#36 - Ich werde zu Alvons eingeladen und besuche meine Psychiaterin

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Es waren seit unserem Geburtstag drei Tage vergangen. Heute war Mittwoch und mein Tag war für meine sonst so ruhigen Mittwoche ziemlich verplant.
Ich wurde noch ein Mal zu Alvons eingeladen, außerdem war ich mit Tess verabredet und ich hatte mein zweites Treffen mit Cortney.
Louis und Vanessa hatten ihr zweites Date, was angesichts der Vorfälle etwas überraschend kam, aber Louis hatte anscheinend ja mit Lily abgeschlossen. Was ich ihm natürlich nicht glaubte. Niemand, schon gar nicht ihr Exfreund, schloss eben mal so mit Lily ab.
Bei Tess und Chris war es übrigens nur noch eine Frage der Zeit, bis sie ihr erstes Daten hätten. Aus der Fake-Beziehung Geschichte war ich immerhin raus, da wir uns in Frieden getrennt hatten, aber immer noch Freunde waren.
Seit diesem Zeitpunkt versuchte ich, die Sturköpfe zu verkuppeln. Leichter gesagt, als getan.

Im Moment saß ich mit übereinander geschlagenen Beinen ihm Taxi und ließ mich zu Alvons kutschieren. Selbst Helena hatte mir nicht verraten, was ich noch Mal da sollte. Vielleicht wollten sie mir ja einfach zum Geburtstag gratulieren, natürlich hätte da auch eine einfache Karte nach Hause gereicht, also ging ich von etwas anderem aus.
Nachdem ich den Taxifahrer bezahlt hatte, stieg ich aus. Ich war schon lange nicht mehr hier gewesen, das war natürlich ein Grund sich noch mehr zu freuen. Außer, das was sie mir sagen wollten war negativ, dann wäre dieser Besuch hier nicht mehr so toll.

Anders als an meinem ersten Tag, schüchterte mich das Gebäude nicht mehr ein. Mittlerweile vielmehr, dass was sie in diesem Gebäude taten.
Die Glastür ging selbstverständlich von alleine auf, als ich eintrat, wurde ich direkt von Helena in Empfang genommen.
"Hey, Rose."
Sie hatte ein fettes Grinsen im Gesicht, welches mir sagte, dass sie genau wusste, warum ich herbestellt wurde.
"Also, warum sollte ich herkommen?", fragte ich.
"Du weißt, wo Chamberlains Büro ist", entgegnete sie. Ich rollte mit den Augen.
"Wir sehen uns noch", sagte ich, bevor ich Richtung Fahrstuhl ging.

Ich war alleine im Fahrstuhl. Ich mochte Fahrstühle nicht und schon gar nicht die übertrieben fröhliche Musik, die man zu hören bekam. Während die Fahrstuhlmusik gut gelaunt vor sich weiter hinklimmperte, stand ich mit vor der Brust verschränkten Armen starr da und dachte nach. Nachdenken ging mir gewaltig gegen den Strich. Dann fragte ich mich nämlich wie es Lily in Atlanta erging, warum Joe ihr geholfen hatte und vorallem wie Mom so etwas hatte tun können. Über alle drei Personen wollte ich nicht nachdenken. Diese Gedankenspräche sollte ich ernsthaft in normale Gespräche mit Cortney umwandeln.

Daher versuchte ich meine Gedanken auf mein anstehendes Gespräch mit Doktor Chamberlain zu lenken. Ich hatte immer noch keinen Schimmer, worüber oder warum er mit mir reden wollte.
Als ich im richtigen Stockwerk angekommen war, wurde mir doch ein bisschen flau im Magen. Sicher, ich hatte Chamberlain schon des öfteren getroffen, aber nur während meines Praktikums.
Auf dem weißen Teppich ausgelegten Gang, begegnete mir auch schon mein Gesprächspartner, der mit folgenden Worten an mir vorbei eilte: "Ah, guten Tag, Miss Hollow. Ich muss noch kurz etwas zu Doktor Brown bringen, dann bin ich da."
Er hatte immer noch etwas zu erledigen, wenn ich kam, also war es nichts neues für mich, allein' in seinem Büro zu warten.
Ich wollte gerade mein Handy aus meiner Chloé angeln, als mir das Bild einfiel. Das Bild mit den drei Kindern, von denen zwei mir so bekannt vor kamen. Vielleicht gab es eine Bildunterschrift.
Etwas zögernd trat ich hinter seinen Schreibtisch und nahm das von einem goldbraunen Rahmen umgebene Bild in die Hand. Hinten löste ich dir Klammer, mit dem die Rückseite am Rahmen hielt. Ich legte sie bei Seite und richtete meinen Blick auf das Bild.

Isobel, Rob und Kate; 1983

Es konnte Zufall sein, dass seine Schwestern Isobel und Kate hießen. Wie meine Mutter und Tante. Es konnte Zufall sein, dass das Mädchen namens Isobel eine Schuluniform trug und meine Mutter 1983 in die weiterführende Schule gekommen war.
Ich konnte das Bild mit zitternden Händen zurück in den Rahmen tun, bevor es mir mitsamt ihm entfallen wäre.
Ich glaubte nicht an Zufall und aus meiner Sicht konnte so eine große Ähnlichkeit kein Zufall sein. Definitiv nicht.
Ich zog mein Handy aus meiner Chloé und wählte die Nummer meiner Mutter.
"Isobel Hollow", meldete sie sich.
"Mom", sagte ich. "Es gibt noch zufälligerweise einen Onkel, von dem du uns auch nicht erzählt hast, oder?"
Sie lachte. "Nein, Schatz. Definitiv nicht. Kate und ich sind die einzigen Kinder deiner Großeltern."
Wahrscheinlich hatte sie mir schon zu viele Lügen erzählt, als das ich ihr das jetzt so einfach glauben würde.
"Gut, dann vergiss meinen Anruf", verabschiedete ich mich und legte auf.
Im selben Moment, wie ich das Bild zurück stellte, öffnete sich die Tür.
"Doktor Chamberlain."
Ich lächelte.
"Miss Hollow, lassen Sie uns darüber reden, weshalb ich Sie herbestellt habe."
Er kam durch den Raum und setzte sich hinter seinen Schreibtisch, während ich davor Platz nahm.
"Reden wir", meinte er.
Ich faltete die Hände im Schoß und hoffte, dass wir über etwas positives sprechen würden. Noch mehr schlechte Nachrichten konnte ich echt nicht verarbeiten. Irgendwann wurde es auch mir zu viel.
"Ich bin ganz Ohr", kam ich nach dem kurzen Augenblick des Schweigens, auf das ausstehende Gespräch zurück.
"Nun gut. Wie Sie bereits wissen, waren Doktor Brown und ich während ihres Praktikums sehr begeistert von Ihnen."
Er ordnete nebenher Stapel Papier, die nach vielen Überstunden aussahen, aber ich schätze, so war das als Leiter eines so großen Unternehmens. "Und wir wissen ebenfalls, dass auf das Ende ihrer High School zu steuern, immerhin sind Sie schon siebzehn. Daher haben wir überlegt, Ihnen einen Studienplatz anzubieten, wenn sie die Schule beendet haben."
Unerwartet. Sehr seht unerwartet. Niemals vorstellbar. Krass.
Momentan schaffte mein Hirn es nicht, komplette Sätze zu bilden, um Chamberlain zu antworten.
"Nehmen Sie meine Sprachlosigkeit bitte als Freude auf."
Das war der erste Satz, den ich wieder über die Lippen brachte, ohne mich zu verhaspeln.
Nachdem es dann wieder ging, fuhr ich fort: "Ich muss natürlich erstmal mit meiner Mutter reden, aber Ich kann Ihnen sagen, dass ich mich riesig freue und im Moment wirklich nicht weiß, ob ich das nicht vielleicht träume."
Doktor Chamberlain lächelte mir verständnisvoll zu.
"Wir verstehen natürlich, dass Sie zu erst mit ihren Eltern reden müssen."
"Mutter", korrigierte ich ganz automatisch und ohne nach zu denken.
"Was?"
"Uhm..ich meine nur, dass ich meinen Vater nicht kenne."
"Nun; Miss Hollow", sagte er. "Wir werden dieses Gespräch wohl mit ihrer Mutter weiter führen."
Er schüttelte mir zum Abschied die Hand.
Als ich schon fast aus der Tür war, ertönte noch mal deine Stimme. "Happy Birthday nachträglich, Miss Hollow."
"Danke."

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