Tauriel

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ATHELAS POV:

Mit dem satten Kind auf dem Arm ging ich auf mein Zimmer. Ehrlich gesagt wusste ich nicht, was ich jetzt mit der Kleinen machen sollte. Erst einmal legte ich sie auf mein Bett, wo sie sich erst einmal herumdrehte. Ich drehte mich lächelnd um und machte mich daran eine Kinderwiege zu materialisieren. Als die Wiege vor mir Stand drehte ich mich um und stockte. Das Bündel war leer. Die Kleine war weg. Da entdeckte ich sie unter einem Kissen. Vorsichtig zog ich sie wieder hervor und lächelte über den überraschten Gesichtsausdruck. "Tauriel", es war irgendwie der Name, der sich am besten anhörte. Es klang so richtig. Vorsichtig legte ich sie in die Wiege und deckte sie zu. Ich sponn ein Mobile aus feinen Glasfäden, welche leise klimpern, wenn ein Windhauch sie zum bewegen brachte. Fasziniert betrachtete die kleine Tauriel das Mobile. Lächelnd wandte ich mich meinem Bett zu und nahm die Leinentücher hoch. Sie sollten dringend gewaschen werden, und so packte ich sie in den Korb, der zwei Mal die Woche abgeholt wurde. Nachdenklich betrachtete ich das kleine Kind in der Wiege. Ich traf eine Entscheidung. Aus meinem Schrank holte ich ein paar grüne Oberteile, sowie Hosen und ein paar von den schmuckloseren Kleider. Dann suchte ich Nadeln, Garn, eine Schere und einen Kohlestift. Diese fand ich in der zweiten Schublade der Kommode.

Nach fünf Stunden Arbeit betrachtete ich stolz das Ergebnis. Zwanzig kleine Kleider und drei paar Leder Schuhe lagen vor mir. Anziehsachen für Tauriel. Die Stoff- und Lederreste, die übrig geblieben waren, schmiss ich in einen Weidenkorb, der täglich geleert wurde. Die Kleidung für Klein-Tauriel legte ich in die erste Schublade der Kommode. Nadel, Garn, Schere und Kohlestift legte ich dazu, falls ich noch einmal etwas nähen muss. Ich warf einen Blick in die Wiege und sah, dass Tauriel schlief. Ich zog mich um und wollte mich gerade mit meinem Zeichenblock ins Bett legen, als es klopfte. Leise öffnete ich die Tür und streckte meinen Kopf raus. Legolas stand mit einer Kiste vor der Tür. "Oh. Komm doch rein, aber leise. Tauriel schläft", winkte ich ihn flüsternd rein. Das Mobile flüsterte leise in dem Windhauch. Leise stellte der Prinz die Kiste auf den Boden und sah mich dann an. "Bist du dir sicher, dass du die Verantwortung für dieses Kind übernehmen möchtest? Es gibt immer ein kinderloses Ehepaar, das ein Kind aufnehmen kann", versuchte er mich flüsternd umzustimmen. Mit vor der Brust verschränkten Armen schüttelte ich meinen Kopf. "Ich möchte für Tauriel die Verantwortung übernehmen. Ja und kein Kommentar zu dem Namen. Es hat sich richtig angefühlt sie so zu nennen", murmelte ich, als ich seinen belustigten Blick spürte. "Hey. Lach nicht!" Er lachte jetzt allen ernstes über die Namenwahl. Nicht sein ernst. "Dann lach gefälligst leiser, sonst weckst du die Kleine auf", ich schlug ihm spielerisch gegen den Arm, doch das brachte ihn erst recht dazu aufzulachen. Hektisch hielt ich ihm den Mund zu, doch das brachte nichts. Er lachte eher noch mehr. Weil ich keine Ideen mehr hatte, wie ich ihn ruhig stellen sollte, schob ich ihn kurzerhand auf den Flur und verschloss die Tür hinter mir. Draußen hörte ich wie sich das Lachen entfernte. Neugierig betrachtete ich die Kiste und öffnete sie dann. In ihr lagen fein säuberlich Babysachen. Das konnte doch nicht wahr sein! Ich hatte meine Sachen vollkommen umsonst zerschnippelt. Pff! Hätte er nicht früher kommen können? So legte ich die von mir genähten Sachen zu den Anderen in die Kiste. Die Schuhe legte ich oben drauf. Die Kiste stellte ich neben die Kommode und kuschelte mich dann in mein Bett. Der Stift flog förmlich über das Papier und ich malte die Szene im Wald auf, wo ich Tauriel gefunden hatte. Dann begann ich sie zu zeichnen, bis meine Augen mir dauernd zufielen. Ich machte die Kerze aus und legte den Block mit dem Stift auf den Nachttisch.

Ich wurde nicht wach von den Schreien Tauriel's, sondern von ihrem Lachen. Glockenhell lachte sie in ihrer Wiege und versuchte das Mobile zu berühren. Anscheinend machte es ihr Spaß, denn sie hörte nicht auf zu lachen. Kopfschüttelnd stand ich auf. Ich hatte länger als sonst geschlafen, denn die Sonne war bereits dabei den Horizont zu erklimmen. Schätzungsweise acht Uhr morgens. Erstaunlich. So lange hatte ich seit langem nicht mehr geschlafen. Tauriel tat mir gut. Leise wurde an meine Tür geklopft. "Einen Augenblick", rief ich und eilte in meinen Kleiderschrank. Schnell zog ich ein schlichtes blaues Kleid heraus und warf es mir schnell über. Noch während ich zur Tür ging zuppelte ich das Kleid zurecht. Ich öffnete die Tür und vor mir stand Kiandra. Der Kescher hing an einem Gürtel an ihrer Hüfte, den Bogen hatte sie in der Hand. "Ich habe von dem Elbenprinzlein gehört, dass du ein kleines Kind aufziehen möchtest. Wo ist sie denn?", fragte meine mittlerweile neun Jährige Halbschwester. "Sie heißt Tauriel und ist hier drüben. Komm doch rein", forderte ich sie auf. Sie stellte ihren Bogen neben der Tür ab und ging hinüber zu der Wiege. Während sie die kleine Tauriel betrachtete ging ich in meinen Schrank und schloss die Tür hinter mir. Nach kurzem Überlegen entschloss ich mich dazu einfach nur eine weiße Schärpe umzubinden und weiße Pumps anzuziehen. Dann nahm ich mir noch ein seidenes, blaues Haarband, mit dem ich meinen französischen Zopf zu band. Dann trat ich zurück in mein Schlafzimmer, wo keine Kiandra in Sicht war. Ihr Bogen war auch weg. Fazit: sie ist weggegangen ohne 'Tschüss' zu sagen. So höflich wie immer. Tauriel sah mich aus großen Augen an. "Na komm, dann ziehen wir dich mal an", sagte ich zu ihr und nahm sie auf meinen Arm. Ein ekelhafter Geruch kam mir entgegen. Tauriel hatte in die feinen Leintücher ihr Geschäft gemacht. So wusch ich sie erst einmal und trieb dann in der Waschküche neue Leinentücher auf. Frisch gewaschen und gewickelt saß Tauriel jetzt auf meinem Bett und betrachtete mich. Ich sah in den Korb mit den Kleidern für das kleine Kind. Erst zog ich ein rotes Kleid heraus, aber das biss sich mit ihren Haaren. Dann zog ich ein hellgrünes Kleid heraus und fand es würde ihr stehen. Als letztes noch ein paar von den Lederschläppchen. Als ich aufsah stand Tauriel genau vor dem Korb und sah mich mit einem breitem Grinsen an. "Na dann komm mal her Tauriel, dann kann ich dich anziehen", sagte ich. Sie kam mit kleinen, wackligen Schritten auf mich zu. Vor mir blieb sie schwankend stehen und sah mich wieder mit einem Grinsen an. Sie war echt süß.

Abendstern (Legolas ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt