#35 - Ich sitze auf einer schneebedeckten Terasse und werde 17

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So hatte ich mir die ersten Minuten meines siebzehnten Geburtstags wirklich nicht vorgestellt. Zusammengebrochen, auf einer schneebedeckten Terrasse zu sitzen, war echt nicht unter meine Vorstellungen gefallen.
"Happy Birthday, Rose", murmelte Louis, der die Hände in die Hosentaschen gesteckt hatte und in dem Himmel sah, wie auch Lily es getan hatte.
"Dir auch Happy Birthday", entgegnete ich.
Tess, die neben mir im Schnee saß, schien noch zu verarbeiten, wer uns in diese Situation gebracht hatte.
"Ich..", sie hob die Stimme, brach aber sofort wieder ab. Offensichtlich fehlten Tess zum ersten Mal in ihrem Leben die Worte. Kein Wunder, ich konnte es ihr nicht verübeln. Immerhin war diese Person, die uns in diese Lage gebracht hatte Lily. Lily Manson, von der man dachte, sie würde keiner Fliege was zu leide tun.
"Es..oh Gott....Lily", brachte Tess schließlich heraus.
"Meine Ex-Freundin war vermutlich die größte Intrigantin der Manson High", sagte Louis tonlos.
Ich ließ meinen Kopf auf meine Knie sinken.
"Ist das eine Scheiße", fluchte ich.

Bevor Tess oder Louis antworten konnten, flog die Tür zur Terrasse erneut auf. Es war Chris.
"Okay, was ist hier los? Ist euch bewusst, dass wir seit einer Stunde nach euch suchen?"
Tess sah Chris an. "Lange Geschichte."
"Ich hab eine Stunde verschwendet", erwiderte er und machte einen Schritt in Tessas Richtung. "Da kann ich auch noch eine weitere Stunde verschwenden."

Ungeachtet, ob sein Anzug nass wurde und das Schnee eigentlich kalt war, setzte Chris sich neben mich. Tessa und Lou nahmen gegenüber von uns Platz.
Da weder Louis noch ich in der Verfassung waren das ganze noch Mal zu erzählen, übernahm Tess die Aufgabe.
Eigentlich war Chris eine sehr gefasste Person, aber nach dieser Erzählung machte er ungefähr den selben geschockten Eindruck wie Tess kurz zu vor.

"Immerhin hab ich jetzt einen Trumpf gegen Mom", murmelte ich.
Louis, auf dessen Schulter mittlerweile mein Kopf lag, blickte mich an. Also eher meinen Kopf.
"In welcher Situation?"

Lily war das perfekte Beispiel daran, dass wir alle nicht mehr lügen sollten.
"Keine Lügen mehr", meinte ich und holte tief Luft. "Ich hab Isaac geküsst."
"Du hast was?" Tess wurde das hier eindeutig zu viel. Sie fuhr sich durch die blonden Haare. "Gott, bringt mir den Alkohol."

"Wenn wir schon am Beichten sind." Louis sah uns an. "Wär' möglich, dass ich ein Date mit Vanessa hab."

Tess hob die Hand. "Ich beichte mit. Aber nicht ohne Alkohol."
Chris grinste, als ob er ihren Plan genau kannte.
"Fahren wir zu dir nach Hause und plündern den Schrank deiner Mutter", sagte ich an Tess gewandt.
"Guter Plan. Bin dabei." Louis stand auf. "Lasst uns gehen."

Zu viert verließen wir die Terrasse, mit dem Wissen, dass aus fünf für alle Zeit vier geworden waren.
Wohl bedacht, dass uns niemand begegnete, den wir kannten, schlichen wir möglichst am Rand des Saals Richtung Ausgang.
Wer sich ebenfalls abseits aufhielt war niemand anderes als Vanessa. Tess und ich hatten wohl spontan den selben Gedanken, als wir uns bei ihr einhakten und mitzogen.
"Ich denke, wenn du in Zukunft wohl meinen Bruder datest, kannst du auch mit uns Spaß haben", kicherte ich.
Tess grinste und lehnte den Kopf etwas zu Nessi.
"Noch ist sie nicht betrunken. Das ist ihre typische 'fahren wir die ernsthaften Gefühle runter, mir geht's beschissen' Phase."

Als wir ungesehen draußen angekommen waren, beschlossen wir uns aufzuteilen.

Ich hielt mein Kleid an den vielen Überröcken etwas hoch.
"Also ich will aus diesem Kleid raus. Vanessa, du fährst mit zu mir und du bekommst bequeme Sachen von mir."

Louis gesellte sich mit folgenden Worten ebenfalls zu uns: "Ich will nicht unbedingt dabei sein, wenn die Beiden - Er warf Tess und Chris einen misstrauischen Blick zu - alleine sind."
Tess öffnete empört den Mund, als sie wahrscheinlich ein gegen Argument bringen wollte, schloss in dann aber wieder.
Mit vor der Brust verschränkten Armen stiegen sie und Chris in die Limousine von Lena Smith und ließen sich zu ihr ins Appartement kutschieren.
Wir anderen drei fuhren zu uns, zogen uns dort um, nahmen was bequemes für meinen ehemaligen Fake-Freund mit und ließen uns zu den Smiths fahren.

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