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NATHANS SICHT ||
Mit zornigen Schritten lief ich mit Scott aus der Kabine. Es war mir egal, dass wir gleich Training hatten. Ich musste sofort dieses verdammte Trikot in den Wäscheraum bringen!
Dort angekommen musste ich sogar noch einen Dollar bezahlen, nur um ein Trikot zu waschen. Die Dame an der Rezeption schaltete mir die Waschmaschine ein, dann setzte ich mich auf die Bank und wartete.
Diese kleine Hure. Hatte mir doch tatsächlich mein heißgeliebtes Trikot ruiniert. Aber so leicht ließ ich sie nicht davon kommen. Sie hatte sich ja im Grunde genommen auch selbst blamiert, weil fast jeder dachte, dass sie das war. Insgeheim grinste ich bei dem Gedanken. Wie dumm konnte man nur sein?
„Warum grinst du?", fragte Scott, der mich freundlicherweise begleitet hatte.
„Ist egal." Ich stützte meine Ellenbogen auf den Knien ab und überlegte mir einen Plan, um es Amy heimzuzahlen. Allein schon der Name brachte meine Räder in meinem Gehirn zum Kochen. Ach, und wenn wir schon bei den Waschmaschinen waren, konnte ich ja eigentlich auch mal zur Abwechslung ein paar restliche Klamotten von mir waschen. Langsam wurd's echt stickig in meinem Schrank.
„Du glaubst, dass es Amy war, oder?", fragte Scott. Belustigt zog er die Augenbrauen nach oben. Natürlich wusste er immer als erstes Bescheid, weil er derjenige war, dem ich immer sofort alles erzählte.
„Alter, das ist nicht witzig. Und klar denke ich das, wer soll es denn sonst gewesen sein?"
Ich war mir absolut sicher, dass es sie war, weil ich sie in den See geschmissen hatte. Aber wer hätte das nicht getan? Sie war einfach unmöglich nervig und das war der einzige Ausweg, sie zum Schweigen zu bringen. Zugegeben, ihr Gequängel von wegen ich solle doch aufhören, war schlimmer als das Gelaber davor, aber das war nicht geplant!
Dieses Miststück war strikt nicht auszuhalten. So einfach war das. Und für diese Aktion werde ich ihr Leben hier zur Hölle machen. Okay, das war jetzt leicht übertrieben formuliert.
Egal. Ich musste mir etwas einfallen lassen. Und mit Scott würde das bestimmt lustig werden, er würde mir garantiert helfen. Erst jetzt antwortete er mir. Oder nein, ich hatte einfach in diesen paar Sekunden unmöglich viele Gedankenzüge.
„Es könnte jedes x-beliebige Mädchen gewesen sein, Nate. Aber naja. Was hast'n jetzt vor?"
Ich überlegte. Womit könnte ich es versuchen? Hm ... Genau.
„Sie hat ja Höhenangst. Damit lässt sich arbeiten", grinste ich höhnisch. Ich kam mir vor wie der Teufel, der gerade dabei war, einen Plan auszuhecken, wie er das Gute vernichten konnte.
„Willste sie am Schuldach festketten oder was? Wir brauchen wenn dann schon etwas Gescheites", konterte er. Da hatte er recht. Aber womit konnten wir sie konfrontieren, wenn alles, was ich von ihr wusste, war, dass sie Höhenangst hatte? Mir blieben einfach die Ideen aus.
„Wir könnten sie ja in einem dunklen Raum einsperren oder so", schlug ich vor. „Kleine Mädchen haben im Dunkeln immer Angst."
„Also jetzt übertreibst du es echt, mach mal halblang. Das ist richtig kindisch und außerdem ist einsperren ja mal was ganz anderes als das mit dem Trikot."
Genervt starrte ich ihn an. Eigentlich hatte er mir immer Recht gegeben, wenn wir uns über sie unterhaltet hatten, doch dieses Mal schien er mir zu widersprechen.
„Ist mir egal", sagte ich, nahm mein nasses Trikot mit und lief aus dem Waschraum.
AMYS SICHT ||
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Glücksscherben
Teen FictionEin Fehler, der sie das ganze Leben verfolgen wird. Ein Schuss, dessen Ton sie niemals vergessen wird. Doch dieses Mal kann sie ihrer Vergangenheit nicht entfliehen, denn egal wie schnell sie rennt - die Vergangenheit ist schneller und holt sie imm...