Kapitel 12 ~ Bitte tue es nicht
Niall POV
Völlig in Gedanken sitze ich noch auf der Couch. Plötzlich sagt jemand "Niall", diese Stimme kommt mir doch bekannt vor. Erschrocken zucke ich zusammen und kann nicht glauben wer vor mir steht.
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Ich kann nicht glauben wer vor mir steht. Er schaut auf mich herunter. Was macht er hier? Wir schauen uns in die Augen und ich kann schon dieses funkeln erkennen. Aber nicht auf einer netten Art und Weise. Seine langen Beine kommen in der schwarzen Skinny Jeans mit Löchern noch besser zur Geltung und durch sein weißes Tank Top mit der Lederjacke darüber kann man genau seine Tattos erkennen. Ja okay er sieht schon heiß aus und auch....Stopp! Wie denke ich gerade?! Er ist der größte Idiot den ich kenne. Punkt.
Die Angst macht sich in mir breit. Wieso muss er gerade hier sein?
"Harry.", ich sitze immer noch wie erstarrt auf dem Sofa und bewege mich keinen Millimeter. "Was willst du?", frage ich den Lockenkopf, der mich angrinst und mir langsam näher kommt. Schließlich setzt er sich mit viel Abstand neben mich. "Was machst du Streber hier? Dich will keiner auf der Party haben. An deiner Stelle würde ich verschwinden und musst du nicht putzen?", zischt er mich sauer an und lacht zum Schluss hin gehässig. Nachdem ich den aufkommenden Kloß herunter geschluckt habe und kommen wieder die alten Gefühle von früher hoch. Wieso tut er mir das an? Was habe ich getan, dass mich fast alle hassen?!
Harry ist mittlerweile aufgestanden und hat seine Arme verschränkt. Mit gesenktem Kopf gehe ich langsam zur Tür. Als ich mich nochmal umdrehe sehe ich, wie eine Bitch an Harry hängt. Ja Bitch, viel zu kurze Klamotten und auf ihrem Gesicht sind mindestens eine Tonne Schminke. Harrys und meine Blicke treffen sich bis ich schlussendlich das Haus verlasse, indem die Party stattfindet.
Der Tag hat so gut angefangen und dann? Nico, Patrick, Bibi, Laura und Kira sind so nett und ich dachte sie sind wirklich meine Freunde. Aber wer will mich schon als Freund? Genau niemand. Wer braucht schon eine Schwuchtel. Ich kicke einen Stein vor mich hin und bin wirklich kurz vorm weinen. Früher in der Schule, die ganzen Leute haben recht. Ich habe es nicht verdient zu leben. Mich braucht keiner. Und schon schleicht sich eine Träne einen Weg über meine Wange und tropft auf den Boden. Ich kann einfach nicht mehr stark bleiben, die ganzen Jahre über habe ich es mit Eds Hilfe geschafft, er ist immer für mich da, doch ich kann ihm nicht immer die Ohren voll heulen. Erst jetzt merke ich wie gebrochen ich eigentlich bin. Mein Herz ist in tausend Teile gebrochen. Zayn, Liam und Harry helfen mir dabei auch nicht, sie bestätigen mir nur, wie nutzlos ich bin, dass ich es nicht verdient habe zu leben, dass ich ein schlechter Mensch bin...Ich glaube das reicht euch. Könnt ihr euch vorstellen wie ich mich fühle? Ich kann einfach nicht mehr, wieso akzeptiert mich keiner so wie ich bin?! Der Optimismus ist vollkommen verschwunden.
Aber wieso macht es mich überhaupt so fertig, dass Liam, Zayn und Harry so bescheuert zu mir sind. Ich verstehe gerade die Welt nicht mehr. Mein Leben ist ein einziges durcheinander.
Mittlerweile laufen mir ununterbrochen Tränen über mein Gesicht und verschleiern meine Sicht. Als das Haus in Sicht kommt, indem ich ja jetzt wohne verschnellere ich meine Schritte. Unterwegs haben mich die Leute wieder schief angeguckt, aber was sollen sie auch denken wenn ein verheuler, hässlicher Junge ihnen mitten in der Nacht entgegen kommt? Endlich erreiche ich das Haus und wische mir erstmal die ganzen Tränen weg, schließe die Tür auf und nehme gar nicht richtig wahr, dass ein Schatten mir folgt. Oben schließe ich dann schnell die Wohnungstür auf und renne sofort in mein Zimmer ins Badezimmer.
Im Spiegel sehe ich ein blonder Junge, der traurig und mit roten Augen emotionslos in den Spiegel schaut, er sieht gebrochen und einfach fertig aus. Seine Haare hängen ihm wirr in der Stirn, sein Körper sieht blass und untrainiert aus. Oder man kann einfach sagen: hässlich. Was ist nur aus dem lebensfrohen, optimistischen und immer gut gelauntem Niall geworden? Früher, dass waren noch Zeiten. Wie konnte ich nur so tief sinken? Ich schaffe es einfach nicht alleine aus diesem schwarzem, tiefen Loch heraus. Ed ist nicht in London und er wird es dieses mal nicht wieder schaffen. Ich war noch nie so gebrochen wie jetzt. Der letzte kleine Tropfen hat gerade das Fass zum überlaufen gebracht.
Ed, er hat mich schon oft abgehalten es zu tun. Langsam hole ich eine Klinge hervor und drehe sie in meiner Hand. Sie glänzt und lächelt mich praktisch an. Sollte ich es tun? Einmal den ganzen Schmerz und den ganzen Hass für einen Moment vergessen. Während meine neuen Freunde sich auf der Party vergnügen. Die Klinge zieht wieder ihren Blick auf sich. Ich sehe wieder mein Spiegelbild und führe die Klinge langsam zu meinem Arm. Ein Schnitt. Es ist so befreiend. Das Blut läuft langsam an meinem Arm hinunter.
Ich blicke wieder auf und sehe wieder mein Spiegelbild, gerade wollte ich die Klinge wieder ansetzen, als plötzlich jemand hinter mir im Spiegel auftaucht. Louis.
"Bitte tue es nicht.", flüstert er mir zu. Er schaut mich flehend an. Was macht Louis denn hier, der Louis den ich an der Lichtung getroffen habe, der der mich so nimmt wie ich bin. Vorsichtig drehe ich mich um und schaue Louis genau in seine unendlich blauen Augen. Es scheint ihm wirklich nicht egal zu sein, er sieht mich traurig an. Erneut steigen mir die Tränen in die Augen und ich fange an zu zittern. Die Klinge fällt mir aus der Hand und mit einem klirren auf den Boden. Louis nimmt mich sofort in den Arm, doch meine Beine geben nach und ich sinke zusammen mit Louis auf den Boden. Wieso ist er bei mir? Und nicht auf der Party oder bei seinen Freunden? Ich verstehe gerade die Welt nicht mehr. Ich schluchze laut auf und ich schmecke wieder die salzigen Tränen.
Louis wiegt mich auf seinem Schoß hin und her und flüstert mir beruhigende Worte ins Ohr, die mich nach einer Zeit wirklich beruhigen. "Was habe ich gemacht, dass ich so gehasst werde?", frage ich ihn mit gebrochener Stimme und schaue zu ihm hinauf. "Du hast so etwas nicht verdient. Du bist ein wundervoller Mensch und ich werde es dir auch zeigen.", lächelt mich Louis leicht an. Auch in seinen Augen sehe ich die Tränen schimmern. "Aber bitte verspreche mir, dieses nie mehr zu tun.", dabei deutet er auf meinen Arm, an dem das getrocknete Blut klebt. "Louis....das kann ich nicht. Es tut mir Leid.", gebe ich nach einiger Zeit Stille zurück. Ich kann es einfach nicht und ich will nicht irgendwelche Versprechen brechen, nur weil ich wieder ...so bin.
Louis erwiedert nichts, sondern steht auf und kommt mit Verbandszeug wieder. Nachdem er meinen Arm verbunden hat, trägt er mich, unter meinem Protest in mein Bett. Die Müdigkeit kommt in mir auf und ich schließe meine Augen. "Gute Nacht mein kleiner Engel.", damit gibt Louis mir einen federleichten Kuss auf mein Haar. Er wollte Anstalten machen zu gehen "Louis, bitte bleib hier." Kurz darauf merke ich, dass Louis hinter mir liegt und mich in den Arm nimmt. Dann schlafe ich schon ein und der ganze Tag läuft nochmal vor meine Augen ab. Patrick, Bibi, Kira, Laura und Nico, die Party, die dortige Begegnung mit Harry, das Geschehen im Badezimmer, Louis...
Harry POV
Als ich nach Hause komme, gehe ich sofort die Treppen hoch um in mein Zimmer zu gehen. Dabei komme ich an Nialls Zimmer vorbei und bleibe auch davor stehen. Bin ich wohl zu fies zu ihm? Ach nein, der hat es nicht anders verdient.
Trotzdem öffne ich seine Tür einen Spalt um zu gucken, ob er auch hier angekommen ist. Und da sehe ich sie, Niall in dem Armen von so einem Typ, ich glaube er heißt Louis. Ein komisches Gefühl breitet sich in mir aus, welches ich nicht kenne. Ich werfe noch einen Blick auf die beiden bevor ich kopfschüttelnd das Zimmer verlasse und selbst schlafen gehe.
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Niall tut mir Leid. Es war gar nicht so einfach so etwas zu schreiben...Ich hoffe euch gefällt es trotzdem :)
Ich würde mich über Votes, Kommentare und vor allem Kritik freuen ♡
Widmung: SuicideRose
Words: 1362
-LostDreams137
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" A Students Love Life | Narry | Nouis "
Fanfiction" A Students Love Life | Narry | Nouis " Ich sitze gerade auf meiner Fensterbank und schaue nach draußen in die untergehende Sonne. Der Himmel ist in den schönsten Farben erleuchtet und ich denke darüber nach, wie es dazu kam das ich in dieser WG ge...