Kapitel 11

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Pov:Ilaria

Er stand vor  der Villa und rauchte eine Zigarette. „Du lässt mir keine andere Wahl!“, rief ich mit einem letzten Blick über die Schulter, bevor ich weiter rannte. Ich wusste, dass er sie mir nicht lassen würde.

Die kühle Nachtluft strömte um mich herum. Ich war mir nicht sicher, wohin ich rannte, aber ich wusste, dass ich Abstand zwischen mich und die Villa und auch von Adriano bringen musste.

„Du kommst eh nicht weit, bleib einfach stehen und es erspar es uns beide!“, hörte ich Adriano hinter mir rufen. Ich konnte die Wut  in seinen Worten hören. Irgendwo tief in mir wollte ich anhalten, ihm sagen, dass ich nicht mehr bleiben konnte. Aber ich wusste, dass es nicht einfach war. Ich musste mein Schicksal selbst in die Hand nehmen.

Die Straße vor mir war dunkel, nur von schwachem Licht der Straßenlaternen erhellt. Ich bog um die Ecke und rannte weiter. Die Kälte der Nacht durchdrang meine Socken, aber ich spürte es kaum. Ich war viel zu sehr mit meinen eigenen Gedanken beschäftigt und damit, zu entkommen.

Ich hörte ihn nicht mehr. Er war nicht mehr hinter mir. Ich blieb kurz stehen. Die Straßen waren leergefegt, was mich fast an die Nacht erinnerte, in der alles geschah. Ich erinnerte mich an eine kleine Gasse, die ich ein paar Blocks weiter kannte  vielleicht konnte ich dort verschwinden. Ich bog in die Gasse ein, die schmal und dunkel war. Es war still hier, nur das Geräusch meiner hastigen Atemzüge durchbrach die Stille. „Scheiße, ich bin voll in eine Pfütze gelaufen“, hauchte ich.
War nicht die beste Idee ohne Schuhe ein Fluchtversuch zu starten.
Meine Socken waren komplett nass. Ich versteckte mich hinter einem Müllcontainer. Mein Herz pochte in meinem Ohr. Ich schloss die Augen und versuchte, einen klaren Gedanken zu bewahren.

Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte ich Adriano an der Gasse vorbeilaufen. „Sie kann nicht weit sein, sucht weiter!“ Er war nicht alleine. Toll, einfach toll.

Als ich sicher war, dass er und was weiß ich wer noch alles weitergelaufen waren, schlich ich aus meinem Versteck. Ich rannte die Gasse hinunter und überquerte die nächste Straße.

Ich hatte das Gefühl, dass ich tatsächlich entkommen konnte. Ich lief weiter, bis ich eine kleine Tankstelle sah. Dort würde ich jemanden um Hilfe bitten können. Vielleicht könnte ich ein Taxi rufen.

Als ich die Tankstelle erreichte, atmete ich tief durch und trat ein. Der Geruch von Kaffee erfüllte die Luft. Ein älterer Mann stand hinter dem Tresen und sah mich überrascht an. Kein Wunder. „Alles in Ordnung, junge Dame?“, fragte er mit besorgtem Blick.

„Ich brauche Hilfe“, sagte ich hastig. „Ich... ich muss hier weg.“

Er sah mich an, als würde er die Dringlichkeit in meinen Augen erkennen. „Setz dich, ich rufe dir ein Taxi“, sagte er und griff nach dem Telefon.

Ich setzte mich auf den Hocker und hielt meinen Atem an, während er die Nummer wählte. Der Gedanke, dass Adriano jeden Moment auftauchen könnte, machte mir Sorgen.

„Es kommt ein Taxi in etwa zehn Minuten“, sagte er und wandte sich zu mir. „Was ist passiert?“

Ich überlegte, wie viel ich ihm erzählen sollte. „Ich bin in einer schwierigen Situation. Es ist kompliziert. Ich muss einfach weg“, murmelte ich und sah auf den Boden.

„Verstehe.“

Zehn Minuten später.

Ich sah das Taxi vor der Tankstelle halten und sprang auf. „Nochmal danke“, sagte ich in die Richtung des Mannes und verließ die Tankstelle. Ich lief zum Taxi und stieg ein. Plötzlich kam mir eine Idee. Ich hatte kein Ziel, aber ich wusste, dass ich nicht einfach irgendwohin fahren konnte. Ich musste einen Ort finden, an dem ich für eine Weile untertauchen konnte. „Fahren Sie mich bitte zur Via del Mare 32“, sagte ich eindringlich zu dem Fahrer. „Schnell!“ Da mein Vater vermutlich auf einer Geschäftsreise war, hatte ich keine Zeit, später vor einer verschlossenen Tür zu stehen und auch keine Lust auf unnötige Diskussionen. Ich musste zuerst zu Valeria.

Der Fahrer warf mir einen verwirrten Blick zu, als er zu meinen Füßen sah. Aber er nickte. Während wir durch die Straßen düsten, spürte ich ein Kribbeln in meinem Magen. Ich hoffte, dass alles klappen würde und nichts schief gehen würde.

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