Kapitel 20

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Mein Körper schien in Flammen aufzugehen, weswegen es nur Nathan sein konnte, der mich festhielt und hochzog. Vorsichtig drehte ich mich zu ihm um, während seine Hände immer noch an meiner Taille ruhten. Damit ich nicht wieder fast auf die Fresse flog, zog er mich ein wenig näher an sich ran. Oh Himmel.

„Richtig elegant, Sanchez", grinste er und sah zu mir runter. Meine Hände verweilten auf seiner Brust.

„Danke, dass du mich vor einem entstellten Gesicht bewahrt hast."

„Kein Problem", grinste er jetzt noch breiter. Augenblicklich wurde mir wieder kalt, als er die Hände von meinen Taillen nahm und ich somit gezwungen war, meine Hände von seiner Brust zu nehmen. Weil ich nicht darauf vorbereitet war und er mich so abrupt losließ, strauchelte ich erneut. Wie dämlich kann eine einzige Person eigentlich sein?

Wie ich es erhofft hatte, fing er mich zum zweiten Mal auf, bevor ich auf meinen Allerwertesten fallen konnte. Jetzt war er mir wieder so nah, seine Nase nur ein paar Zentimeter entfernt. Bevor ich irgendeine dumme Entscheidung treffen konnte, entfernte er sich ein Stück, hielt mich aber trotzdem am Arm fest. Ich hätte schwören können, dass er gerade noch auf meine Lippen gesehen hatte.

„Du bist so tollpatschig", sagte er leise.

„Ich weiß."

Eine peinliche Stille legte sich über uns. Oh man, in welche Lage hatteich mich nur gebracht? Ich hätte mich nicht ... vergucken sollen. Das machte die Lage noch schlimmer. Aber ich würde mich von Sean ganz sicher nicht umbringen lassen, oh nein. Ich würde bis zum Schluss kämpfen, selbst wenn es aussichtslos schien.

„Sollen wir ein bisschen fahren oder willst du weiter so rumstehen?", riss Nathan mich aus meinen Gedanken. Ich wusste nur zu gut, was ich wollte.

„Okay, aber du musst mich halten, sonst flieg ich auf die Fresse", antwortete ich mit einem Honigkuchenpferdgrinsen. Er versicherte mir, dass er mich halten würde, also fuhren wir langsam über das Eis. Er hielt meine Hand, was mich ein wenig aufwärmte.

Nach einer Weile fuhr er langsamer, sodass ich weiter schlitterte und schon glaubte, dass ich gleich einen Ruck spüren würde, aber er nahm noch meine andere Hand, sodass wir uns jetzt gegenüber standen.

„Wenn wir nur nebeneinander fahren, wird das nie was", lachte er und zog mich, sodass er nach hinten und ich nach vorne fuhr.

Vorsichtig zog er mich über die Bahn und irgendwann ließ er eine Hand los, dann die andere.

„Nate, ich fetz gleich hin!", rief ich, aber er war ein Stück weiter hinten, weil ich auf ihn zufahren sollte. Na toll. Da mein Gehirn sich immer erst einschaltete, wenn ich schon gesprochen hatte, bemerkte ich, dass ich schon wieder Nate gesagt hatte. Aber jetzt sind wir doch Freunde. Jetzt kann ich das doch zu ihm sagen.

Er winkte mich herbei, also riss ich mich zusammen und fuhr auf ihn zu. Ich brauchte zwar eine Weile, weil ich langsam und ohne Straucheleien fahren wollte, aber wenigstens kam ich heil an und konnte wieder seine Hand nehmen.

„Na geht doch." Lächelnd flitzten wir über die Eisbahn. Hin und wieder fuhr ich mit abwechselnd mit meinen Freunden, weil ich es Nathan ja nicht antun konnte, dass ich die ganze Zeit wie eine Klette an ihm hing. Einmal mit Mar, Mia, Mason, Robin, mit der ganzen Gruppe. Wenigstens war ich nicht die einzige, die nicht so gut fahren konnte, denn Connor und ein paar Jungs aus dem Basketballteam, mit denen ich auch mal fuhr, waren auch nicht gerade begabt. Am Ende drehte ich noch eine Runde mit Dean.

„Amy?", fragte er, als alle ihre Schuhe abgaben.

„Ja?"

„Kannst du nicht bitte mit mir ins Kino am Donnerstag gehen? Niemand will mit mir in den Film", schmollte er gespielt und zerstrubbelte meine Haare.

GlücksscherbenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt