#42 - Ich werde am Flughafen vergessen und mache eine Schneeballkrieg mit

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7. Dezember, 2014,

Es schneit. Es schneit und ich sitze mit Lou am John F. Kennedy Flughafen und da wir ja die besten Freunden auf der Welt haben, schickt einer der sechs uns im Minutentakt Fotos von ihnen, wie sie im Schnee spielen. Wortwörtlich spielen. Die haben sogar eine Schneeburg gebaut. Auf dem dritten Bild, welches von Lissa kam, war ihr Freund sie am Zerstören. Sie haben Spaß, sehr viel Spaß und wir sitzen am Flughafen. Ziemlich einsam sind wir, da Mom es offenbar nicht für nötig hält ihre Kinder abzuholen. Nachdem diese eine Woche bei ihrem Dad waren und sogar ihre echte Schwester kennen gelernt haben. Die echte Chrisi ist toll. Sie ist genauso kindisch wie Dad.

Ich saß auf einem dieser blauen Kachelstühle, hatte die Knie angezogen und schrieb in mein kleines Buch. Louis hatte den Kopf in den Nacken gelehnt und summte Weihnachtslieder.

"Was schreibst du da eigentlich? Poetische Gedichte?" Louis sah mich fragend an. Ich rollte mit den Augen.

"Nein, Louis. Ich schreibe meine Collegebewerbung." Während ich eine meiner braunen Stähnen um den Zeigefinger drehte, fuhr ich mit möglichst gelangweilt klingender Stimme fort: "Du weißt schon, die ganzen Elite Colleges. Columbia, Yale, Princeton, Harvard und so."

Louis setzte sich augenblicklich gerade hin, sodass er fast vom Stuhl gefallen wäre. "Das steht alles schon an?"

Eigentlich wollte ich die Show weiter abziehen, weil es urkomisch war, wie planlos Lou war. Aber ich konnte einfach nicht anders, als zu lachen. "Nein, Dummkopf."

Das erinnerte mich daran, dass er auch bei Dad schon auf Chrisis Show reingefallen war. Aber das war jeder. Selbst ich, dabei hatte ich mich selbst immer als einen ausgezeichneten Lügendektor bezeichnet.

"Also, wer will jetzt vegetarische Pizza und wer nicht?" Brian stemmte die Hände in die Hüften und sah uns anderen vier an.

Ich legte die neue Vogue bei seite, die Dad mir gekauft hatte, nachdem ich ihn dazu gewzungen hatte. Es war ihm peinlich, als Mann die Vogue zu kaufen, da er alleine einkaufen war. Ich hatte eine Menge Überzeugungsarbeit leisten müssen.

"Ich, lieber Brian", flötete ich und sprang auf. "Nehme vegetarisch. Dad auch."

"Ich bin wirklich froh, dass ihr hier seid", murmelte Louis an Chrisi und Brian gewandt. "Sonst hätte ich vermutlich die ganze Woche vegetarisch essen müssen." Er schob seinen Stapel mit männlichen Vornamen von A bis J zu Chrisi, die ihm an dem großen Holztisch gegenüber saß. "Ich hab die schönen rot angestrichen."

Unsere große Schwester brütete gerade übers Dads Liste, der weibliche Vornamen von A bis J hatte. Brian hatte eben die männlichen von K bis Z übernommen, während ich die weiblichen dieser Hälfte übernommen hatte.

Chrisi sah auf und blickte Dad ungläubig an.

"Du bist so unreif, das ist unfassbar."

Ich stellte mich hinter sie, um zu sehen, was sie meinte. Der Name Isobel war durchgestrichen und mit zwei Totenköpfen markiert.

"Ernsthaft?"

"Ich setze nur Prioritäten." Er zuckte mit den Schultern. "Oh Gott." Chrisi seufzte. "Keine Sorge, wenn es eine sie wird, nenne ich sie nicht Isobel."

"Ich hätte dich enterbt, Tochter."

Im selben Moment ertönte ein Aufschrei aus der Küche, die offen ans Esszimmer anknüpfte. Brian wedelte mit einem Küchentuch rum. Das Küchentuch stand in Flammen.

Ich konnte nicht anders, als zu lachen. "Wie hast du das angestellt?", rief Chrisi.

Louis war der erste, der sich entschloss zu handeln. Er schnappte sich einfach die Karaffe mit Wasser und entleerte diese über dem Kopf seines baldigen Schwagers. "War das wirklich nötig?", fragte er.

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