Kapitel 8 - POV Felix (Rotpilz)

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Ich wache auf dem Boden einer kleinen Höhle auf. Steinchen bohren sich durch meine Haare in meine Kopfhaut.

"Rewi...? Rewi...Wo bist du?", schaffe ich es gerade so herauszubringen.

"Ich bin hier...hörst du, Felix Hardy? Ich bin hier...", flüstert eine Stimme, "ich bin's Rewi...hab keine Angst..."

"Rewi...", murmele ich, stehe auf und gehe schleichend, wie ferngesteuert, weiter in die dunkele Höhle hinein. Die Kälte des scheinbar endlosen schwarzen Ganges umschließt mich vollkommen, doch ich höre nur die Stimme eines Engels die mich beruhigt.

"Komm. Komm her. Keine Angst..."

Ich folge mit zuenden Augen der Stimme, die mich weiter in die Dunkelheit leitet.

"Rewi...geh nicht weg...bleib bei mir...bitte, Rewi..."

"Komm. Komm her. Keine Angst...", flüstert es wieder durch die Höhle. Ich lausche dem Echo. Die Stimme zieht mich an wie ein Magnet.

"Geh weiter. Alles ist gut", hallt es sanft durch die Dunkelheit.

Wie mechanisch, höre ich auf die Stimme. Sie klingt wie Rewi. Beruhigend. Sanft. Weich. Wie ein Engel. Ich wurde von ihm losgerissen, während wir uns küssten. Die Schreie von ihm mit meinem Namen lassen mir immer noch das Blut in den Adern gefrieren, wenn meine Gedanken dorthin abschweifen.

Ich folge immer weiter der Höhle, die zunehmend an weite und höhe verliert.

Plötzlich höre ich etwas piepen und schlage die Augen auf.

Schaue nach unten.

Ein leuchtendes Display in Rot.

0:31...0:30...0:29...

Mist! Das ist eine Bombe! C4!

Ich stehe einen Moment geschockt da, doch dann begreife ich: eine Falle.

Ich drehe mich um und stolpere durch die Dunkelheit. Ich renne so schnell, wie ich noch nie gerannt bin.

Ich laufe- nein, falle aus der Höhle hinaus und stehe geschockt da.

Bis mich jemand am Arm packt und mit schleift.

"WEG HIER, VERDAMMT!", schreit er, doch dann gibt es schon einen lauten Knall.

Er wirft sich auf mich und drückt mich zu Boden. Er hält sich die Ohren zu.

Über uns fliegen Steine und die Höhle kommt krachend zu Boden. Meine Ohren piepsen ununterbrochen, sogar noch dann während alles schon zu Boden gekracht ist.

Dieses Piepen in meinen Ohren wird immer leiser. Zum Glück. Dieses Piepen ist kaum auszuhalten.

"Bist du verletzt?", fragt die Stimme über mir, die sich langsam erhebt und das Gewicht von meinem Rücken weicht.

"N-Nein, nein, i-ich w-weiß nicht...", stottere ich nur durch das grässliche Piepen hindurch.

Ich drehe mich langsam auf den Rücken. Die Sonne strahlt von hinten gegen die Person, so dass ich sie nur die Umrisse als Schatten und Kontrast zum Licht erkennen kann. Er streckt mir seine Hand entgegen, diese ich dankbar, aber zitternd, nehme und er mich mit einem starken Ruck hochzieht. Erst jetzt sehe ich in sein Gesicht. Dieses Gesicht...ich kenne es nicht, aber die Stimme dahinter...

"M-Manu?", bringe ich wieder zitternd hervor.

"Ja?", sagt er leicht lächelnd.

"Wow...ich hätte nicht gedacht...dich jemals...ohne..."

"Maske zu sehen?", fertigt er meinen Satz lachend.

"Ja..."

Dies verrät auch mein bestimmt dumm aussehender Blick, und diese hohe, wirklich schlimm klingende Stimme, die aus meiner Kehle quikend und rau entflieht. Ich bin wirklich erstaunt, wie...gut er aussieht. Ich weiß, ich bin mit Rewi zusammen, aber Manuels Gesicht, das ist wirklich schön. Wunderschön.

Aber er wäre niemals eine Konkurrenz für Rewi.

Rewi ist mein ein und alles...und das kann das hübscheste Gesicht nicht zerstören. Rewis Hackfresse ist einfach einmalig.

"Du...bist auch hier?", frage ich ihn schließlich etwas ruhiger.

"Ja, keine Ahnung warum, aber ich bin hier", erklingt seine recht entspannte Stimme.

"Wie kannst du nur so ruhig bleiben? Wir könnten sterben!"

"Ich weiß...", sagt er schließlich.

Sein Blick wandert zum kalten, staubigen Gestein am Boden. In seinen Augen sammeln sich Wasser.

Wasser der Traurigkeit.

Elendige Tränen des Grauens.

Das Grauen, dass uns erwarten wird.

Das Grauen, dass uns sterben lässt.

Denn ICH bin Traitor.

Früher oder später wird Manu mich töten müssen.

Und dann fallen mir die Anderen wieder ein: Maudado...Delay...Taddl...

Ich weiß genau das sie hier sind. Sie sind, genauso wie ich auch, Traitor.

"Manu, ich-", setze ich an, während er mich wieder ansieht. Doch ich stocke. Wenn ich es ihm jetzt sage, verrate ich automatisch, dass ich Traitor bin. Und wenn Manu es weiß, wird er mich dann...

Würde er mich, wenn er es wüsste...

Ich weiß nicht, aber ihm ist es zuzutrauen. Das klingt vielleicht böse, aber...hm...

"Was?", sagt er sanft.

"Nichts...sollen wir uns einen Unterschlupf suchen?"

"Ja, und was zu essen. Ich weiß nicht, wie lange wie hier sind, aber es fühlt sich an als hätte ich 800 Stunden nichts gegessen!", nun ist er wieder munterer.

Und wie aufs Stichwort, meldet sich auch mein Magen, der laut und für Manu DEUTLICH hörbar sein Wort mit einem leicht schmerzenden Grummeln erhebt.

"Und ich bin wohl nicht alleine!", sagt er schmunzelnd.

Trouble in Terrorist TownWo Geschichten leben. Entdecke jetzt