trinke, um den Kloß in meinem Hals runterzuspülen. "Danke...", sage ich nun gefasster.
Ich nehme ein Stück Holz aus dem großen Stapel neben mir und werfe es ins Feuer. Die Glut schlägt ein wenig aus, dennoch nicht erheblich.
Mit einem Stock rückt Manu das Holz gerade und wirft den Stock daraufhin auch ins Feuer.
Taddl hat ein paar Steine gefunden und liegt diese nun um die Glut, denn die Flammen sind breit genug.
Es ist still und es wird immer dunkler. Niemand sagt etwas.
In solchen Situationen hat Felix immer einen Spruch gebracht und wir haben gelacht.
Ach, verdammt. "Ich halte heute Wache. Ich kann eh nicht schlafen..."
Die Beiden schauen sich erst an, dann zu mit, nicken und legen sich hin. Ich höre noch ein Geflüster Seitens Taddl zu Manu: "Lass ihm seine Zeit...es war ein großer Verlust."
Im Augenwinkel sehe ich, wie sie sich hinlegen. Komischerweise sehr eng aneinander... Manu flüstert Taddl etwas zu, was ich leider nicht verstehen kann, und schlafen daraufhin ein. Ich bahne mir einen Weg Richtung Ausgang.
Leises schnarchen ertönt aus der Höhle.
Warum liegen sie so eng zusammen?
Läuft da was?
Ne, das kann ich mir nicht vorstellen.
Oder doch?
In solchen Momenten habe ich immer mit Felix geredet.
Hach man...ich vermisse ihn.
Mehr als jeder glaubt.

Trouble in Terrorist TownWo Geschichten leben. Entdecke jetzt