Kapitel 16

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NATHANS SICHT || Die zwei Mädchen setzten sich einfach prompt neben Mason und fragten diesen etwas. Das schwarzhaarige Biest namens Marleen grinste mich über den Tisch hinweg an. Nachdem die Blondhaarige - keine Ahnung, wie die Olle hieß - Mason einen Kuss auf die Wange gegeben hatte, gab er sich wegen irgendetwas geschlagen. Oh wie süß, er war offenbar verknallt. Mit einem Grinsen und Kopfschütteln trank ich meine Cola in einem Zug leer.

Zugegeben, allein seine Anwesenheit ging mir mächtig auf den Sack, aber da die Mannschaft wegen dem Sieg am Freitag nochmal einen drauf machen wollte, weil wir gestern zum Feiern mitten in der Nacht keinen Alkohol mehr kaufen wollten, musste er mich hier nerven. Die Tankstellen waren schon ein gutes Stück weg, und keiner hatte gestern Bock darauf, nochmal irgendwo hin zu fahren. Da wir noch nicht 21 waren, musste das immer jemand anderes für uns erledigen und wir konnten denjenigen bestimmt nicht mitten in der Nacht wecken. Als die zwei Mädchen wieder weg waren, weihte Mason uns ein.

„Also Leute, wir wollten ja heute nochmal einen draufmachen und die Mädels haben mir gerade ..."

„Du meinst eher das schwarzhaarige Biest und dein Schatz", unterbrach ich ihn und zwinkerte ihm zu.

„Wie auch immer", sagte er und rollte mit den Augen. „Die gehen heute an den See und haben gemeint, wir könnten mitkommen."

„Warum fragen die ausgerechnet uns?", fragte Scott skeptisch und runzelte die Stirn.

„Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, sind das am Tisch da drüben meine Freunde und die beiden gehören dazu." Mason war neu in der Mannschaft, weswegen er nur mit uns abhing, wenn wir gewonnen hatten oder so. Der Rest von uns war schon ewig miteinander befreundet. Trotzdem konnten sie Mason gut leiden, außer ich natürlich. Wie auf Kommando starrten wir alle zum Tisch rüber. So viele waren die gar nicht, was ich nur begrüßte. Höchstens sieben oder so. Halt, irgendeiner fehlte doch oder? Als die Jungs wieder weg starrten und sich unterhielten, schaute ich weiter gerade aus. In dem Moment sah ich, wie Amy auf den Tisch ihrer Freunde zulief und alle begrüßte. Sie hatte einen Jumpsuit an, der sich wunderbar an ihren Körper schmiegte. Ihre Figur war gar nicht mal so schlecht, allerdings sah ihr Lächeln irgendwie gezwungen aus. Überhaupt hatte sie starke Augenringe und ihre Haare waren ein wenig zerzaust. Wo war sie gestern überhaupt gewesen? Naja, egal. Wahrscheinlich war sie bei ihren Eltern oder so, das machte ja logischerweise fast jeder hier. Auch ich. Allerdings war mein Treffen nicht so gut verlaufen ... Alter, stop. Ich werde hier ganz sicher nicht anfangen zu weinen, wer bin ich denn?

Mit einem tiefen Atemzug wendete ich mal endlich den Blick ab und verspeiste den Rest meines Essens. Amy würde also auch mit an den See kommen. Keinen Schimmer, ob ich das jetzt gut oder schlecht fand. Natürlich findest du das gut.

Meine Augen steuerten automatisch wieder zu ihrem Tisch, der mit am lautesten in der Cafeteria war. Unter all dem Gelaber und Rumgeschrei traf ich ihren Blick. Ich erwischte sie, wie sie mich auch anstarrte. Schnell schaute sie grinsend und mit hochrotem Kopf weg. Ich grinste auch und wartete, bis sie wieder zurück starrte. Und das tat sie auch. Langsam hob sie ihren Kopf und lächelte mich an. Diesmal war es kein gezwungenes Lächeln, und alles was ich sah, war ihr Lächeln, das jeden anderen überstrahlen würde, und nicht ihr zerzaustes Haar und ihre Augenringe. Okay nein, halt. Wie bescheuert führte ich mich bitte auf? Ich benahm mich wie ein Fünfjähriger.

Moment mal, was war das an ihrem Kinn? Es war unheimlich rot und wurde schon fast blau. Hatte sie jemand geschlagen? Ich schaute wieder weg und trank noch den letzten Tropfen meiner Cola leer, dann stellte ich das Tablett auf dem Geschirrwagen ab. Hatte sie tatsächlich jemand geschlagen? Verwirrt drehte ich mich um und knallte abrupt gegen Amy.

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